Die Energiewende

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helmut ganze

Mitglied
Die Energiewende

Karl, der den Emil lang schon kennt
und ihn als seinen Freund oft nennt,
trifft ihn zu früher Morgenstunde
beim Gassigeh’n mit seinem Hunde.

„So früh am Tag schon auf den Beinen,“
ruft Karl ihm zu, „ich kannte einen,
der wollte sich nach niemand richten.“
darauf sagt Emi. „Nein, mit nichten,

mein alter Chef hat mich gefeuert,
hab jetzt wo anders angeheuert,
ich jobbe jetzt, nicht grade gern,
bei einem großen Stromkonzern.

Hier bin ich dann in einer Tour
den Stromverbrauchern auf der Spur,
die ihre Rechnung nicht begleichen,
das sind oft Arme, nicht die Reichen.“

Karl sieht den Emil fragend an
und sagt darauf, „Mein lieber Mann,
bei diesem Dreh bist du dabei?“
Drauf Emil, so ganz nebenbei,

„Wer seine Kosten nicht mehr stemmt,
dem wird der Strom flugs abgeklemmt,
der muss dann hierzulande eben
wie ein Neandertaler leben.

Ganz ohne Heizung, ohne Licht
und Fernsehn gibt es da auch nicht,
man wird so praktisch über Nacht
ins Eozän zurückgebracht.

Dreihunderttausend mal im Jahr,
das sag ich dir, und das ist wahr,
passiert das und deshalb sei Dank,
ist dieser Job `ne sich’re Bank.

Hier muss die Politik ich loben,
hier ist noch sehr viel Luft nach oben,
was mich so sicher macht ist die
erneuerbare Energie.“

„Da hast du recht,“ sagt Karl darauf,
„so nimmt das Unheil seinen Lauf,
und wenn ich einmal nicht mehr kann,
schließ ich mich dir bestimmt auch an.“

Heidenau, den 23. 11. 2012
 
Lieber Helmut!
Danke für dieses Gedicht, ich hatte ja überhaupt keine Ahnung, dass das passiert und auch noch so oft... So gefallen mir Gedichte am besten, wenn sie mich sofort zum Nachdenken über ganz neue Dinge anregen, und das hat dieses hier nun wirklich getan! Den Rhythmus könnte man leicht noch etwas flüssiger gestalten, doch dem Inhalt tut das keinen Abbruch.
Liebe Grüße!
 
Lieber Helmut,
m.E. leidet dein Gedicht nicht unter "Flüssigkeitsmangel".
Ich habe die Emil-Geschichte sehr gerne gelesen.
In der zweiten Strophe fehlt ihm ein [blue]l[/blue].

Es grüßt
Marie-Luise
 

helmut ganze

Mitglied
Die Energiewende

Karl, der den Emil lang schon kennt
und ihn als seinen Freund oft nennt,
trifft ihn zu früher Morgenstunde
beim Gassigeh’n mit seinem Hunde.

„So früh am Tag schon auf den Beinen,“
ruft Karl ihm zu, „ich kannte einen,
der wollte sich nach niemand richten.“
darauf sagt Emil. „Nein, mit nichten,

mein alter Chef hat mich gefeuert,
hab jetzt wo anders angeheuert,
ich jobbe jetzt, nicht grade gern,
bei einem großen Stromkonzern.

Hier bin ich dann in einer Tour
den Stromverbrauchern auf der Spur,
die ihre Rechnung nicht begleichen,
das sind oft Arme, nicht die Reichen.“

Karl sieht den Emil fragend an
und sagt darauf, „Mein lieber Mann,
bei diesem Dreh bist du dabei?“
Drauf Emil, so ganz nebenbei,

„Wer seine Kosten nicht mehr stemmt,
dem wird der Strom flugs abgeklemmt,
der muss dann hierzulande eben
wie ein Neandertaler leben.

Ganz ohne Heizung, ohne Licht
und Fernsehn gibt es da auch nicht,
man wird so praktisch über Nacht
ins Eozän zurückgebracht.

Dreihunderttausend mal im Jahr,
das sag ich dir, und das ist wahr,
passiert das und deshalb sei Dank,
ist dieser Job `ne sich’re Bank.

Hier muss die Politik ich loben,
hier ist noch sehr viel Luft nach oben,
was mich so sicher macht ist die
erneuerbare Energie.“

„Da hast du recht,“ sagt Karl darauf,
„so nimmt das Unheil seinen Lauf,
und wenn ich einmal nicht mehr kann,
schließ ich mich dir bestimmt auch an.“

Heidenau, den 23. 11. 2012
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Liebe liselie.bla.sonne,

ganz lieben Dank für deine wohltuenden Worte zu meinem Gedicht mit aktuellem Hintergrund. Es ist schon ein ernstzunehmender Einschnitt in das Leben, wenn der Strom abgeklemmt wird.

Liebe Grüße

Helmut
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Liebe Marie-Luise,

vielen Dank für deine Zeilen. Das fehlende -l- habe ich angefügt.
Ich freue mich, dasss dir mein Emil gefällt.

Liebe Grüße

Helmut
 



 
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