Des Meisters Klage (Triolett)

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gerade bin ich wieder auf dieses schöne Triolett gestoßen.
Ist es der Komponist Johann Pachelbel?
Ein schöner barocker Ohrwurm flutet das Zimmer und verschwindet nimmer.
 

wüstenrose

Mitglied
ja, der Pachelbel Johann.
Das positive feedback freut mich!
Das Triolett ist ein bisschen "wie im Spiel" entstanden: ich hab bei Herrn Pachelbels Kanon auf "repeat" gestellt, gut aufgedreht und gehört, bis mir schwindlig wurde...
 

Thylda

Mitglied
Lieber Wüstenrose

Gönner sein und nicht Vasall
i.V.m.
Des Meisters Klage
scheint mir die Kernaussage dieses Gedichtes sein. Lyri will Meister sein und sagen, wo es lang geht und als Gönner großzügig verteilen können. Statt dessen sieht die Wirklichkeit leicht anders aus. Lyri empfindet sich als Vasall, als Befehlsempfänger, obwohl ihm doch eigentlich Höheres zusteht. Das schafft auch die Unzufriedenheit und die Not sich mit Pachebel zu beruhigen, was nur ein Deckel auf die brodelnde Brühe ist.
Meister - Schüler, Gönner - Beschenkter, Herr - Vasall haben alle gemeinsam, daß dies eine Machtsortierung von oben - unten ist, mithin keine der Partnerschaft und Augenhöhe. Indem Lyri die Vormachtstellung anstrebt, verliert es die Größe. Zappeln und Drängen ist nämlich Beta-männchen-verhalten. Das riechen die "jungen Puten". Die wollen logischerweise Alpha. Das kann Lyri ihnen doch bieten mit Augenhöhe (ein Alpha braucht sich nämlich nicht vorzudrängen und tut es auch nicht, was wiederum zeigt, daß er es nicht nötig hat, was ihn als Alpha ausweist ;) ), dann klappt's auch mit der Nachbarin und Pachebel-hören wird zum Genuß ;) :D

Liebe Grüße
Thylda
 

wüstenrose

Mitglied
Liebe Thylda,
nachdem meine Gehirnzellen nach einer kurzen LL-Auszeit allmählich wieder in die Gänge kommen, will ich die Antwort auf deinen Kommentar hin nachholen.
Hab eine ganze Weile überlegt, was du mir da geschrieben hast. Letztlich sage ich (als Autor) auch: Es kann so gelesen werden: LyrI suhlt sich in seiner Pachelbel-Berieselung und träumt (weil die Wirklichkeit draußen im richtigen Leben nicht einfach / komplex ist) von einer disbalancierten Beziehung (fürwahr ein hässlicher Begriff!).
Also beziehungspsychologisch gesehen müsste lyrI jetzt echt viel an sich arbeiten und in der Tat: ein "Alpha" zu sein, das wäre schon ein Ziel.
Aber besagter lyrischer Kerl da ist träge und denkt sich vielleicht: es ist gut, Zuflucht zu Pachelbel zu nehmen, ich darf das und darf es genießen, morgen ist wieder der ganz normale Alltag angesagt, aber für den Moment gilt: vergessen und träumen, großflächig chillen...
Dabei will das Gedicht keine Botschaft los werden, es entstand mehr als Fingerübung, da ich mich auch mal an die Triolett-Form heranwagen wollte.
Ich danke dir für dein sehr genaues Lesen und deinen Kommentar,

lg wüstenrose
 



 
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