Also hier, nach 10 Minuten.
Rohre frei
- Moritat für Schwestern und andere -
gewidmet: An- und Abwesenden
Großer Mann ist krank ganz klein
Und will nicht alleine sein.
Kommt zu ihm ne hübsche Schwester,
Brüste süß, Popo noch fest er,
Fühlt er sich doch gleich beborgen,
Froh und ohne weitre Sorgen,
Fast vergessen ist der Schmerz
In der Gegend um das Herz
Und dazu noch kurz darunter,
Wo der Mann gern wäre munter.
Schon der Anblick ließ genießen,
Würden nicht nur Träume sprießen
Von der Jugend und der Kraft,
Die so viel Ermattung schafft,
Wenn sie hammermäßig protzt.
Armer Mann, der nur noch glotzt,
Nichts mehr hat, um’s zu versenken,
Damit der Dame was zu schenken,
Die frech an ihm vorbei lustwandelt
Und mit Schmachtblick feucht anbandelt.
Er liegt da im Krankenzimmer,
Schlimmer, denkt er, geht es nimmer,
Und es bricht ihm fast das Herz,
Bis er spürt den leichten Schmerz
Unten in der Hüftengegend,
Wo sich, gegen Schnürung regend,
Überraschend etwas hebt:
„Himmel Herrgott, ja, er lebt!“
Ruft er, und die Schwester schaut,
Was er für ein Zelt gebaut.
„Aber“, sagt sie, „lieber Herr,
Das gehört doch nicht hierher,
Und schon gar nicht in dies Bett!“
Ihm wär’s wöhler, sie wär nett.
Dann sinkt er ins tiefe Schlafen.
Als sie seine Augen trafen,
War die Sache schon vorbei,
Schneiden, Nähen, Fleischerei,
Auch die Schwellung war verschwunden.
Es erschien ihm wie Sekunden.
In der Schwester blaue Augen,
Die zu Sünden mehr als taugen,
Sitzt ein Lächeln, schelmenhaft.
Wurd' Erleicht’rung ihm verschafft?
Er wird dieses niemals wissen,
Jedenfalls kann er gut pissen
Und am Morgen ist die Latte
Frohsinn, den er lang nicht hatte,
Auch das Herz schlägt jetzt im Takt.
Als er seine Sachen packt,
Sagt die Schwester ihm ins Ohr:
„Vorsicht, Großer, mit dem Rohr!“
Er erstaunt und wird leicht rot,
Sie, leicht grinsend, meint dann flott:
„Das am Herz, frisch eingebaut,
Meinte ich. Sind Sie versaut!“