Mößner Bernhard
Mitglied
Dichterkollegen unter sich
Der große Friedrich Schiller saß
verträumt vor einem vollen Glas,
die Mittagssonne brannte heiß,
von seiner Stirne rann der Schweiß.
Die Wirtin seiner Sommerfrische
die rückte Stühle sowie Tische,
mit Hilfe ihres braven Gatten,
in eines alten Baumes Schatten.
Der Rotwein kühlte seine Kehle,
doch heilt' er nicht die wunde Seele;
Schillers Kopf ward schwer und schwerer,
der Weinkrug wurde leer und leerer.
Er nahm sich vor, nur halb bei Sinnen,
nun gleich mit Dichten zu beginnen,
doch war's die Hitze, war's der Wein?
Er schrieb ein Sätzchen und schlief ein,
er schlief, und der begonnene Wisch
lag unvollendet auf dem Tisch.
Da reiste, welch Zufall, sein Dichterkollege,
der fürstliche Johann Wolfgang von Goethe,
durch den selbigen Ort. Er kam nicht allein,
er kam in Begleitung der Dame von Stein.
Die war, wie wir wissen, sein heimlicher Schatz,
nun suchten die zwei einen schattigen Platz.
Sie entstiegen der Kutsche und schritten gerade,
geschminkt und gepudert, zur Kurpromenade,
sie liefen ein wenig, bald lud eine Pforte
die vornehmen Gäste zum gastlichen Orte.
Wen sahen die Beiden im Garten da hocken?
Friedrich, den Freund, mit den schillernden Locken!
Vor ihm auf dem Tisch, beschwert vom Gesicht,
lag das Blatt mit dem Anfang von seinem Gedicht:
"Die Sonne scheint mit ihren Strahlenspitzen
bis auf des Meeres tiefsten Grund"...
Herr Goethe fand den Anfang heiter
und dichtete am Text noch weiter,
wonach die Beiden herzlich lachten
und sich vergnügt von dannen machten.
So las Herr Schiller beim Erwachen:
Die Sonne scheint mit ihren Strahlenspitzen
bis auf des Meeres tiefsten Grund;
die Fische fangen an zu schwitzen,
o Sonne, treib es nicht zu bunt!
Noch lange hörte man ihn lachen.
Der große Friedrich Schiller saß
verträumt vor einem vollen Glas,
die Mittagssonne brannte heiß,
von seiner Stirne rann der Schweiß.
Die Wirtin seiner Sommerfrische
die rückte Stühle sowie Tische,
mit Hilfe ihres braven Gatten,
in eines alten Baumes Schatten.
Der Rotwein kühlte seine Kehle,
doch heilt' er nicht die wunde Seele;
Schillers Kopf ward schwer und schwerer,
der Weinkrug wurde leer und leerer.
Er nahm sich vor, nur halb bei Sinnen,
nun gleich mit Dichten zu beginnen,
doch war's die Hitze, war's der Wein?
Er schrieb ein Sätzchen und schlief ein,
er schlief, und der begonnene Wisch
lag unvollendet auf dem Tisch.
Da reiste, welch Zufall, sein Dichterkollege,
der fürstliche Johann Wolfgang von Goethe,
durch den selbigen Ort. Er kam nicht allein,
er kam in Begleitung der Dame von Stein.
Die war, wie wir wissen, sein heimlicher Schatz,
nun suchten die zwei einen schattigen Platz.
Sie entstiegen der Kutsche und schritten gerade,
geschminkt und gepudert, zur Kurpromenade,
sie liefen ein wenig, bald lud eine Pforte
die vornehmen Gäste zum gastlichen Orte.
Wen sahen die Beiden im Garten da hocken?
Friedrich, den Freund, mit den schillernden Locken!
Vor ihm auf dem Tisch, beschwert vom Gesicht,
lag das Blatt mit dem Anfang von seinem Gedicht:
"Die Sonne scheint mit ihren Strahlenspitzen
bis auf des Meeres tiefsten Grund"...
Herr Goethe fand den Anfang heiter
und dichtete am Text noch weiter,
wonach die Beiden herzlich lachten
und sich vergnügt von dannen machten.
So las Herr Schiller beim Erwachen:
Die Sonne scheint mit ihren Strahlenspitzen
bis auf des Meeres tiefsten Grund;
die Fische fangen an zu schwitzen,
o Sonne, treib es nicht zu bunt!
Noch lange hörte man ihn lachen.