Deutschland sucht den Lyrikstar

4,40 Stern(e) 10 Bewertungen

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Deutschland sucht den Lyrikstar

Es ist so eine Sache mit den Foren:
Ein jeder hier meint, dass er schreiben kann,
denn was er schreibt, das kommt ja schliesslich an,
drum fühlt man sich zum Schriftsteller geboren.

Ach, jedermann kann in die Tasten hacken,
und findet einen, der ihm applaudiert,
fürs Werk, mit Sonderzeichen reich verziert,
denn schliesslich muss man alles schön verpacken.

Was sind schon Satzbau, Metrik? Überflüssig!
Was kümmert ein Genie der alte Scheiss?
Auch ist man längst des Lernens überdrüssig.

Was kurz ist, nennt man Haiku, Langes Ode,
lobt andre Blümchendichter stets mit Fleiss,
todsicher ist das DIE Erfolgsmethode!
 

Carlo Ihde

Mitglied
Was soll ich, als Teil der grauen Masse von Blümchendichtern sazu sagen? Vielleicht etwas selbsterkennendes:

Da steh ich nun und strampel mit den Beinen
und finde, da ich klein bin, keinen Grund.
Es ist zum Lachen und es ist zum Weinen.
Mit einem Satz: ich bin ein armer Hund.


(*?*)
 

Walther

Mitglied
Für JoteS und die Verkannten:


Armer Dichter


Es fragt sich nach dem Grund ein armer Dichter,
Der still im Zimmer nach der Muse schmachtet;
Der sich im Fenster dieser Nacht betrachtet;
Er ist sich selbst der schärfste aller Richter.

Es fragt sich jeder, den Ihr bös verlachtet,
Was dieses Streben soll, das Ihr vernichtet
Mit leichter Hand und zu den Leichen schichtet,
Die Ihr schon früher um den Selbstwert brachtet.

Es fragen sich die Vielen, die verkannt,
Weshalb Ihr so von oben auf sie schaut;
Wo Ihr grad seid, hat man den leichten Stand.

Auch da jedoch hat man auf Sand gebaut!
Denn eins ist klar und allen eingebrannt:
Die Uhr läuft ab, wenn jener Morgen graut.
 

mori

Mitglied
Hallo Jürgen,

für die Form bekommst du die Bestnote von mir !
Wie auch anders- du produzierst ja deine Sonette wie am Fließband.
Inhaltlich vermittelst du viel heiße Luft.
Überlege bitte mal, wieviele deiner sogenannten "Blümchendichter",von denen auch dieses Forum lebt, durch deine grenzenlose Arroganz verletzt werden !
Vielleicht können ja einige Sonette schreiben, kennen sich mit Satzbau und Metrik aus ? Vielleicht gibt es Schreiber, die den sicheren Boden verlassen und einfach etwas Neues probieren wollen ? Vielleicht haben einige keine Lust mehr auf dieses kindische Gehacke ?Dann wirst du mit den anderen wenigen wahren Könnern (vielleicht) plötzlich ohne Lob oder Kritik da stehen .
Und das geht sicher mehr an dein Selbstbewußtsein als eine schlechte Benotung.Ansonsten lege ich dir nahe, dir den ersten Vers deines Poems zu Herzen zu nehmen.

Gruß
Annette
 

Walther

Mitglied
Hi Mori,

manchmal ist es besser, sich einen Schuh gar nicht anzuziehen, wobei in diesem Sonett durchaus einige Optimierungen möglich sind (z.B. das Metrum im zweiten Vers von Strophe 1).

Eines aber darf ich, am Rande meines baldig endgültigen Verstummens hier, schon bemerken. Wer sich in Foren begibt, in denen wenigstens einige Teilnehmer eine gewisse Qualität bei Einträgen erwarten, sollte sich nicht wundern, wenn er - solche und andere - Kritik erfährt. Auch der Leser von Werken hat ein Anrecht auf Schutz und Rücksichtnahme.

Schlechte Texte, vor allem, wenn sie in Serie gefertigt und eingestellt werden, verursachen Mitmenschen mit einem gewissen Sprachgefühl echte "Schmerzen". Meine Tochter nennt diesen Zustand "fortgeschrittenen Augenkrebs". Und wenn dieser Zustand sich massiv in Bewertungen und Kommentaren vieler ausdrückt und keinerlei Willen zur Änderung/Besserung in Sicht ist, dann kann man schon einmal klare Worte finden.

Es muß daher möglich sein, Sprachmüll als das, was er nun einmal ist, zu bezeichnen. Es muß auch möglich sein, einem Autor, der einen dafür verfolgt, wenn man sagt, was die Mehrheit denkt, als einen "Blümchendichter" zu bezeichnen, wobei das in meinen Augen noch eine höfliche und sehr charmante Bezeichnung für einen solchen Zeitgenossen ist.

Darüberhinaus darf erwartet werden, daß sich der, der sich mit der Sprachkunst beschäftigt, das ist die Dichtung nun einmal, auch bereit ist, sich mit den Niederungen dieses Handwerks, also den Grundfertigkeiten, ernsthaft auseinandersetzt. Gute Gedichte purzeln nicht vom Himmel, und nicht jeder Schreibdrang ist veröffentlichungsfähig.

Wer nicht irgendwann mitbekommt, daß er nur Mumpitz schreibt und in den Kommentaren diesen Mumpitz auch noch als wertvollen Beitrag zur Gegenwartsliteratur verkaufen will, wessen Beratbarkeit und Selbstkritik ungefähr minus unendlich ist, tja, der muß damit leben, daß man ihm das sagt und ihn als das bezeichnet, was er ist: Ein Buchstaben-, Platz- und Zeitverschwender sowie ein lyrischer Pain-In-The-Ass.

Wie gesagt: Ich habe nicht von Dir gesprochen, hoffe ich wenigstens. In einem Falle solltest Du Dich getroffen fühlen, im anderen nicht. Such's Dir raus.

JoteS ist für seine klare Ansprache bekannt. Das kann man mögen oder nicht. Bei ihm aber weiß man wenigstens, woran man ist. Das kann man von den vielen MöchtegernschreiberInnen und HerumschleimerInnen in der Lupe so nicht unbedingt sagen, weil sie hier ehrlich zu einem sind, so nicht und anders auch nicht. Sie wollen "gelitten" sein und möglichst weit in der Hierarchie aufsteigen. Um ehrliche Textarbeit geht es ihnen nicht.

Am Ende aber bekommt jeder genau das, was er verdient. Die Frage ist, ob das dann der eigenen Fähigkeit, der Sprache ein wenig Esprit und Kunstfertigkeit abzuringen, aufhilft. Auch das überlasse ich Dir. Und denen, die sich hier getroffen fühlen (sollten).

Bester Gruß W.
 

mori

Mitglied
Hi, Walter !

Zuerst zu Jürgens Gedicht, um nicht ganz am Thema
vorbei zu kommunizieren.
Strophe 1 Vers zwei würde ich auch ändern in:

"Ein jeder meint hier, dass er schreiben kann".

Zu deinem überaus eloquenten Statement folgendes:
Fortwährendes Lob hilft dem Schreibenden ebensowenig weiter,
wie Kommentare der Kategorie:
*schnarch*
"...lyrisches Kleinkaliber"
"...vor Lachen vom Stuhl fallen" (ich könnte seitenweise Beispiele präsentieren).
Es geht hier um Textkritik, die i m m e r sachlich sein sollte.
Auch bei Lyrikformen, die dem Kommentierenden weder liegen noch gefallen !
Ich habe viele Jahre in einer Schreibwerkstatt gearbeitet und miterlebt, wie aus schlechten Autoren passable bis gute Schreiber wurden.Kritik ausschließlich am Text, behutsame Verbesserungshinweise und sanfte Korrekturen dringen eher ein, als rüdes Dummgeschwätz.Es ist natürlich leichter, in der Anonymität eines Forums die Axt zu schwingen.
Wäre es nicht sinnmachender, die Stileigenarten der Autoren zu fördern ?

Gruß zurück
Annette
 

Walther

Mitglied
Moin Mori,

ich versuche, sachlich zu sein, aber klar und deutlich. Gelingt nicht immer, da Menschen eben Emotionen haben. Wenn der Mist sich verfielfältigt, dann habe ich manchmal ein Problem. Dazu stehe ich.

Behutsamkeit bringt in meinen Augen nichts, da die meisten leise Anmerkungen gar nicht zur Kenntnis nehmen, sondern genau den gleichen Mumpitz wie zuvor weiterpinseln. Es rennen immer mehr Wortverbrecher rum, die der Auffassung sind, sie könnten schreiben und wüßten sowieso alles besser, ohne auch nur den geringsten Plan davon zu haben.

Im Prinzip gebe ich Dir natürlich recht. Nur die sachliche Textarbeit bringt weiter. Man muß dazu jedoch eine gewisse Kritikfähigkeit und Lernbereitschaft haben. Letztlich aber haben wir hier inzwischen eine kritische Masse solcher, die Kritik mit Lob verwechseln und auf Hinweise zur Verbesserung, egal ob behutsam oder nicht, nur mit Ausfällen und Racheaktionen reagieren. Das ist für mich wenigstens ein inakzeptabler Zustand.

Darüberhinaus erwarte ich ganz einfach, daß jemand sich vor der Veröffentlichung seiner Texte wenigstens die Mühe macht, sich mit den Grundlagen der Dichterei vertraut gemacht hat - oder es wenigstens dann tut, wenn er bzw. sie darum freundlich gebeten wird. Auch das ist hier nicht mehr häufig der Fall.

Und daß er - zweitens - weiß, daß man eigene Texte in der Regel selbst am wenigsten fair beurteilen kann. Besonders dann, wenn damit traumatische Erfahrungen oder Gefühle verarbeitet werden. Drittens sollte dem Kritisierten eingängig sein, daß Kritik eigentlich meistens weder ein persönlicher Angriff noch eine Herabwürdigung ist, auch wenn sie hart und drastisch formuliert wurde.

Respekt ist immmer eine Zweibahnstraße. Es kann sich nämlich der glücklich schätzen, wie auch immer die Formulierung des Kommentars ist, daß sich jemand bereitgefunden hat, an ihn wertvollen Lebenszeit und -energie zu verschwenden.

Gruß W.
 

presque_rien

Mitglied
Sehr hübsch, lieber JoteS! Obwohl ich finde, dass zumindest hier im Gereimtes-Forum eine relativ große Einigkeit über den Schnitt von Blümchen herrscht ;). Lg presque
 
M

Marlene M.

Gast
berechtigte Kritik, wie ich meine.
Letztlich schaden die Leute, die keine Kritik abkönnen, sich nur selbst- sie entwickeln sich nicht weiter.
manchmal aber kann es der Kritiker selbst nicht, das gibt's auch in Foren und nicht zu selten.
Das ist dann mindestens genauso nervig...
LG von Marlene
 
H

Heidrun D.

Gast
Den Foren auf den Leib geschrieben ... ;)

Natürlich bin auch ich ein Superstar und wage es deshalb, den Maestro auf ein kleines klangliches Patzerle hinzuweisen:

Es ist so eine Sache mit den Foren:
Ein jeder [blue]meint hier[/blue], dass er schreiben kann,
denn was er schreibt, das kommt ja schliesslich an,
drum fühlt man sich zum Schriftsteller geboren.
Meine absolutes Lieblingsterzett ist übrigens:
Was kurz ist, nennt man Haiku, Langes Ode,
lobt andre Blümchendichter stets mit [blue]Fleiß[/blue],
todsicher ist das DIE Erfolgsmethode!
Immer gern zu Diensten :D:)

Heidrun
Die Beste von allen (worldwide)
 



 
Oben Unten