Die Erbschaft

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JessB

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Die Erbschaft


Aus dem Autoradio dudelte leise Jazzmusik. Die Landstraße wandte sich wie eine Anakonda durch die Berge.
Es dämmerte. Ellen fummelte eine Zigarette aus der Schachtel neben sich, ohne dabei die Straße aus den Augen zu verlieren.
Der Anzünder knackte, als sie ihn eindrückte.
Nachdem sie ihre Zigarette angezündet hatte, wanderten ihre Gedanken zurück an den Anfang des heutigen Tages.
Sie hatte auch jetzt noch ganz deutlich die schnarrende Stimme des Notar in den Ohren. Er hatte ihr unverblümt mitgeteilt, dass ihr Großonkel gestorben sei und ihr sein Haus vermacht hatte.
Sollte sie tatsächlich endlich mal Glück haben?
Ellen war weit über dreißig, sie lebte allein und war wohl die erfolgloseste Schriftstellerin, die es gab.
Mit Mühe und Not konnte sie sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser halten. Also hatte sie sich aus lauter Neugier ins Auto gesetzt und sich auf den Weg gemacht, zur Adresse des neuerworbenem Hauses.
Die Straße machte eine Kurve. Auf einem kleinen Hügel, entdeckte Ellen ein altes Herrenhaus. Sollte es das sein?
Langsam fuhr sie darauf zu.
Es war umgrenzt von einem morschen Holzzaun.
Das Haus selber machte auch keinen besseren Eindruck.
Einige Dachschindeln waren heruntergefallen. Die Terrasse, die den vorderen Bereich einnahm, wirkte auch nicht sehr vertrauensvoll.
Ellen parkte ihren alten Käfer direkt vor dem Tor.
Sie entdeckte dass im oberen Teil des Hauses die Hälfte der Fenster zerbrochen waren. Ellen erschrak.
Hatte sich da gerade eine der Gardinen im Erdgeschoss bewegt?
Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie würde wieder kommen, wenn es hell ist. Irgendwie kam ihr das Haus gespenstisch vor und sie wollte so schnell wie möglich wieder weg.
Sie startete hastig den Wagen. Knatternd erstarb der Motor und lies sich nicht mehr starten.
Ellen fluchte.
Ausgerechnet jetzt musste die Karre verrecken.
Vielleicht gab es ja ein Telefon in dem alten Haus.
Seufzend schnappte sie sich ihre Handtasche und stieg aus. Tatsächlich entdeckte Ellen, bei näherem hinsehen, dass eine Leitung zum Haus führte. In der Hoffnung, dass es sich dabei um ein Telefonkabel handelte, öffnete Ellen das Tor.
Quietschend gaben die Angeln nach. Gänsehaut breitete sich auf ihrem ganzen Körper aus. Das erinnerte sie hier alles an einen schlechten Horrorfilm.
Sie lachte sich selbst aus und ging, betont festen Schrittes, auf das Haus zu.
Die Stufen der Terrasse knarrten beängstigend, aber sie hielten.
Ellen kramte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel.
Dieser seltsame Notar hatte ihn ihr per Post zugeschickt.

Der könne sich sowieso etwas anhören, wenn Ellen zurück in der Stadt war.
Niemals hatte ihr Onkel hier, noch kurz vor seinem Tode, gewohnt.
Das Märchen konnte er jemand anderes erzählen. Wo war denn nur dieser gottverdammte Schlüssel?
Endlich ergriffen ihre Finger einen metallischen Gegenstand.
Ellen zückte ihn triumphierend und steckte ihn ins Schloss.
Im selben Moment öffnete sich die Tür, wie von Geisterhand.
Sie stöhnte auf. Nun reichte es aber. Vorsichtig wagte sie einen Blick ins Innere.
Es war niemand zu sehen. Im Flur lag ein verschimmelter Teppich auf dem Boden. Die Bilder, die an den Wänden hingen, waren vor lauter Spinnweben nicht zu erkennen.
Na toll. Eine Bruchbude durch und durch. Ellen betrat das Haus.
Zu ihrer Freude, sah sie tatsächlich ein Telefon auf einer Anrichte stehen.
Hektisch ging sie darauf zu, als sie plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel wahr nahm.
Erschrocken drehte sie sich um. Ihr Atem stockte und ihr Herz begann zu rasen.
Wenige Meter vor ihr stand, direkt vor der Haustür, ein Werwolf. Seine gelben Zähne, blitzten bedrohlich in seinem Maul.
Er kam einen Schritt auf sie zu und seine Klauen schienen nach ihr greifen zu wollen. Ellen war nicht fähig zu schreien.
Panisch tastete sie hinter sich und erfühlte einen Türgriff.
Ehe sie sich versah riss sie die Tür auf und stürzte.

Sie fiel eine lange Kellertreppe hinab und landete auf dem Kellerboden. Der Werwolf erschien im Türrahmen.
Ellen rutschte rückwärts weiter in den Keller hinein.
Dann stoppte etwas Großes ihre Flucht.
Ohne den Werwolf aus den Augen zu verlieren, der nun langsam die Treppe hinab stieg, drehte sie leicht den Kopf.
Sie war an einen großen Eichensarg gestoßen. Ellen verdrehte die Augen und stieß einen spitzen Schrei aus. Dann fiel sie in Ohnmacht.



"Meinst du wir sollten ihr vielleicht einen Tee machen?",fragte eine verunsicherte Stimme.
"Tutmun, sie ist ohnmächtig. Wie soll sie dann Tee trinken?"
Die Antwort klang unwirsch.
Ellen war bereits erwacht, sie hielt jedoch verängstigt die Augen weiterhin geschlossen.
Eine dritte, dunkle Stimme erklang. "Aber was machen wir mit ihr?"
"Ich habe keine Ahnung. Bin ich ein Arzt?", entgegnete die brummige Stimme daraufhin.
Neugierig schielte Ellen leicht durch ihre Augenlider.
Sie keuchte auf.
"Oh, sieh nur Vladimir, sie ist aufgewacht."
Widerwillig öffnete Ellen ihre Augen. Sie lag auf einer Couch. Neben ihren Beinen, saß ein bleicher, junger Mann.
Der Werwolf stand auf Höhe ihres Kopfes, die Arme verschränkt vor der Brust. Ellen begann zu zittern.

Als ihr Blick jedoch auf die dritte Person im Raum fiel, musste sie unweigerlich anfangen zu kichern.
"Ich glaube jetzt wird sie hysterisch." Der Werwolf verdrehte verärgert die Augen.
"Nein, nein." Mehr bekam Ellen nicht zustande.
Ihr Kichern erstarb erst, als der junge Mann neben ihr, sie freundlich anlächelte. Zwei spitze Eckzähne blitzten hervor.
Ellen schlug erschrocken die Hand vor ihren Mund.
"Keine Angst, wir tun dir nichts", ihre Reaktion schien ihn zu verunsichern.
"Das habe ich ihr auch versucht zu erklären, bevor sie die Kellertreppe runter gefallen ist."
Langsam beruhigte sich Ellens Herzschlag. "Was ist hier eigentlich los? Und wer seid ihr?"
"Oh, stimmt wie unhöflich. Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt." Der bleiche Mann reichte Ellen die Hand.
"Mein Name ist Vladimir. Dies sind meine Freunde. Lykan, kennst du ja bereits", und wies auf den Werwolf. Der lies nur ein leises Grollen hören. "Und das ist Tutmun." Ellen musste ein weiteres Kichern unterdrücken.
Denn obwohl der Dritte im Bunde eine Mumie war, trug er ein solch scheußliches, geblümtes Kleid mit Rüschen, dass er wirklich unheimlich lustig aussah.
"Ich bin doch noch am träumen, oder? Das ist alles nicht real.
Ich muss mir schlimm den Kopf angestoßen haben.
Es gibt gar keine Werwölfe, Vampire und Mumien.
Na gut, es gibt Mumien, aber die laufen nicht herum."
"Sehen wir etwa aus wie ein Traum oder eine Halluzination?", wütend stemmte Lykan seine Hände in die Hüften.
Ellen verstummte.
Eine Frage drängte sich allerdings noch auf. Und ehe sie sich versah, platzte sie aus Ellen heraus. "Aber warum tut ihr mir nichts zuleide?"
Verlegen schaute Vladimir zu Boden und Tutmun scharrte mit den Füßen.
Lykan ergriff schließlich das Wort. "Wir sind nicht so wie die anderen unserer Art. Vladimir hier, kann nun mal kein Blut sehen. Und Tutmun liebt es Kleider zu tragen und Schmetterlinge zu sammeln. Nicht besonders angst einflößend, oder? Deshalb sind wir Außenseiter und haben hier ein neues Zuhause gefunden."
"Und was ist mit dir?" Ellen musterte den Werwolf neugierig.
Der atmete tief durch und zischte,"ich bin Vegetarier."
So leise das man ihn kaum verstand.
Jetzt musste Ellen lauthals lachen und alle Angst war wie weggeblasen.
"Das ist nicht lustig. Lach uns bitte nicht aus." Vladimir schaute sie verletzt an.


"Es tut mir leid. Ich wollte euch nicht auslachen. Aber ihr müsst schon zugeben, das man so jemanden wie euch nicht jeden Tag trifft. Und ich habe mir gerade beinahe vor Angst in die Hose gemacht."
"Jetzt aber mal zu dir. Wer bist du eigentlich und was tust du hier?"
"Mein Name ist Ellen. Ich bin eine ziemlich erfolglose Schriftstellerin. Dieses Haus gehörte meinem Großonkel Albert.
Ich habe es nach seinem Tod geerbt."
Plötzlich machten die drei ein sehr betroffenes Gesicht.
Tutmun fand seine Stimme als erster wieder. "Albert ist tot?
Das ist sehr traurig. Er hatte uns erlaubt hier zu wohnen.
Was machen wir denn nun?"
Ratlos blickten die drei Freunde sich an.
"Ihr könnt gerne hier wohnen bleiben. Ich habe nichts dagegen."
Ein Grinsen breitete sich auf Lykans Gesicht aus.
"Danke, danke vielmals Ellen. Das sollten wir feiern.
Ich mache die besten Tofuburger der Gegend. Und bei deinem Problem können wir sicher auch helfen. Ich denke wir kennen die tollsten Geschichten. Du müsstest sie dann nur noch aufschreiben."
Ellens Augen leuchteten auf. "Ja gerne, ich habe mittlerweile auch ziemlichen Hunger."
Lachend und scherzend machten sich die vier auf den Weg in die Küche.
 

jon

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Liebe JessB,

dieser Text ist zwar in Sachen Kommas und Semantik besser als dein Lupen-Erstling, krankt dafür aber an einem alten und zwei neuen Problemen.

Zuerst das "alte Problem": Du spielst deinen Kopfkino-Film nicht. Bei dem anderen Text führte das dazu, dass du in Sachen Emotion ganz tief in die Klischeekiste gegriffen hast, hier führt es dazu, dass du de facto gar nicht "fühlst". Kurios ist, dass du eigentlich alle wichtigen Dinge dafür im Text hast (die Umgebung, die das Gefühl zeigenden Handlungen) – aber sie kommen wie ein Entwurf dieser Szene daher, sie bleiben kühl und sachlich. Wahrscheinlich liegt das daran, dass du von vorn bis hinten eine sehr harte Rhyhtmik (kurze Sätze, deren Betonung fast immer auf dem ersten, zweiten Wort liegen) benutzt und dich vom Plot jagend lässt (schnell die Handlung runtererzählen, statt tiefer in die Stimmung der Szenen einzutauchen).

Ein "neues Problem" ist, dass du auch den Leser durch den Plot jagst (ihn also nicht mal "eintauchen" lässt). Unter anderem weil du viel zu oft Absätze machst. Ein Absatz ist immer eine (kleine) Unterbrechung – klar, dass da nichts ins Fließen kommt. Ganz und gar unsinnig sind die Leerzeilen (bis auf die nach der Ohnmacht), die mitten im Text "Kapitel" vortäuschen, wo weder inhaltlich noch klanglich welche sind.

Das dritte Problem ist ein inhaltliches:
Das hier wirkt wie die Vor-Idee zu etwas Größerem. Die "Clou", dass die Monster gar nicht böse sind und die Angst also "unnütz" war, würde außerhalb der Fantasy greifen. Wenn sich herausstellte, dass die Monster nur verkleidete Menschen sind, zum Beispiel, dann würde die Geschichte so gehen: "Man lässt sich oft von Dingen Angst einjagen, die überhaupt nicht sind, wofür man sie hält." Deine Geschichte geht aber so: "Nicht alle Monster sind böse." Da "gute Monster" aber eigentlich nicht geht, müsste nun die Story kommen, wieso die hier gut sind und was das mit sich bringt. Kurz gesagt: Die Geschichte hinter lässt ein "Eh … und nu?"-Gefühl.
Du könntest dieses Problem etwas entzerren, wenn du nicht gleich so viele "Böslinge" heranziehen würdest. Dann – wenn sich die "Auflösung" auf einen Dialog konzentrieren würde – würdest du vielleicht auch die dann beiden Rollen besser spielen können.
 

jon

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Teammitglied
Einige Details:

Aus dem Autoradio dudelte leise Jazzmusik. Die Landstraße wandte sich wie eine Anakonda durch die Berge.
Es dämmerte. Ellen fummelte eine Zigarette aus der Schachtel neben sich, ohne dabei die Straße aus den Augen zu verlieren.
Der Anzünder knackte, als sie ihn eindrückte.
Die Straße windet sich. - Sie wandt sich. // Ich wende mich zu ihm. – Ich wandte mich zu ihm. / Das Blatt wendet sich. – Es wendete sich.
Gute "Filmszene", aber …

Nachdem sie ihre Zigarette angezündet hatte, wanderten ihre Gedanken zurück an den Anfang des heutigen Tages.
… hier hüpfst du plötzlich nicht nur zu "anzünden" sondern darüber hinaus zu "angezündet haben". Besser (weil man es in dieser Reihenfolge "sieht": ) … als sie ihn eindrückte. Es dauerte nur wenig Sekunden, bis er mit einem erneuten Klacken wieder ausrastete. Ellen zündete ihre Zigarette an, sog den Rauch tief in ihre Lungen und lehnte sich zurück. Ihre Gedanken wanderten …

Sie hatte auch jetzt noch ganz deutlich die schnarrende Stimme des Notar in den Ohren. Er hatte ihr unverblümt mitgeteilt, dass ihr Großonkel gestorben sei und ihr sein Haus vermacht hatte.
Hier sehe ich ein Widerspruch zu später: Wenn der Notar es hier am Morgen erzählt, warum hat sie dann jetzt schon den Schlüssel? So schnell ist die Post ja nun auch wieder nicht.
Dass ich fraglich finde, ob der Notar sowas tatsächlich per Telefon und Post erledigt (z. B. Ellen gar nichts unterschreiben muss), nur mal so am Rande.


Ellen war weit über dreißig, sie lebte allein und war wohl die erfolgloseste Schriftstellerin, die es gab.
Mit Mühe und Not konnte sie sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser halten. Also hatte sie sich aus lauter Neugier ins Auto gesetzt und sich auf den Weg gemacht, zur Adresse des neuerworbenem Hauses.
Die Redewendung heißt "mit Müh und Not".
Hier mal beispielhaft die Absatzverteilung: Sie ist erfolglos und lebt von Nebenjobs gehört inhaltlich zusammen. Man liest es eigentlich auch "in einem Rutsch". Also gehört da kein Absatz hin. Dass sie deshalb dorthin fährt, ist ein neuer Aspekt, eine neue "Handlung" ("Handlung" 1: Sie ist erfolglos und lebt von Nebenjobs / Handlung 2: Sie fährt dorthin). Hier würde ein Absatz passen.

Die Straße machte eine Kurve. Auf einem kleinen Hügel, entdeckte Ellen ein altes Herrenhaus. Sollte es das sein?
Beispiel für "vom Plot gejagt": Sie fährt so um die Kurve und ratzfatz – ohne direkt Ausschau zu halten – "entdeckte" sie das Haus, erkennt es – ohne es ausführlicher zu betrachten – als altes Herrenhaus, dass offenbar ohne weitere Eigenschaften ist, und stellt sich diese Frage. Im Film würde das so gehen: Ellen fährt da so gedankenversunken durch die Kurve. Sie sieht (noch immer in Gedanken) ein Haus uaf einem Hügel. Ihr wird bewusst, dass sie ein Haus sieht, und sie taucht aus den Gedanken auf, schaut genauer hin (vielleicht geht sie sogar von Gas und beugt sich etwas vor). Ah! Eine Art Herrenhaus. Aber alt. Ziemlich alt sogar. Und – sie sieht sich um – das einzige rundrum. Sollte es das wirklich sein? Bei dir dauert das ganze 18 Worte.
Kein Komma nach "Hügel"

Das Haus selber machte auch keinen besseren Eindruck.
Das Wort heißt "selbst".

Die Terrasse, die den vorderen Bereich einnahm, wirkte auch nicht sehr vertrauensvoll.
Natürlich nicht. Wem sollte die Terrasse auch trauen? Alle treten nur auf ihr rum. ;) Nein im Ernst: Ellen ist hinsichtlich der Terrasse nicht vertrauensvoll, weil die Terrasse nicht vertrauenweckend ist/aussieht.

Sie entdeckte dass im oberen Teil des Hauses die Hälfte der Fenster zerbrochen waren. Ellen erschrak.
Hatte sich da gerade eine der Gardinen im Erdgeschoss bewegt?
Komm nach "entdeckte"
Absatz: Deine Absätze bedeuten, dass sie erschrak, weil sie sah, dass oben Fenster kaputt sind.
Plot-Jagd: Sie entdeckt OBEN (im Käfer sitzend?) die kaputten Fenster und erschrickt plötzlich, weil UNTEN was komisch ist. Lass sie doch erstmal die unteren Fenster ansehen!

Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie würde wieder kommen, wenn es hell ist. Irgendwie kam ihr das Haus gespenstisch vor und sie wollte so schnell wie möglich wieder weg.
Plot-Jagd mit Plot-Verwirrung: Sie hat Angst und will wiederkommen. ?? Nein: Sie hat Angst, es kommt ihr komisch vor, sie will weg. Sie würde wiederkommen, wenn es hell war.

Sie startete hastig den Wagen. Knatternd erstarb der Motor und lies sich nicht mehr starten.
Dopplung "starten".
ließ (lassen – ließ / lesen - Lies!)

Vielleicht gab es ja ein Telefon in dem alten Haus.
Unglaubhaft: Was ist mit ihrem Handy?

Tatsächlich entdeckte Ellen, bei näherem hinsehen, dass eine Leitung zum Haus führte.
Sie entdeckt recht viel. Versuch mal, andere Wort zu finden!
bei näherem Hinsehen


Der könne sich sowieso etwas anhören, wenn Ellen zurück in der Stadt war.
Niemals hatte ihr Onkel hier, noch kurz vor seinem Tode, gewohnt.
Das Märchen konnte er jemand anderes erzählen.
Der konnte sich …
Hat der Notar denn behauptet, dass er hier gewohnt hat? Und warum will sie ihn für diese (angebliche) Lüge rund machen, was wäre denn anders gewesen, wenn er es gesagt hätte? Und: Wieso hat er nicht hier gewohnt? Sie kannte ihn offenbar gar nicht, denn die einzige Reaktion auf die Nachricht vom Notar war "wohl mal Glück gehabt" (keine Trauer oder wenigstens ein Erinnern).


Endlich ergriffen ihre Finger einen metallischen Gegenstand.
Ellen zückte ihn triumphierend und steckte ihn ins Schloss.
… na da hoffe ich mal, dass der "metallische Gegenstand" nicht ihr/e Taschenmesser/MP3-Player/Lippenstift/Nagelschere/Kugelschreiber/… war!


Wenige Meter vor ihr stand, direkt vor der Haustür, ein Werwolf. Seine gelben Zähne, blitzten bedrohlich in seinem Maul.
Das sieht sie im Gegenlicht?

Sie fiel eine lange Kellertreppe hinab und landete auf dem Kellerboden. Der Werwolf erschien im Türrahmen.
Ellen rutschte rückwärts weiter in den Keller hinein.
Nach diesem lange Sturz wäre andere tot, sie hat sich offenbar nicht mal weh getan …

Dann stoppte etwas Großes ihre Flucht.
Nach "rückwärts rutschen" ist keine "Flucht" …

Sie war an einen großen Eichensarg gestoßen. Ellen verdrehte die Augen und stieß einen spitzen Schrei aus. Dann fiel sie in Ohnmacht.
Kitschig und albern. Das ist wirklich ein sehr schlechter Horrorfilm.


"Meinst du wir sollten ihr vielleicht einen Tee machen?",fragte eine verunsicherte Stimme.
Komma nach "du", Leerzeichen nach der Rede.
Die Leerzeile hier davor ist sinnvoll – es ist ein Sprung zur nächsten Szene.

Ellen war bereits erwacht, sie hielt jedoch verängstigt die Augen weiterhin geschlossen.
Psychologisch unlogisch in doppeltem Sinn: Augen aufmachen ist reflexartig die erste Sache beim Erwachen – und sei es nur ein Spalt beim "Wachdämmern". Um so hellwach zu sein, dass sie beschließt, sich schlafend zu stellen, hätte sie vorher wach werden müssen (und zum Beispiel registrerien, dass sie auf einer Couch liegt) – die drei hätten es also da schon bemerkt.

Neben ihren Beinen, saß ein bleicher, junger Mann.
Der Werwolf stand auf Höhe ihres Kopfes, die Arme verschränkt vor der Brust. Ellen begann zu zittern.
Kein Komma nach "Beinen"
Er stand in Höhe des Kopfes …

Als ihr Blick jedoch auf die dritte Person im Raum fiel, musste sie unweigerlich anfangen zu kichern.
Nein, dazu hat sie zu viel Angst. Es sei denn, jetzt ist sie völlig ausgetickt.

"Ich glaube jetzt wird sie hysterisch." Der Werwolf verdrehte verärgert die Augen.
Komma nach "glaube"
Man verdreht genervt die Augen, nicht ärgerlich.


Ihr Kichern erstarb erst, als der junge Mann neben ihr, sie freundlich anlächelte. Zwei spitze Eckzähne blitzten hervor.
Ellen schlug erschrocken die Hand vor ihren Mund.
Kitsch …
Kein Komma nach "neben ihr"


Langsam beruhigte sich Ellens Herzschlag. "Was ist hier eigentlich los? Und wer seid ihr?"
Nein, ihr Herz rast(e) nicht – sie hat eben noch belustig gekichert!


Denn obwohl der Dritte im Bunde eine Mumie war, trug er ein solch scheußliches, geblümtes Kleid mit Rüschen, dass er wirklich unheimlich lustig aussah.
Verstehe: Normalerweise tragen Mumien nur stylische Klamotten. Oder was willst du mit dem "obwohl" sagen?
Was denn nun: unheimlich oder lustig?


Ich hör hier mal auf, du musst ja sowieso grundlegend neu schreiben. Dann können wir ja nochmal über die Details reden …
 

JessB

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Danke erstmal für deine Kommis.
Ich denke, das ich die Geschichte wohl in eine falsche Sparte gesteckt habe. Aber das ist unwichtig ;)
So nun zu deinen Kommis:

Ganz und gar unsinnig sind die Leerzeilen (bis auf die nach der Ohnmacht), die mitten im Text "Kapitel" vortäuschen, wo weder inhaltlich noch klanglich welche sind.
Das war ein Versehen und nicht beabsichtigt.


Das hier wirkt wie die Vor-Idee zu etwas Größerem. Die "Clou", dass die Monster gar nicht böse sind und die Angst also "unnütz" war, würde außerhalb der Fantasy greifen. Wenn sich herausstellte, dass die Monster nur verkleidete Menschen sind, zum Beispiel, dann würde die Geschichte so gehen: "Man lässt sich oft von Dingen Angst einjagen, die überhaupt nicht sind, wofür man sie hält." Deine Geschichte geht aber so: "Nicht alle Monster sind böse." Da "gute Monster" [red]aber eigentlich nicht geht[/red], müsste nun die Story kommen, wieso die hier gut sind und was das mit sich bringt
Das erkläre mir doch bitte mal genauer! Wiso dürfen *Monster* nicht gut sein? Wer sagt das? Wenn ich in meiner Geschichte Schweine fliegen lassen würde, ginge das dann auch nicht? Nur weil Schweine nicht fliegen können? Mal Ernst, das ist wohl eher deine *festgefahrene* Meinung von Monstern. Es gibt in der Literatur genügend *Monster* die gut sind. (Der arme Remus Lupin würde sich im Grabe umdrehen. Um ein Beispiel zu geben^^)


Hier sehe ich ein Widerspruch zu später: Wenn der Notar es hier am Morgen erzählt, warum hat sie dann jetzt schon den Schlüssel? So schnell ist die Post ja nun auch wieder nicht.
Dass ich fraglich finde, ob der Notar sowas tatsächlich per Telefon und Post erledigt (z. B. Ellen gar nichts unterschreiben muss), nur mal so am Rande.
Gleiches Problem. Wer sagt das man bei Fiktion Paragraphen reiten muss? Dann ist dieser Notar eben *seltsam* und schickt den Schlüssel per Post und ruft dann an. (Vielleicht hat er sie auch erst jetzt erreicht und die Prota weiß nichts davon?)Wenn ich erstmal alles bürokratisch aufgelistet habe, liest man vor Langeweile nicht weiter.

Im Film würde das so gehen: Ellen fährt da so gedankenversunken durch die Kurve. Sie sieht (noch immer in Gedanken) ein Haus uaf einem Hügel. Ihr wird bewusst, dass sie ein Haus sieht, und sie taucht aus den Gedanken auf, schaut genauer hin (vielleicht geht sie sogar von Gas und beugt sich etwas vor). Ah! Eine Art Herrenhaus. Aber alt. Ziemlich alt sogar. Und – sie sieht sich um – das einzige rundrum. Sollte es das wirklich sein?
Das ist aber kein Film, sondern eine Kurzgeschichte. Ich habe die normale Kurve in eine scharfe Kurve geändert, damit sie ohne Verzögerung direkt auf das Haus schaut. Ich stehe meiner Prota genug Intelligenz zu, das sie weiß das es DAS Haus ist^^

Plot-Jagd: Sie entdeckt OBEN (im Käfer sitzend?) die kaputten Fenster und erschrickt plötzlich, weil UNTEN was komisch ist. Lass sie doch erstmal die unteren Fenster ansehen!
1. Ja, wenn man sich vorbeugt, kann man sehr wohl im Käfer sitzend noch oben schauen. (Ich dachte das weiß man und muss es nicht extra erklären. Werde ich aber gerne ändern.)
2.Ihr fallen aber die OBEREN Fenster als erstes auf, da dieser kaputt sind. Dann bewegt sich was UNTEN, das ihre Blick wandern läßt.

Unglaubhaft: Was ist mit ihrem Handy?
Stimmt ich hatte vergessen, das in unserer technischen Zeit, die meisten Leute vergessen haben das es auch mal eine Zeit OHNE Handys gab :D (Ich besitze auch heute keins. Und habe dennoch regelmäßig Kontakt zu Familie und Freunden^^)

Und: Wieso hat er nicht hier gewohnt?
Das hat Keiner gesagt. Sie vermutet das auf Grund des Zustandes. Schließlich wohnen dort ja Personen^^.

Wenige Meter vor ihr stand, direkt vor der Haustür, ein Werwolf. Seine gelben Zähne, blitzten bedrohlich in seinem Maul.
Das sieht sie im Gegenlicht?
Gut geändert, sie knipst jetzt erst das Licht an. Somit merkt sie gleich, das wenigstens Strom da ist.

Nach diesem lange Sturz wäre andere tot, sie hat sich offenbar nicht mal weh getan …
Dann war die Treppe wohl nicht sehr lang...

Nach "rückwärts rutschen" ist keine "Flucht" …
Warum nicht? Wie würdest du es denn nennen? Muss man grundsätzlich rennen um zu fliehen?

Kitschig und albern. Das ist wirklich ein sehr schlechter Horrorfilm.
Wenn du die Geschichte intensiver gelesen hättest, wäre dir bestimmt aufgefallen, dass das Absicht ist.


Psychologisch unlogisch in doppeltem Sinn: Augen aufmachen ist reflexartig die erste Sache beim Erwachen – und sei es nur ein Spalt beim "Wachdämmern". Um so hellwach zu sein, dass sie beschließt, sich schlafend zu stellen, hätte sie vorher wach werden müssen (und zum Beispiel registrerien, dass sie auf einer Couch liegt) – die drei hätten es also da schon bemerkt.
1.Könnten die Drei vielleicht so in ihrer Diskussion vertieft gewesen sein, das sie es nicht bemerkten?
2.Also ich habe meine Augen geschlossen wenn ich aufwachen und öffne sie dann...aber ich scheine nicht normal zu sein^^


Nein, dazu hat sie zu viel Angst. Es sei denn, jetzt ist sie völlig ausgetickt.
Psychologisch gesehen... Nein Spaß. Instinktiv merkt sie doch das keine Gefahr mehr besteht. Hallo? Die diskutieren ob sie ihr einen Tee machen sollen und nicht ob sie mit Pfeffer besser schmeckt. ;)

--Absicht.

Nein, ihr Herz rast(e) nicht – sie hat eben noch belustig gekichert!
Ja hat sie, aaaaber danach hat der nette, junge Mann seine Beißerchen gezeigt, also hat sich der Herzschlag kurz wieder beschleunigt??
Ihr Kichern erstarb erst, als der junge Mann neben ihr, sie freundlich anlächelte.
Verstehe: Normalerweise tragen Mumien nur stylische Klamotten. Oder was willst du mit dem "obwohl" sagen?
Nicht das ich wüsste. Sie tragen Bandagen und keine Rüschenkleider, oder?

Was denn nun: unheimlich oder lustig?
Beides! Es ist unheimlich und lustig.



Ich hör hier mal auf, du musst ja sowieso grundlegend neu schreiben.
Mein Fazit: Ich denke das du die Geschichte nicht richtig gelesen hast oder wolltest. Du hast festgefahrene Ansichten was *Gut und Böse* zu bedeuten hat. Sicherlich sind viele Tipps die du gegeben hast, sehr wertvoll.
Doch bleibt bei mir der Nachgeschmack, das du die Geschichte einfach nur zerfleddern wolltest, ohne dir Gedanken zu machen.
Manchmal muss man als Leser ein bißchen mitdenken. Wenn ich nichts von einem Handy lese, dann gehe ich davon aus, 1. das es keins gibt 2. das Ganze vielleicht in einer Zeit spielt, wo es noch keine Handys, wohl aber alte Käfer gab.
Weiterhin möchte ich als Leser gefordert werden. Wenn mir alles auf einem Silbertablett bis ins Kleinste erklärt wird, habe ich den Eindruck als *Dummchen* gesehen zu werden.
Naja, wie sich herausstellt sind wir Beide grundlegend anderer Meinung. Ich denke, man könnte Seitenlang weiter diskutieren.
Ich beende jetzt meine Antwort und möchte dir auf jeden Fall nochmal für deine Mühe danken.

LG
Jess
 

jon

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Teammitglied
Entschuldige bitte vielmals, dass ich das kommentiert habe, was da steht, und nicht das, was du meintest.

Wieso falsche Sparte?


Also:
Klar kann ein "Monster" auch mal gut sein, aber eigentlich(!) sind sie es nicht.
In ein anderes Genre übersetzt: "Elfi trifft einen jungen Mann, der anscheinend das Down-Syndrom hat. Sie gibt sich daraufhin allergrößte Mühe, sehr einfach zu sprechen. In diesem Gespräch stellt sich heraus, dass der Mann studiert." Das geht so als Anti-Vorurteil-Story noch ganz gut, auch wenn man erklären muss, dass der Mann wirklich das Down-Syndrom hat und nicht nur so aussieht.
Nun "deine" Version: "Elfi trifft 4 junge Leute, die alle das Down-Syndrom haben. Und alle studieren." In dieser Häufung ist das extrem unwahrscheinlich, es geht so eigentlich nicht. Deshalb muss jetzt in einer Geschichte kommen, ob es doch noch viel mehr studierende Downies gibt, was an diesen vier anders ist (andere Downies können nicht mal selbstständig ihr Leben gestalten), und/oder wie diese vier ausgerechnet hier zusammenkamen, wo Elfi sie trifft. Das ist dann keine simple Anti-Vorurteil-Geschichte mehr, sondern evtl. eine über Lebenswege.
Ich wiederhole: Es geht hier nicht um mein angebliches Vorurteil (ich traue generell jedem erstmal alles zu ;) ), sondern um "Gesetze des Erzählens".


Wer sagt das man bei Fiktion Paragraphen reiten muss? Dann ist dieser Notar eben *seltsam* und schickt den Schlüssel per Post und ruft dann an. (Vielleicht hat er sie auch erst jetzt erreicht und die Prota weiß nichts davon?)Wenn ich erstmal alles bürokratisch aufgelistet habe, liest man vor Langeweile nicht weiter.
Das ist Unsinn. Ok, das mit dem seltsamen Notar nur teilweise (vielleicht sitzt der so fest im Sattel, dass er sich - als Notar? – nicht mehr um Gesetze scheren muss // er schickt den Schlüssel, bevor er WEIß, ob Ellen wirklich die richtige Person ist???), dein Gegenargument aber schon. Den Anruf einfach auf einen früheren Tag verlegen, den Schlüssel nicht mit der Post schicken oder den Notar ganz aus dem Spiel lassen – fertig ist die Laube.


Das ist aber kein Film, sondern eine Kurzgeschichte.
"Lesen ist wie Kino im Kopf." Natürlich soll dein Text einen Film im Kopf erzeugen. Wenn nicht, müsstest du von Anfang an einen ganz anderen Stil wählen. Dann aber den Leser bei der Stange zu halten, wäre schon eine extrem große Herausforderung.


2.Ihr fallen aber die OBEREN Fenster als erstes auf, da dieser kaputt sind. Dann bewegt sich was UNTEN, das ihre Blick wandern läßt.
Das steht da aber nicht. Da steht nicht "sie sieht die oberen Fenster, bemerkt aus den Augenwinkeln an den unteren eine Bewegung und erschrickt", da steht "sie sieht die oberen Fenster und erschrickt"


Stimmt ich hatte vergessen, das in unserer technischen Zeit, die meisten Leute vergessen haben das es auch mal eine Zeit OHNE Handys gab (Ich besitze auch heute keins. Und habe dennoch regelmäßig Kontakt zu Familie und Freunden^^)
Stimmt, ich hatte vergessen, dass du ja am Anfang erwähntest, das sei in einer handylosen Zeit geschehen. Es steht genau … wo genau? Nein im Ernst: Dass du das als "Geschcihte von früher" meinst, glaub ich dir ja, aber wie du siehst, erfährt der Leser nicht, dass du das meinst.
Auch hier wieder: Einfach einen brandneuen Song aus den 80ern im Autoradio dudeln lassen, das Haus "immerhin 80 000 Mark wert" sein lassen oder (alternativ) Ellen bedauernd feststellen lassen, dass sie kein Handy dabei hat – und fertig ist die Laube.


Und: Wieso hat er nicht hier gewohnt?

Das hat Keiner gesagt. Sie vermutet das auf Grund des Zustandes. Schließlich wohnen dort ja Personen^^.
Doch, Ellen hat das "gesagt". Dass sie das "nur" vermutet, ist mir klar, aber warum vermutet sie es? Sie kennt den Onkel offenbar nicht, warum also kann er nicht (er war alt und konnte sich nicht mehr kümmern!) nicht dort gewohnt haben? Ich würde verstehen, wenn sie dächte "Hat der wirklich hier gewohnt?" oder "Wie kann er hier gewohnt haben?" oder so.


Nach diesem lange Sturz wäre andere tot, sie hat sich offenbar nicht mal weh getan …

Dann war die Treppe wohl nicht sehr lang...
Dann schreib nicht, sie sei lang gewesen! Für den Effekt reicht absolut aus, dass es eine Treppe (und nicht nur drei Stufen) war.


Nach "rückwärts rutschen" ist keine "Flucht" …

Warum nicht? Wie würdest du es denn nennen? Muss man grundsätzlich rennen um zu fliehen?
Man muss sich verhältnismäßig rasch auf den Weg machen/bewegen. Ich würde es gar nicht nennen, ich würde es bei "sie rutschte nach hinten, bis sie an etwas stieß" lassen.

quote:
Kitschig und albern. Das ist wirklich ein sehr schlechter Horrorfilm.

Wenn du die Geschichte intensiver gelesen hättest, wäre dir bestimmt aufgefallen, dass das Absicht ist.
Oder wenn du die Geschichte besser geschrieben hättest, wäre es mir aufgefallen? Denn dafür, dass das ein schlechter Horrorfilm sein soll, ist es jedenfalls viel zu wenig Kitsch. Zu einem schlechten Horrorfilm gehört viiiiiiiieeel mehr Stimmung – viel Gruseln, viel Düsternis, viele seltsame Geräusche, huschende Schatten, bizarre Formen, ein kalter Windhauch, Nebel … eben viiiiiiel mehr so ein Zeug.


Psychologisch unlogisch in doppeltem Sinn: Augen aufmachen ist reflexartig die erste Sache beim Erwachen – und sei es nur ein Spalt beim "Wachdämmern". Um so hellwach zu sein, dass sie beschließt, sich schlafend zu stellen, hätte sie vorher wach werden müssen (und zum Beispiel registrerien, dass sie auf einer Couch liegt) – die drei hätten es also da schon bemerkt.

1.Könnten die Drei vielleicht so in ihrer Diskussion vertieft gewesen sein, das sie es nicht bemerkten?
2.Also ich habe meine Augen geschlossen wenn ich aufwachen und öffne sie dann...aber ich scheine nicht normal zu sein^^
1. Ja. Aber du erzählst aus Ellens Sicht. Und die wacht auf und lässt dabei ihre Augen zu.
2. … versteh ich nicht. Sagte ich nicht, dass Augenöffnen der normale Refelex ist?


Nein, dazu hat sie zu viel Angst. Es sei denn, jetzt ist sie völlig ausgetickt.

Psychologisch gesehen... Nein Spaß. Instinktiv merkt sie doch das keine Gefahr mehr besteht. Hallo? Die diskutieren ob sie ihr einen Tee machen sollen und nicht ob sie mit Pfeffer besser schmeckt.
… und warum hat sie dann gezittert (das zeugt von sehr großer Angst!), als sie den Werwolf sah???


Nein, ihr Herz rast(e) nicht – sie hat eben noch belustig gekichert!

Ja hat sie, aaaaber danach hat der nette, junge Mann seine Beißerchen gezeigt, also hat sich der Herzschlag kurz wieder beschleunigt??
quote:
Ihr Kichern erstarb erst, als der junge Mann neben ihr, sie freundlich anlächelte.
Das Herz rast trotzdem nicht. Horch mal bitte in dich rein, wie sich dein Körper anfühlt, wenn du diese Szene spielst! Eben bist du noch entspannt (kirchern), dann – schon mal auf "eigentlich nicht so schlimm, die Jungs" eingestimmt – siehst du die Zähen. Da rast das Herz nicht plötzlich. Maximal bekommst du erstmal einen riesigen(! nicht nur so ein Erscheckerchen mit "Hand vor den Mund schlagen") Scheck (was bei der Einstimmung eher unwahrscheinlich ist) und das Herz rast dann. Dieses kleine "Huch" macht das Herz nicht rasen. (Übrigens: Beschleunigter Herzschlag ist NICHT dasselbe wie Herzrasen!)



Verstehe: Normalerweise tragen Mumien nur stylische Klamotten. Oder was willst du mit dem "obwohl" sagen?

Nicht das ich wüsste. Sie tragen Bandagen und keine Rüschenkleider, oder?
… und deshalb müsste es im Text heißen: "Obwohl er eine Mumie war, trug er ein Kleid. Ein altes, verrüschtes, hässliches Kleid." In deinem Text steht aber "Obwohl er eine Mumie war, trug er ein altes, verrüschtes, hässliches Kleid." Und: Nein, das ist nicht dasselbe, der hergestellte Zusammenhang ist ein anderer.

Doch bleibt bei mir der Nachgeschmack, das du die Geschichte einfach nur zerfleddern wolltest, ohne dir Gedanken zu machen.
Ja. Deshalb hab ich auch fast zwei Stunden daran rumgedoktert. Zwei Stunden mal nicht nachdenken – war ein tolles Gefühl!


Manchmal muss man als Leser ein bißchen mitdenken. Wenn ich nichts von einem Handy lese, dann gehe ich davon aus, 1. das es keins gibt 2. das Ganze vielleicht in einer Zeit spielt, wo es noch keine Handys, wohl aber alte Käfer gab.
… und manchmal muss man als Autor ein bisschen besser schreiben. Wenn ich in einer nach "hier und heute" klingenden Geschichte nichts von einem Handy lese, dann gehe ich davon aus, dass das eine absichtliche "Normabweichung" ist, die wenigstens ansatzweise einer Erklärung bedarf. Oder – wir sind hier in einem Textarbeitsforum – dass der Autor etwas übersehen hat.

Weiterhin möchte ich als Leser gefordert werden. Wenn mir alles auf einem Silbertablett bis ins Kleinste erklärt wird, habe ich den Eindruck als *Dummchen* gesehen zu werden.
Auch du willst dir nicht aus "Oma ging einkaufen. Ich mag Nudeln aber nicht." zusammendenken müssen, was für eine Geschichte der Autor erzählen wollte …

Naja, wie sich herausstellt sind wir Beide grundlegend anderer Meinung.
Offenbar. Ich mag gut gemachte Texte.
 

JessB

Mitglied
Okay.
Ich habe hier Texte gelesen, die meiner Meinung nach schlechter waren. (Und da war *nur* ein *toll* zu lesen)
Ich habe normalerweise kein Problem mit Kritik. Ganz im Gegenteil, ich nehme sie dankend an und freue mich darüber dazu lernen zu können.
Doch bei dir bekomme ich einfach das Gefühl, das du dich auf mich eingeschossen hast.
Ich bin mir auch sehr sicher das dies hier mein letzter Eintrag sowie Kommentar war.
Aber das wird dich ja glücklich machen, sooo schlecht wie ich schreibe. Da erspare ich dir gerne weitere Lebensstunden die du vergeuden müsstest.

Somit
LG
JessB
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Gut, dann entschuldige ich mich hiermit in aller Form, dass ich versuchte, dir zu helfen. Sorry, dass ich deine beiden (!) Texte nicht einfach ignorierte, dass andere Lupianer schlechtere Texte gut fanden und dass im Gegensatz zur Schreibwerkstatt.de hier wegen nicht begrenzter Kommentarlängen auch eine echte Diskussion über bestimmte Details möglich ist. Ich entschuldige mich ausdrücklich dafür, dass du findest, dass meine Arbeit Zeitvergeudung war – naja oder zumindest "gedankenlose Fledderlust" – und dass ich nicht glücklich bin, dass du aus deinen ersten Erfahrungen hier gleich auf "bloß weg hier!" schließt. Sei versichert, es gibt auch "echt gute Menschen" auf der Leselupe, also bleib ruhig hier. Ich blende dich aus meiner User-Wahrnehmung auch aus, versprochen. (Soll ich das in der Schreibwerksatt.de auch tun? Nicht, dass du dich noch verfolgt fühlst, gelle!)
 

JessB

Mitglied
Weißt du, ich hätte bestimmt anders reagiert, wenn ich mich durch manche Kommentare von dir nicht *veräppelt* gefühlt hätte.
Verstehe: Normalerweise tragen Mumien nur stylische Klamotten.
um ein Beispiel zu nennen. Das ist purer Sakasmus, zumindest kommt es so an. Sakastisch bin ich zu Menschen, die ich *natzen* möchte.
Also fühle ich mich dadurch nicht ernstgenommen und schieße zurück.
Ich habe mehrfach geschrieben, das ich einige Kritiken von dir durchaus hilfreich fand.
Das Ganze wäre vielleicht auch anders angekommen, wenn die oben benannte Sache nicht gewesen wäre.
Ich weiß das meine Texte nicht *perfekt* sind. Ich bin kein Traumtänzer.
Jedoch hätte ich mir eine etwas *objektivere* Herangehensweise gewünscht. (So wie das auch in der schreibwerkstatt gewesen ist.)
Ich habe mich angegriffen gefühlt.
Ich mag eben die Idee von meiner Geschichte. Verständlicherweise fühlt man sich angegriffen, wenn sein *Baby* so zerfleddert wird.
Das sind normale, menschliche Regungen.
Ich bitte dich einfach, lass die sakastischen Bemerkungen weg und wir verstehen uns bestimmt blendend ;).
Denn dann fühle ich mich ernstgenommen und bin recht umgänglich^^.

LG
Jess
 

JessB

Mitglied
Die Erbschaft (ÜA)


Aus dem Autoradio dudelte leise Popmusik. Die Landstraße schlängelte sich durch die Berge.
Es dämmerte. Ellen fummelte eine Zigarette aus der Schachtel neben sich, ohne dabei die Straße aus den Augen zu verlieren.
Der Anzünder knackte, als sie ihn eindrückte. Doch er funktionierte nicht. Genervt fummelte sie in ihrer Hosentasche und förderte ein Feuerzeug zutage.
Nachdem sie ihre Zigarette angezündet hatte, wanderten ihre Gedanken zurück an den Anfang der letzten Woche.
Sie hatte auch jetzt noch ganz deutlich die schnarrende Stimme des Notars in den Ohren. Er hatte ihr, mit leichten Akzent, mitgeteilt, dass ihr Großonkel gestorben sei und ihr sein Haus vermacht hatte. Sie hatte Mühe gehabt, sich an Onkel Albert zu erinnern. Die wenigen Fetzen hinterließen nur eine wage Vorstellung. Er war schrullig gewesen und wohnte in einem riesengroßen, alten Haus. Und auch die kleine, feine Narbe an ihrem Ellenbogen, zeigte von der Vergangenheit. Sie hatte sich damals, an der Terrasse, sich einen dicken Splitter eingefangen.
Ihre Gedanken schweiften ab. Ob das alte Haus wohl noch in einem guten Zustand war? Vielleicht ließ es sich rentabel verkaufen. Sollte sie tatsächlich endlich mal Glück haben?
Ellen war weit über dreißig, sie lebte allein und war wohl die erfolgloseste Schriftstellerin, die es gab. Mit Müh und Not konnte sie sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser halten. Also hatte sie sich aus lauter Neugier ins Auto gesetzt und sich auf den Weg gemacht, zur Adresse des Hauses. Voller Vorfreude drehte sie das Radio lauter. Der neuste Hit lief. Mit lauter Stimme sang sie one moment in time mit.
Nach einiger Zeit machte die Straße eine Kurve und endete abrupt. Erschrocken trat Ellen auf die Bremse. Vor ihr richtete sich majestätisch ein Herrenhaus auf. Ellen fühlte sich in eine Szene von vom Winde verweht hineinversetzt. Umgrenzt wurde das Haus von einem alten, morschen Holzzaun. Ein kurzer Schotterweg führte zur Terrasse.
Dachschindeln waren heruntergefallen und lagen verstreut darauf herum. Der Garten war stark verwildert und gab dadurch dem Haus einen Hauch von Schaurigkeit. Neugierig musterte sie das Haus genauer. Sie entdeckte dass im oberen Teil des Hauses einige Fenster zerbrochen waren. Eine Bewegung ließ ihren Blick nach unten huschen. Hatte sich da gerade eine der Gardinen im Erdgeschoss bewegt? Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus.
Irgendwie kam ihr das Haus gespenstisch vor und sie wollte so schnell wie möglich wieder weg. Sie würde wieder kommen, wenn es hell ist.
Sie drehte hastig den Zündschlüssel um. Knatternd erstarb der Motor und lies sich nicht mehr starten. Ellen fluchte. Ausgerechnet jetzt musste die Karre verrecken.
Vielleicht gab es ja ein Telefon in dem alten Haus.
Seufzend schnappte sie sich ihre Handtasche und stieg aus. Tatsächlich bemerkte sie, beim näheren Hinsehen, dass eine Leitung zum Haus führte. In der Hoffnung, dass es sich dabei um ein Telefonkabel handelte, öffnete Ellen das Tor.
Quietschend gaben die Angeln nach. Nervös sah sie sich um. Der Vollmond war mittlerweile aufgegangen und es wurde immer dunkler. Irgendwo schrie eine Eule. Gänsehaut breitete sich auf ihrem ganzen Körper aus. Das erinnerte sie hier alles an einen schlechten Horrorfilm.
Sie lachte sich selbst aus und ging, betont festen Schrittes, auf das Haus zu. Ein modriger Geruch, von altem Holz, stieg ihr in die Nase. Zögernd betrat sie die Stufen der Terrasse. Sie knarrten verdächtig, hielten jedoch ihr Gewicht.
Ellen kramte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel.
Dieser seltsame Notar hatte ihn ihr, vor drei Tagen, per Post zugeschickt.
Der könne sich sowieso etwas anhören, wenn Ellen zurück in der Stadt war.
Niemals hatte ihr Onkel hier, noch kurz vor seinem Tode, gewohnt. Dazu wirkte das Haus zu zerfallen.
Das Märchen konnte er jemand anderes erzählen. Wo war denn nur dieser gottverdammte Schlüssel? Das Mondlicht reichte nicht aus, dass sie genug sehen konnte und musste deshalb blind kramen.
Endlich ergriffen ihre Finger einen metallischen Gegenstand, den Schlüssel. Ellen zückte ihn triumphierend und steckte ihn ins Schloss.
Doch ehe sie die Tür aufschließen konnte, öffnete sie sich, wie von Geisterhand.
Sie stöhnte auf. Nun reichte es aber. Vorsichtig wagte sie einen Blick ins Innere.
Es war niemand zu sehen. Vorsichtig tastete sie nach einem Lichtschalter und tatsächlich berührten ihre Fingerspitzen einen. Bitte, bitte lass es Strom geben. Sie drehte ihn um. gleißendes Licht ließ sie die Augen zukneifen. Als sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, blickte sie sich erstaunt um. Ganz im Gegenteil zur äußeren Verfassung des Hauses, sah es im Inneren aus. Feine Orientläufer lagen auf dem Boden und teuer wirkende Gemälde schmückten die Wände. Durch die offene Tür zur ihrer Linken konnte Ellen eine antike Standuhr, im Lichtschein, erkennen.
Dann sah sie ein Telefon auf einer viktorianischen Anrichte stehen.
Hastig ging sie darauf zu, als sie plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel wahr nahm.
Erschrocken drehte sie sich um. Ihr Atem stockte und ihr Herz begann zu rasen.
Wenige Meter vor ihr stand, direkt vor der Haustür, ein Werwolf. Seine gelben Zähne, blitzten bedrohlich in seinem Maul.
Er kam einen Schritt auf sie zu und seine Klauen schienen nach ihr greifen zu wollen. Ellen war nicht fähig zu schreien. Panisch tastete sie hinter sich und erfühlte einen Türgriff.
Ehe sie sich versah riss sie die Tür auf und stürzte.
Sie fiel eine Kellertreppe hinab und landete auf dem Kellerboden. Schmerzhaft schlug sie auf. Ihre Beine schmerzten, sodass sie nicht aufstehen konnte. Ellen rutschte rückwärts weiter in den Keller hinein, als der Werwolf im Türrahmen erschien.
Sie stieß an einen großen Gegenstand. Ohne den Werwolf aus den Augen zu verlieren, der nun langsam die Treppe hinab stieg, drehte sie leicht den Kopf.
Sie war an einen großen Eichensarg gestoßen. Ellen verdrehte die Augen und stieß einen spitzen Schrei aus. Dann fiel sie in Ohnmacht.

Besser? Ich hoffe doch, habe mir Mühe gegeben. Zweiter Teil folgt auch noch.
LG
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Viel besser! Das absichtlich Schaurige kommt jetzt wirklich gut rüber (vorher wirkte es ja eher wie die "modernen" Horrorfilme der Art"das Grauen wartet im Alltag). Witzig fände ich, wenn - sozusagen als Vorahnung der Pointe – in dem blitzsauberen Flur ein Strauß altrosafarbener englischer Rosen stünde. Ist aber nur so ein Idee, die mir beim Lesen kam.

Noch ein paar Tippfehler-Korrekturen und Hinweise:

Am Anfang doppelt sich das "fummeln" – einmal kann man es durch "fingern" ersetzen.

Du machst oft solche Einschübe:
Er hatte ihr, mit leichten Akzent, mitgeteilt, dass ihr Großonkel gestorben sei und ihr sein Haus vermacht hatte.
Die sind nicht falsch, aber man muss sie beim Lesen "absetzen" (also auch betonungsmäßig als Einschübe lesen), was die Sätze irgendwie zerhackt. In den meisten Fällen muss man das gar nicht als Einschub behandeln, sondern kann die Kommas einfach weglassen.


Und auch die kleine, feine Narbe an ihrem Ellenbogen, zeigte von der Vergangenheit.
Kein Komma nach Ellenbogen.
Meinst du "zeugte von der Vergangenheit"?

Sie hatte sich damals, an der Terrasse, [strike]sich[/strike] einen dicken Splitter eingefangen.
Hier zum Beispiel irrtiert es sogar, dass du in den Satz "Sie hatte sich damals einen dicken Splitter eingefangen" mit einem Einschub statt einer normalen Umstandsbestimmung ergänzt.

Mit lauter Stimme sang sie one moment in time mit.
Vielleicht sollte man den Titel des Liedes als solchen kennzeichnen (kursiv oder mit Anführungszeichen). Außerdem beginnen Titel/Namen mit großem Buchstaben – auch im Englischen.

Ellen fühlte sich in eine Szene von vom Winde verweht hineinversetzt.
Das kann ich mir gut vorstellen - gute Idee, dieser Vergleich.
Auch hier: Titel/Namen beginnen groß. Und damit es nicht irritiert, den Namen lieber kennzeichnen!

Umgrenzt wurde das Haus von einem alten, morschen Holzzaun. Ein kurzer Schotterweg führte zur Terrasse.
Dachschindeln waren heruntergefallen und lagen verstreut darauf herum.
Hier frag(t)e ich mich: Worauf lagen sie herum? Ich vermute mal, auf dem Weg (obwohl das komisch ist, wenn die ausgerechnet nur dort runterfielen und daneben nicht), aber dieser Bezug ist irgendwie zu weit weg und durch den Absatz noch mal extra "weggerückt".

Sie entdeckte dass im oberen Teil des Hauses einige Fenster zerbrochen waren.
Komma nach "entdeckte"

Eine Bewegung ließ ihren Blick nach unten huschen. Hatte sich da gerade eine der Gardinen im Erdgeschoss bewegt? Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus.
Das lässt sich nachvollziehen, gute Änderung.

Irgendwie kam ihr das Haus gespenstisch vor und sie wollte so schnell wie möglich wieder weg. Sie würde wieder kommen, wenn es hell ist.
Dopplung "wieder"

Sie drehte hastig den Zündschlüssel um. Knatternd erstarb der Motor und lies sich nicht mehr starten.
ließ

Sie lachte sich selbst aus und ging, betont festen Schrittes, auf das Haus zu. Ein modriger Geruch, von altem Holz, stieg ihr in die Nase.
Der Einschub im ersten Satz ist zwar unnötig, stört aber nur wenig. Beim zweiten Satz wirkt er irgendwie ungekonnt, weil man "modriger Geruch von altem Holz" lieber als Einheit liest – sie nimmt es ja als Einheit wahr (riecht nach altem Holz). Selbst bei "modriger Geruch wie von altem Holz" wäre es als Einschub eher lästig.


Der könne sich sowieso etwas anhören, wenn Ellen zurück in der Stadt war.
Niemals hatte ihr Onkel hier, noch kurz vor seinem Tode, gewohnt. Dazu wirkte das Haus zu zerfallen.
… das Problem versteh ich immer noch nicht. Was wäre anders, wenn der Notar von Anfang gesagt hätte, der Onkel hat dort nicht (mehr) gewohnt? Ich meine sowas: "Hätte Otto mir gleich gesagt, dass das Auto kaputt ist, hätte ich gar nicht erst den Weg gemacht, es mir anzusehen." Ellen ist aber aus purer Neugier gekommen (vielleicht noch, um den Wert anzuschätzen) – ob ihr Onkel darin gewohnt hat, ist doch dafür eher nebensächlich. Sie "muss" es sich so und so ansehen, bevor sie einen Preis festsetzt, oder?

Das Mondlicht reichte nicht aus, dass sie genug sehen konnte und musste deshalb blind kramen.
Komm nach "sehen konnte"
Falscher Bezug: Dein Satz heißt "Das Mondlicht reicht (dafür) nicht aus und musste deshalb blind kramen." Einfach ein "sie" vor "musste" setzen.


Doch ehe sie die Tür aufschließen konnte, öffnete sie sich, wie von Geisterhand.
Sie stöhnte auf. Nun reichte es aber.
*grins* Sehr schön! Ich seh das förmlich …

Vorsichtig wagte sie einen Blick ins Innere.
Es war niemand zu sehen. Vorsichtig tastete sie nach einem Lichtschalter und tatsächlich berührten ihre Fingerspitzen einen.
Dopplung "vorsichtig"

Sie drehte ihn um. gleißendes Licht ließ sie die Augen zukneifen.
Satzanfang groß!

Ganz im Gegenteil zur äußeren Verfassung des Hauses, sah es im Inneren aus.
Der Satz stimmt nicht. "Im Gegensatz zur äußeren Verfassung des Hauses sah im Innern alles sehr gepflegt/gut erhalten aus." (auf den ersten Blick zumindest) Oder „Der Anblick innen offenbarte das Gegenteil zur äußeren Verfassung des Hauses" (klingt aber auch irgendwie nicht ganz rund) Oder „Das ganze Gegenteil zur äußeren Verfassung des Hauses bot sich innen dar: Feine …"

Durch die offene Tür zur ihrer Linken konnte Ellen eine antike Standuhr, im Lichtschein, erkennen.
Dieser Einschub ist beinahe falsch, so verkrampft klingt er. Lies das mal laut - und zwar mit den Kommas! Merkst du, was ich meine?

Wenige Meter vor ihr stand, direkt vor der Haustür, ein Werwolf.
Der Einschub funktioniert prima. Hörst du's?

Seine gelben Zähne, blitzten bedrohlich in seinem Maul.
Kein Komma

Ehe sie sich versah riss sie die Tür auf und stürzte.
Komma nach "versah"

Ohne den Werwolf aus den Augen zu verlieren, der nun langsam die Treppe hinab stieg, drehte sie leicht den Kopf.
Sie war an einen großen Eichensarg gestoßen. Ellen verdrehte die Augen und stieß einen spitzen Schrei aus. Dann fiel sie in Ohnmacht.
Wieder schön theatralisch. Allerdings fehlt der rasche Blick auf das Hindernis – nur den Werwolf im Blick erkennt sie ja nicht, dass es ein Sarg ist. Vielleicht ist das mit … ohne den W ganz aus den Augen zu lassen … ja auch schon behoben. Horch mal, wie das für dich klingt.

Also wie Emil in seinem Polizei-Sketch schon sagte: "Horchen Sie doch mal!" – In diesem Sinne:
Gruß von
jon
 



 
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