Dichter

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
was ist wirklich?

Wolltest doch schon lang als Dichter
diese ganze Welt beschreiben,
deiner Worte helle Lichter
als Ersatz des Tags betreiben.
Soweit soklar: Da ist ein Mensch, der ein Dichter sein will, und er schafft sich nur eine Ersatzrealität, einen Schein, eine Illusion.
Doch dann wird es niemals helle,
deine Worte gehn nicht weit.
Du verkriechst dich auf die Schnelle,
übst dich in Bescheidenheit.
Schon das "Doch dann" verstehe ich nicht: Ist es allgemein gemeint: etwa so, daß jeder Illusionenweber im Dunkeldämmer landet? oder so, daß es eben diesem einen, dem Lyrdu, nicht richtig gelingt, "helle Lichter" hervorglänzen zu lassen?
Und "verkriecht" er sich, weil er sein Scheitern einsieht und deshalb bescheiden wird? Nun ja, kann ja vorkommen - aber wer wird damit angesprochen? Wer ist das arme Lyrdu? Und lohnt sich diese Demütigung? Für wen?

Wenn aber jeder Dichtende mit diesem "Dichter" gemeint sein soll, möchte ich widersprechen: Lieder sind nicht Ersatz für Realität, sondern sind selbst real. Gute Lieder offenbaren das Reale in der Realität. Wenn da aber einer träumen wollte und seine Phantasie schöpferisch ausfaltete - dann schüfe er zumindest neue Realitäten, neue Welten.
Oder er entdeckte sie, was das Gleiche ist.
 



 
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