des sommers letzte schätze

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Mitglied
des sommers letzte schätze
ich breit sie vor mir aus:
das kleine stückchen treibholz
aus dem geliebten see so rund
so glatt und grau beinahe
wie ein kiesel stets überrascht
mich das fehlen von gewicht
in meiner hand und aus dem
bachbett der stein mit adern
glitzernden kristalls

eine schramme
am bein hat er mich gekostet
du warst erschrocken all das
blut doch ich hab stolz gelacht
nichts tat weh hatt es noch
nicht einmal bemerkt so im
entdeckerdrang

jetzt ist da die feine narbe
und mit ihr eingebrannt in
mein erinnern die sorge
in deinem gesicht der kühle
hauch vom bachbett die sonne
überm blätterdach die warme
flecken über alles breitete
sie tanzten mit den mücken
und ganz viel glück
im innern








.2012_überarbeitet okt_'22
 

Zensis

Mitglied
Hey fee,
deine Gedichte beeindrucken mich immer wieder aufs neue. Sie wirken auf mich so leicht und ungekünstelt, aber auch elegant und filigran. Alles passt bei ihnen einfach wunderbar zusammen, so auch bei diesem. Besonders gefällt mir in diesem Gedicht die letzte Strophe, das Gefühl in Verbindung mit der beschriebenen Situation die bei mir ankommt, ist super schön.

Ganz liebe Grüße!

Zensis
 

Perry

Mitglied
Hallo fee,
mir gefällt dein leicht "plaudernder" Stil ebenfalls gut, auch wenn ich mich frage warum du einzelne Wörter wie "breit, hatt"
(mundartlich?) verkürzt? Am Schluss bringst Du das Erzählte auf den (Höhe)Punkt, auch die kleine Dinge können glücklich machen. ;)
Gern gelesen und LG
Manfred
 

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Mitglied
Hallo, Zensis!

ich danke dir von Herzen für dieses wunderschöne Lob! Das freut mich total!
You've just made my day! Danke dafür!


Hi, Perry!

Eine gute Frage. Der Text hat ja schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und ich hab ihn kürzlich ausgegraben und ihn etwas überarbeitet. Da waren die Verkürzungen schon drin und ich hatte in der neuen Version tatsächlich kurz die Langform stehen, fand dann aber, dass es den Fluss irgendwie sperrte (ich habe auch bewusst die Zeilenumbrüche neu gesetzt, um den flow zu maximieren) und der Natürlichkeit einiges nahm. Also habe ich das beibehalten. Und tatsächlich ist es ja auch eine Art "Plauderton" irgendwie. ;)

Freut mich, wenn's dir gefallen hat!

Euch beiden liebe Grüße,
fee
 
Zuletzt bearbeitet:

Max Neumann

Mitglied
Liebe fee,

in deinem Gedicht ist unglaublich viel Bewegung, anstrengungslos fließt Zeile in Zeile...

Die Bilder sind klar und sehr stark dadurch wie "der stein mit adern glitzernden kristalls".

On Top die gelungene Distanz zur Emotion zwischen zwei Menschen, die du filigran rüberbringst.

Sehr schön.
 

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Mitglied
Lieber Tissop,

was für eine wundervoll einfühlsame Wahrnehmung meines Gedichts! Das freut mich wirklich sehr! Meinen allerherzlichsten Dank für die lieben Worte!

Danke dir auch, sowie Patrick, Cara An und Zensis für die Sterne! Ich freu mich über jeden einzelnen von ihnen. ;)

Liebe Grüße,
fee
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Wunderbar zu lesen, liebe Claudia!

Da fängt man gleich noch mal von vorne an ...

Prosalyrik, die problemlos gefügt ist und sich das erzählerische Genügen gibt für eine ungebrochene Linie. Da kehrt das Ganze wieder zum Gedicht zurück!

Schön.

Kristian
 

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Mitglied
Wunderbar zu lesen, liebe Claudia!

Da fängt man gleich noch mal von vorne an ...

Prosalyrik, die problemlos gefügt ist und sich das erzählerische Genügen gibt für eine ungebrochene Linie. Da kehrt das Ganze wieder zum Gedicht zurück!
Meinen allerherzlichsten Dank, lieber Kristian!

Mit diesem Lob machst du mir eine große Freude. Gerade Prosalyrik muss m.E. sprachlich dasselbe erreichen wie gereimte Gedichte, allerdings ohne deren Mittel Reim und Metrik zur Verfügung zu haben. Aber es sollte schon Melodie, Fluss und eben das Bisschen mehr als nur mit Zeilenumbrüchen versehene in Prosa formulierte interessante Beobachtungen, Bilder oder Gedanken bieten. Dein Kommentar sagt mir, dass du das auch so siehst und ein wenig davon auch hier in meinem Gedicht gefunden hast. Wie schön!

Beste Grüße,
Claudia
 



 
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