Die Bestattung
Brunswick hatte es also tatsächlich wahr gemacht. Öfter hatte er gesagt, dass er eines
schönen Tages seine Frau umbringen würde. Gründe dafür gab es genug, aber ich hätte
nie geglaubt, dass Albrecht es wirklich machen würde.
Samstag, Mittag, eine Bullenhitze. Ich hatte einen Großeinkauf gemacht und war nun auf dem Weg nach Hause. Meine Frau war zu irgendeiner Freundin gefahren, wollte das Wochenende bei ihr verbringen.
Ich würde die Einkäufe in Schränke und in den Kühlschrank packen, dann fernsehen, Samstag kamen immer Berichte aus der Bundesliga.
Der Verkehr war mäßig, die Leute machten wohl ihren Mittagsschlaf oder lagen an Badeseen herum.
Eigentlich könnte ich bei Brunswicks vorbeifahren, der Albrecht war alleine zu Hause, seine Kinder bei der Oma, seine Frau bei ihren Eltern.
Ich bog von der Schnellstraße ab, fuhr durch einige Seitenstraßen und parkte dann vor Brunswicks Haus.
Ich stieg aus und klingelte an der Haustür, wartete, klingelte noch mal, niemand machte auf.
Vielleicht machte der Albrecht seinen Mittagsschlaf, musste sich sicher von seiner Frau erholen. Die Kinder waren ja auch nicht da, er konnte also ausspannen.
Vielleicht lag Albrecht im Garten auf einer Liege.
Ich ging um das Haus herum, öffnete die Gartentür und erstarrte.
Albrecht stand mitten im Garten, er schwitzte, sein Gesicht war verzerrt. Er war dabei ein Loch auszuheben, etwa 1 Meter lang und 1 Meter breit. Die Rasendecke hatte er wohl vorher sauber entfernt, sie lag an der Seite des Grabes. Ja, ein Grab würde das wohl werden, er hatte seine Alte wirklich umgebracht.
Verwirrt blieb ich hinter einem Busch stehen, Albrecht konnte mich nicht sehen. Durch die Zweige sah ich, dass er wieder an zu graben angefangen hatte.
Dass hätte ich wirklich nicht gedacht, dass er dazu fähig sein würde. Rosi Brunswick, seine ehemalige Frau, hätte mancher umgebracht, wenn sie seine Ehefrau gewesen wäre.
Klein und dürr, ein Raubtiergebiss, ein meckerndes Lachen. Es hörte sich bei ihr genauso an, als wenn die Ziege meines Großvaters gemeckert hatte, manchmal änderte sie beim Lachen auch die Tonhöhe, es war dann, als würde man ein Messer ins Ohr gerammt bekommen.
Am schlimmsten war, wenn sie anfing zu singen, krächzend, völlig unmusikalisch, man konnte nur am Text erkennen, um welches Lied es sich handelte, wenn man es denn überhaupt kannte.
Gott sei Dank lachte und sang sie nur sehr selten.
Wenn ihr Mann von der Arbeit kam, schickte sie ihn meistens sofort in den Garten. Starr stand er dann da, sein Kinn auf den Stiel irgendeines Gartengeräts gestützt. Sicherlich hatte er davon schon Hornhaut unter dem Kinn.
Ich hatte mich schon immer gewundert, warum Albrecht diese Frau geheiratet hatte, hatte gedacht, dass sie früher einmal anders ausgesehen hatte. Auf Fotos hatte ich dann gesehen, dass sie sich kaum verändert hatte.
Sie wusste alles besser, kommandierte Albrecht dauernd herum, bekam leicht hysterische Anfälle.
Brunswick hatte die Rosi also wirklich umgebracht. Er war ein ruhiger Mensch, wie hatte er das wohl angestellt?
Hatte er sie erschlagen? Unmöglich bei seinem friedlichen Temperament, dachte ich, aber man täuscht sich ja manchmal, auch Serienmörder machen oft einen sanften Eindruck.
Vergiftet hatte er sie sicherlich, dazu wäre er eher im Stande.
Ich trat hinter dem Busch hervor und näherte mich dem Grab. Albrecht bemerkte mich zunächst nicht, schien aber zu erschrecken, als er mich dann sah.
„Hallo Albrecht, bei der Arbeit, bei dieser Hitze?“, fragte ich.
„Ja, eine Bullenhitze heute. Der Boden ist ziemlich hart.“
Ich dachte, dass es vielleicht besser sei, wenn ich gleich zur Sache käme.
„Vergiftet?“
„Nein, überfahren.“
Überfahren hatte er sie also, an diese Möglichkeit hatte ich nicht gedacht, überfahren vor oder in der Garage, eine gute Möglichkeit.
„Ich muss sie schnell eingraben. Bei der Hitze fängt sie sonst an zu stinken.
Na ja, irgendwie komisch gerochen hat sie schon immer, manchmal, als wenn sie sich in Jauche gewälzt hätte. Und wenn die Kinder von Oma zurückkommen, sollte sie weg sein.
Ich glaube, dass ich einen großen Fehler gemacht habe, vielleicht den größten
Fehler meines Lebens, was werden die Kinder sagen, wenn sie zurückkommen.“
„Na beruhige dich erst einmal, soll ich dir helfen?“
„Ich bin schon fast fertig, aber wenn wir sie aus der Garage holen, kannst du mir tragen helfen.“
Das Loch schien mir tief genug zu sein, vielleicht etwas kurz, aber man konnte Rosi ja zusammenfalten. Aber Brunswick grub immer weiter, immer tiefer, mit einem Grimm, als wolle er auf der anderen Seite der Erde ankommen.
„Meinst du nicht, Albrecht, dass es jetzt tief genug ist?“
„Besser noch etwas tiefer, sonst verstinkt sie den ganzen Garten.“
Ich setzte mich auf einen Gartenstuhl und schaute Albrecht zu. Wie das Leben so spielt, dachte ich, was alles passieren kann und wenn es passiert ist, hat sich das Leben manchmal grundlegend verändert.
Schön hatten es die Brunswicks hier. Das Haus hatte eine ruhige Lage, einen großen Garten. Sie hatten es von seinem Großvater geerbt. Wenn nun die Rosi nicht mehr da war, könnte es wirklich schön werden. Brunswick schien mit dem Grab fertig zu sein, hörte auf zu graben und rief, dass ich ihm jetzt beim Transport helfen könne.
Wir gingen beide in die Garage, da lag sie eingerollt in eine undurchsichtige Plastikplane, lag da in der Ecke, sagte nichts mehr und würde auch in Zukunft nichts mehr sagen.
Das eingerollte Bündel war kürzer, als ich mir das vorgestellt hatte. Rosi war zwar nicht besonders groß gewesen, aber so klein auch wieder nicht. Sicherlich hatte sie Albrecht zusammengefaltet, vielleicht gar zersägt. Aber Blut sah ich nirgendwo.
Ich fasste an einem Ende an, Albrecht am andern, sie war leichter, als ich gedacht hatte, ihre Seele war wohl schon weggeflogen, wohin war mir klar.
Irgendjemand hatte mir mal erzählt, dass Tote leichter werden, da ihre Seele nicht mehr bei ihnen ist. Ich hatte an dieser These immer meine Zweifel gehabt, aber da schien etwas dran zu sein.
Wir trugen das Paket zum Loch und ließen es hinein fallen.
Eine Gedenkminute sollten wir noch abhalten, sagte Albrecht, sie sei treu gewesen.
Das bezweifelte ich nicht, kein Mann hätte sich mit Rosi eingelassen, sie hätte ihn schon vergewaltigen müssen!
Er schaufelte dann das Grab zu, sprang noch mit den Füßen auf der Erde herum.
Zusammen legten wir die Grasnarbe wieder hin, man konnte nicht sehen, dass hier einmal gegraben worden war.
Albrecht lud mich dann noch zu einem Bier ein. Er holte zwei Flaschen aus dem Keller, wir setzten uns auf die Terrasse und tranken aus der Flasche.
Ein Polizeiauto fuhr langsam durch die Straße und hielt vor dem Haus an.
Ein Polizist stieg aus und kam an den Zaun. Albrecht blieb ruhig, erstaunlich, wie er sich beherrschen konnte, das hätte ich nicht erwartet. Ungeahnte Nervenstärke zeigte sich hier. Er stand langsam auf und ging zum Zaun. Was die beiden redeten konnte ich nicht verstehen.
Wahrscheinlich hatte irgendein Nachbar die Polizei alarmiert.
Albrecht rief mich. Auf dem Weg zum Zaun rasten mir Gedanken durch den Kopf. Man konnte mich vielleicht wegen Beihilfe belangen, am besten ich würde gar nichts sagen, meinen Anwalt anrufen.
Ich hatte öfter gelesen, dass Verdächtige das taten. Nur kannte ich keinen Anwalt. Wäre ich doch direkt nach Hause gefahren! Ein ruhiges Wochenende hatte ich mir vorgestellt. Vielleicht saß ich schon im Gefängnis, wenn meine Frau zurück kam.
Der Polizist fragte mich, ob hier ein Mann mit abgerissener Kleidung vorbei gekommen sei, ziemlich groß. Drei Häuser weiter sei eingebrochen worden, die Besitzer verreist, aber ein Nachbar habe etwas bemerkt.
Albrecht sagte ganz ruhig, dass wir hier schon zwei Stunden säßen und niemanden gesehen hätten. Ich bestätigte das.
Das Polizeiauto fuhr dann weiter.
„Albrecht, du hast wirkliche gute Nerven“, sagte ich.
„Gute Nerven? Du hast ja keine Ahnung, ich bin ganz flattrig, wenn ich an die Kinder denke. Was soll ich ihnen nur erzählen, wenn sie heimkommen?“
Albrecht ließ mich dann vorne raus. Als er die Tür öffnete, sahen wir seine Schäferhündin Senta da sitzen, sie wedelte mit dem Schwanz, winselte und bellte leise.
Albrecht sah sie erstaunt an und fing an zu lachen.
„Ich glaube, ich habe einen fremden Hund eingegraben, dachte Senta wäre von einem Auto überfahren worden, weil ich heute Morgen die Gartentür aufgelassen hatte.
Gott sei Dank ist nichts passiert, meine Frau hätte mich umgebracht!“
Brunswick hatte es also tatsächlich wahr gemacht. Öfter hatte er gesagt, dass er eines
schönen Tages seine Frau umbringen würde. Gründe dafür gab es genug, aber ich hätte
nie geglaubt, dass Albrecht es wirklich machen würde.
Samstag, Mittag, eine Bullenhitze. Ich hatte einen Großeinkauf gemacht und war nun auf dem Weg nach Hause. Meine Frau war zu irgendeiner Freundin gefahren, wollte das Wochenende bei ihr verbringen.
Ich würde die Einkäufe in Schränke und in den Kühlschrank packen, dann fernsehen, Samstag kamen immer Berichte aus der Bundesliga.
Der Verkehr war mäßig, die Leute machten wohl ihren Mittagsschlaf oder lagen an Badeseen herum.
Eigentlich könnte ich bei Brunswicks vorbeifahren, der Albrecht war alleine zu Hause, seine Kinder bei der Oma, seine Frau bei ihren Eltern.
Ich bog von der Schnellstraße ab, fuhr durch einige Seitenstraßen und parkte dann vor Brunswicks Haus.
Ich stieg aus und klingelte an der Haustür, wartete, klingelte noch mal, niemand machte auf.
Vielleicht machte der Albrecht seinen Mittagsschlaf, musste sich sicher von seiner Frau erholen. Die Kinder waren ja auch nicht da, er konnte also ausspannen.
Vielleicht lag Albrecht im Garten auf einer Liege.
Ich ging um das Haus herum, öffnete die Gartentür und erstarrte.
Albrecht stand mitten im Garten, er schwitzte, sein Gesicht war verzerrt. Er war dabei ein Loch auszuheben, etwa 1 Meter lang und 1 Meter breit. Die Rasendecke hatte er wohl vorher sauber entfernt, sie lag an der Seite des Grabes. Ja, ein Grab würde das wohl werden, er hatte seine Alte wirklich umgebracht.
Verwirrt blieb ich hinter einem Busch stehen, Albrecht konnte mich nicht sehen. Durch die Zweige sah ich, dass er wieder an zu graben angefangen hatte.
Dass hätte ich wirklich nicht gedacht, dass er dazu fähig sein würde. Rosi Brunswick, seine ehemalige Frau, hätte mancher umgebracht, wenn sie seine Ehefrau gewesen wäre.
Klein und dürr, ein Raubtiergebiss, ein meckerndes Lachen. Es hörte sich bei ihr genauso an, als wenn die Ziege meines Großvaters gemeckert hatte, manchmal änderte sie beim Lachen auch die Tonhöhe, es war dann, als würde man ein Messer ins Ohr gerammt bekommen.
Am schlimmsten war, wenn sie anfing zu singen, krächzend, völlig unmusikalisch, man konnte nur am Text erkennen, um welches Lied es sich handelte, wenn man es denn überhaupt kannte.
Gott sei Dank lachte und sang sie nur sehr selten.
Wenn ihr Mann von der Arbeit kam, schickte sie ihn meistens sofort in den Garten. Starr stand er dann da, sein Kinn auf den Stiel irgendeines Gartengeräts gestützt. Sicherlich hatte er davon schon Hornhaut unter dem Kinn.
Ich hatte mich schon immer gewundert, warum Albrecht diese Frau geheiratet hatte, hatte gedacht, dass sie früher einmal anders ausgesehen hatte. Auf Fotos hatte ich dann gesehen, dass sie sich kaum verändert hatte.
Sie wusste alles besser, kommandierte Albrecht dauernd herum, bekam leicht hysterische Anfälle.
Brunswick hatte die Rosi also wirklich umgebracht. Er war ein ruhiger Mensch, wie hatte er das wohl angestellt?
Hatte er sie erschlagen? Unmöglich bei seinem friedlichen Temperament, dachte ich, aber man täuscht sich ja manchmal, auch Serienmörder machen oft einen sanften Eindruck.
Vergiftet hatte er sie sicherlich, dazu wäre er eher im Stande.
Ich trat hinter dem Busch hervor und näherte mich dem Grab. Albrecht bemerkte mich zunächst nicht, schien aber zu erschrecken, als er mich dann sah.
„Hallo Albrecht, bei der Arbeit, bei dieser Hitze?“, fragte ich.
„Ja, eine Bullenhitze heute. Der Boden ist ziemlich hart.“
Ich dachte, dass es vielleicht besser sei, wenn ich gleich zur Sache käme.
„Vergiftet?“
„Nein, überfahren.“
Überfahren hatte er sie also, an diese Möglichkeit hatte ich nicht gedacht, überfahren vor oder in der Garage, eine gute Möglichkeit.
„Ich muss sie schnell eingraben. Bei der Hitze fängt sie sonst an zu stinken.
Na ja, irgendwie komisch gerochen hat sie schon immer, manchmal, als wenn sie sich in Jauche gewälzt hätte. Und wenn die Kinder von Oma zurückkommen, sollte sie weg sein.
Ich glaube, dass ich einen großen Fehler gemacht habe, vielleicht den größten
Fehler meines Lebens, was werden die Kinder sagen, wenn sie zurückkommen.“
„Na beruhige dich erst einmal, soll ich dir helfen?“
„Ich bin schon fast fertig, aber wenn wir sie aus der Garage holen, kannst du mir tragen helfen.“
Das Loch schien mir tief genug zu sein, vielleicht etwas kurz, aber man konnte Rosi ja zusammenfalten. Aber Brunswick grub immer weiter, immer tiefer, mit einem Grimm, als wolle er auf der anderen Seite der Erde ankommen.
„Meinst du nicht, Albrecht, dass es jetzt tief genug ist?“
„Besser noch etwas tiefer, sonst verstinkt sie den ganzen Garten.“
Ich setzte mich auf einen Gartenstuhl und schaute Albrecht zu. Wie das Leben so spielt, dachte ich, was alles passieren kann und wenn es passiert ist, hat sich das Leben manchmal grundlegend verändert.
Schön hatten es die Brunswicks hier. Das Haus hatte eine ruhige Lage, einen großen Garten. Sie hatten es von seinem Großvater geerbt. Wenn nun die Rosi nicht mehr da war, könnte es wirklich schön werden. Brunswick schien mit dem Grab fertig zu sein, hörte auf zu graben und rief, dass ich ihm jetzt beim Transport helfen könne.
Wir gingen beide in die Garage, da lag sie eingerollt in eine undurchsichtige Plastikplane, lag da in der Ecke, sagte nichts mehr und würde auch in Zukunft nichts mehr sagen.
Das eingerollte Bündel war kürzer, als ich mir das vorgestellt hatte. Rosi war zwar nicht besonders groß gewesen, aber so klein auch wieder nicht. Sicherlich hatte sie Albrecht zusammengefaltet, vielleicht gar zersägt. Aber Blut sah ich nirgendwo.
Ich fasste an einem Ende an, Albrecht am andern, sie war leichter, als ich gedacht hatte, ihre Seele war wohl schon weggeflogen, wohin war mir klar.
Irgendjemand hatte mir mal erzählt, dass Tote leichter werden, da ihre Seele nicht mehr bei ihnen ist. Ich hatte an dieser These immer meine Zweifel gehabt, aber da schien etwas dran zu sein.
Wir trugen das Paket zum Loch und ließen es hinein fallen.
Eine Gedenkminute sollten wir noch abhalten, sagte Albrecht, sie sei treu gewesen.
Das bezweifelte ich nicht, kein Mann hätte sich mit Rosi eingelassen, sie hätte ihn schon vergewaltigen müssen!
Er schaufelte dann das Grab zu, sprang noch mit den Füßen auf der Erde herum.
Zusammen legten wir die Grasnarbe wieder hin, man konnte nicht sehen, dass hier einmal gegraben worden war.
Albrecht lud mich dann noch zu einem Bier ein. Er holte zwei Flaschen aus dem Keller, wir setzten uns auf die Terrasse und tranken aus der Flasche.
Ein Polizeiauto fuhr langsam durch die Straße und hielt vor dem Haus an.
Ein Polizist stieg aus und kam an den Zaun. Albrecht blieb ruhig, erstaunlich, wie er sich beherrschen konnte, das hätte ich nicht erwartet. Ungeahnte Nervenstärke zeigte sich hier. Er stand langsam auf und ging zum Zaun. Was die beiden redeten konnte ich nicht verstehen.
Wahrscheinlich hatte irgendein Nachbar die Polizei alarmiert.
Albrecht rief mich. Auf dem Weg zum Zaun rasten mir Gedanken durch den Kopf. Man konnte mich vielleicht wegen Beihilfe belangen, am besten ich würde gar nichts sagen, meinen Anwalt anrufen.
Ich hatte öfter gelesen, dass Verdächtige das taten. Nur kannte ich keinen Anwalt. Wäre ich doch direkt nach Hause gefahren! Ein ruhiges Wochenende hatte ich mir vorgestellt. Vielleicht saß ich schon im Gefängnis, wenn meine Frau zurück kam.
Der Polizist fragte mich, ob hier ein Mann mit abgerissener Kleidung vorbei gekommen sei, ziemlich groß. Drei Häuser weiter sei eingebrochen worden, die Besitzer verreist, aber ein Nachbar habe etwas bemerkt.
Albrecht sagte ganz ruhig, dass wir hier schon zwei Stunden säßen und niemanden gesehen hätten. Ich bestätigte das.
Das Polizeiauto fuhr dann weiter.
„Albrecht, du hast wirkliche gute Nerven“, sagte ich.
„Gute Nerven? Du hast ja keine Ahnung, ich bin ganz flattrig, wenn ich an die Kinder denke. Was soll ich ihnen nur erzählen, wenn sie heimkommen?“
Albrecht ließ mich dann vorne raus. Als er die Tür öffnete, sahen wir seine Schäferhündin Senta da sitzen, sie wedelte mit dem Schwanz, winselte und bellte leise.
Albrecht sah sie erstaunt an und fing an zu lachen.
„Ich glaube, ich habe einen fremden Hund eingegraben, dachte Senta wäre von einem Auto überfahren worden, weil ich heute Morgen die Gartentür aufgelassen hatte.
Gott sei Dank ist nichts passiert, meine Frau hätte mich umgebracht!“