Dezembermorgen

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gefällt mir gut!

Ich glaube gute Lyrik zeichnet sich gerade dardurch aus, dass sie Interpretationsmöglickeiten offenlässt.

Das ist dir gerade durch die letzten Zeilen gelungen.
Denn man sie so lesen:
1. Ich weiß keine Sprache der Stille des Herzens zu entkommen
2.Ich weiß keine Sprache der Stille zu entkommen
3.Ich weiß keine Sprache der Stille zu entkommen, deswegen, mein Herz, sei still.

Ich liebe solche Sprachspiele.

L.G
Patrick

P.S (Man könnte noch mehr daraus lesen)

Das verföhnte(Der Föhn oder der Föhnwind?) Flatterhaar ist übrigens sehr gut gelungen!
 

wüstenrose

Mitglied
der graue morgen schüttelt sich
das licht erobert nach und nach
die straßen und plätze
die ruhenden kräfte
beginnen zu pochen
die fenster erwachen

stille mein herz
sei still

dein frisch verföhntes flatterhaar
hats meinen augen angetan
die lippen verraten
ein leises verlangen

doch fehlt mir das wort
zu entkommen der
stille mein herz

sei still
 

wüstenrose

Mitglied
danke, Patrick, für dein Feedback, das ich mal als Hinweis nehme, dass die Grundidee nicht so verkehrt ist.

Ehrlich gesagt, mir selber gelingt es gerade nicht mehr, einen neutralen / distanzierten Blick auf das Teil einzunehmen, aber so ganz glücklich bin ich damit nicht, dem Gedicht fehlt es möglicherweise an "innerer Balance" (ein besseres Wort, um meine Zweifel auszudrücken, finde ich nicht) oder es ist zu lang, nicht so richtig auf den Punkt gebracht.
Falls jemand die Schwachstellen benennen kann, bitte gerne jederzeit, ich hab mich inzwischen ein wenig verrannt in meinen Bemühungen.

lg wüstenrose
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Mir gefällt der Text gut. Von einer Wertung (Kommentare verkneife ich mir hier mittlerweile meist) hat mich folgende Zeile abgehalten:

dein frisch verföhntes flatterhaar


Hat mich sofort an den Film "Rapunzel- neu verföhnt" erinnert, den ich mehrfach mit meiner Tochter anschauen musste. Eine Kleinigkeit und ungerecht dazu, aber so ist unser Empfinden nun mal. ;-)
 

wüstenrose

Mitglied
danke! Cellist, ich wusste schon um den Film-Bezug bzw. hatte ich die unklare Idee, durch diesen Bezug dem Schweren einen Schuss Leichtigkeit entgegenzustellen - aber letztlich wird der Ton an dieser Stelle schief, der Text ironisiert sich selbst, das passt aber nicht, ich werde da noch was anderes versuchen

revilo, richtig: so was von überflüssig diese beiden Zeilen. Danke dir.

nach euren Kommentaren habe ich jedenfalls Lust, das Gedicht noch mal zu überarbeiten. Muss ja nicht heute sein ...

ein Frohes Fest!
wüstenrose
 

wüstenrose

Mitglied
der graue morgen schüttelt sich
das licht erobert nach und nach
die straßen und plätze
die fenster erwachen

stille mein herz
sei still

dein angerauter bariton
hats meinen ohren angetan
die lippen verraten
ein leises verlangen

doch mir fehlt
das wort zu entkommen der
stille mein herz

sei still
 

wüstenrose

Mitglied
der graue morgen schüttelt sich
das licht erobert nach und nach
die straßen und plätze
die fenster erwachen

stille mein herz
sei still

dein angerauter bariton
hats meinen ohren angetan
die lippen verraten
ein leises verlangen

doch gleitet mein luftiges
wort in die arme der
stille mein herz

sei still
 

wüstenrose

Mitglied
der graue morgen schüttelt sich
das licht erobert nach und nach
die straßen und plätze
die fenster erwachen

stille mein herz
sei still

dein angerauter bariton
hats meinen ohren angetan
die lippen verraten
ein leises verlangen

doch versinkt mein berückendes
wort in den armen der
stille mein herz

sei still
 

wüstenrose

Mitglied
danke, Herbert, für deinen Kommentar.
womöglich hat mir die Beschäftigung mit diesem Gedicht gezeigt, dass ich viel geduldiger sein sollte und mir erst mal die Zeit nehmen sollte, mit einem Text, der ins Ungereimte passt, innerlich abzuschließen, ehe ich ihn dann einstelle.
Aber vielleicht wäre der Text auch nie gediehen, hätte ich nicht die unfertige Roh-Fassung eingestellt. Ein gewisser Druck, den ich nach dem ersten Einstellen gespürt habe, hat mir geholfen, überhaupt weiter dran zu bleiben. Und die Kommentare, die ich erhalten habe, waren natürlich sehr hilfreich.
Was ich eigentlich sagen wollte: vielleicht bin ich ja auf den Geschmack gekommen, mich öfters mal dem Ungereimten zuzuwenden, da ich nun die Erfahrung gemacht habe, dass es Früchte tragen kann, wenn man die Sache mit Geduld, Gelassenheit und langem Atem angeht.

lg wüstenrose
 



 
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