Die Australische Beutelschnecke (Wegfression beutelfuellus)

Die Australische Beutelschnecke (Wegfression beutelfuellus)

Die Beutelschnecke lebt bekannt-
lich noch nicht lange hierzuland.

Bei Alice Springs war sie zu Haus
doch eines Tages riss sie aus.

Sie hing sich an ein Känguruh
im Zoo, dann an des Wärters Schuh.

Der Wärter flog, was dienstlich war,
nach Dresden grad vor einem Jahr.

In Dresden kroch sie in den Garten
mit seltenen Radieschenarten.

Da fraß sie erst mal den Spinat
und kurz darauf den Kopfsalat,

fraß reichlich aufs Geradewohl
erst Rosen- und dann Blumenkohl.

Im Beutel wurden groß die Kinder,
und Hunger hatten die nicht minder.

Als prallgefüllt der Beutel war,
entließ sie eine ganze Schar,

die, da sich die Natur nicht wehrt,
auch weiterhin sehr stark vermehrt.

So sieht man jetzt an jeder Ecke
die Spuren einer Beutelschnecke,

in Dresden, Rostock, Prag und Wien,
in Knickebühl und in Berlin.

Durch Moskau, Hinterposemuckel,
Madrid und Bonn geht ihr Gezuckel.

Und so besteht jetzt, ohne Frage,
hier eine Beutelschneckenplage.


Siehe auch hier, da ist eine ältere Fassung: http://www.oocities.org/de/binokel_dresden/hutschi-lyrik.htm (Da sind auch andere Wesen, Pseudonym: Hutschi)

s.o.

Großartig, lieber Bernd,

genau so unheimlich wie die Geschichte mit dem Hirsetopf, der auch nicht aufhören will. Hirsebrei auszustoßen, bis die ganze Stadt im Hirsebrei versinkt. Hab mich köstlich amüsiert.

Liebe Grüße

Helmut

Das freut mich. Dann gefällt Dir sicher auch der Rasierklingenfalter http://www.leselupe.de/lw/titel-Der-Rasierklingenfalter-eopteryx-messersharpensi-51387.htm
Es ist eine ganze Gruppe von Gedichten, die in sehr lockerem Zusammenhang stehen.

Im Schatten einer Hecke,
da sitzt die Beutelschnecke.
Sie frisst und kaut, und dann, o Schreck,
auf einmal ist ihr Beutel weg.
Die Brut, die drin gesessen,
die hat sie mitgefressen.

Viele fanden das ganz top:
Ein kurzer Beutelschneckenstop.

Ich würde noch diese Zeile ändern:
[red]auch weiterhin sehr stark vermehrt[/red]

Entweder zu
[blue]sich[/blue] weiterhin sehr stark vermehrt
oder zu
auch weiterhin [blue]sich[/blue] stark vermehrt

Zumindest bin ich da beim Lesen hängen geblieben.

Ansonsten eine super Geschichte!

Die Australische Beutelschnecke (Wegfression beutelfuellus)

Die Beutelschnecke lebt bekannt-
lich noch nicht lange hierzuland.

Bei Alice Springs war sie zu Haus
doch eines Tages riss sie aus.

Sie hing sich an ein Känguruh
im Zoo, dann an des Wärters Schuh.

Der Wärter flog, was dienstlich war,
nach Dresden grad vor einem Jahr.

In Dresden kroch sie in den Garten
mit seltenen Radieschenarten.

Da fraß sie erst mal den Spinat
und kurz darauf den Kopfsalat,

fraß reichlich aufs Geradewohl
erst Rosen- und dann Blumenkohl.

Im Beutel wurden groß die Kinder,
und Hunger hatten die nicht minder.

Als prallgefüllt der Beutel war,
entließ sie eine ganze Schar,

die, da sich die Natur nicht wehrt,
sich weiterhin sehr stark vermehrt.

So sieht man jetzt an jeder Ecke
die Spuren einer Beutelschnecke,

in Dresden, Rostock, Prag und Wien,
in Knickebühl und in Berlin.

Durch Moskau, Hinterposemuckel,
Madrid und Bonn geht ihr Gezuckel.

Und so besteht jetzt, ohne Frage,
hier eine Beutelschneckenplage.


Siehe auch hier, da ist eine ältere Fassung: http://www.oocities.org/de/binokel_dresden/hutschi-lyrik.htm (Da sind auch andere Wesen, Pseudonym: Hutschi)

Recht hast Du, danke.

Das passiert, wenn man Konsequenzen anderer Änderungen nicht bemerkt ...