Die Erbschaft
Aus dem Autoradio dudelte leise Jazzmusik. Die Landstraße wandte sich wie eine Anakonda durch die Berge.
Es dämmerte. Ellen fummelte eine Zigarette aus der Schachtel neben sich, ohne dabei die Straße aus den Augen zu verlieren.
Der Anzünder knackte, als sie ihn eindrückte.
Nachdem sie ihre Zigarette angezündet hatte, wanderten ihre Gedanken zurück an den Anfang des heutigen Tages.
Sie hatte auch jetzt noch ganz deutlich die schnarrende Stimme des Notar in den Ohren. Er hatte ihr unverblümt mitgeteilt, dass ihr Großonkel gestorben sei und ihr sein Haus vermacht hatte.
Sollte sie tatsächlich endlich mal Glück haben?
Ellen war weit über dreißig, sie lebte allein und war wohl die erfolgloseste Schriftstellerin, die es gab.
Mit Mühe und Not konnte sie sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser halten. Also hatte sie sich aus lauter Neugier ins Auto gesetzt und sich auf den Weg gemacht, zur Adresse des neuerworbenem Hauses.
Die Straße machte eine Kurve. Auf einem kleinen Hügel, entdeckte Ellen ein altes Herrenhaus. Sollte es das sein?
Langsam fuhr sie darauf zu.
Es war umgrenzt von einem morschen Holzzaun.
Das Haus selber machte auch keinen besseren Eindruck.
Einige Dachschindeln waren heruntergefallen. Die Terrasse, die den vorderen Bereich einnahm, wirkte auch nicht sehr vertrauensvoll.
Ellen parkte ihren alten Käfer direkt vor dem Tor.
Sie entdeckte dass im oberen Teil des Hauses die Hälfte der Fenster zerbrochen waren. Ellen erschrak.
Hatte sich da gerade eine der Gardinen im Erdgeschoss bewegt?
Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie würde wieder kommen, wenn es hell ist. Irgendwie kam ihr das Haus gespenstisch vor und sie wollte so schnell wie möglich wieder weg.
Sie startete hastig den Wagen. Knatternd erstarb der Motor und lies sich nicht mehr starten.
Ellen fluchte.
Ausgerechnet jetzt musste die Karre verrecken.
Vielleicht gab es ja ein Telefon in dem alten Haus.
Seufzend schnappte sie sich ihre Handtasche und stieg aus. Tatsächlich entdeckte Ellen, bei näherem hinsehen, dass eine Leitung zum Haus führte. In der Hoffnung, dass es sich dabei um ein Telefonkabel handelte, öffnete Ellen das Tor.
Quietschend gaben die Angeln nach. Gänsehaut breitete sich auf ihrem ganzen Körper aus. Das erinnerte sie hier alles an einen schlechten Horrorfilm.
Sie lachte sich selbst aus und ging, betont festen Schrittes, auf das Haus zu.
Die Stufen der Terrasse knarrten beängstigend, aber sie hielten.
Ellen kramte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel.
Dieser seltsame Notar hatte ihn ihr per Post zugeschickt.
Der könne sich sowieso etwas anhören, wenn Ellen zurück in der Stadt war.
Niemals hatte ihr Onkel hier, noch kurz vor seinem Tode, gewohnt.
Das Märchen konnte er jemand anderes erzählen. Wo war denn nur dieser gottverdammte Schlüssel?
Endlich ergriffen ihre Finger einen metallischen Gegenstand.
Ellen zückte ihn triumphierend und steckte ihn ins Schloss.
Im selben Moment öffnete sich die Tür, wie von Geisterhand.
Sie stöhnte auf. Nun reichte es aber. Vorsichtig wagte sie einen Blick ins Innere.
Es war niemand zu sehen. Im Flur lag ein verschimmelter Teppich auf dem Boden. Die Bilder, die an den Wänden hingen, waren vor lauter Spinnweben nicht zu erkennen.
Na toll. Eine Bruchbude durch und durch. Ellen betrat das Haus.
Zu ihrer Freude, sah sie tatsächlich ein Telefon auf einer Anrichte stehen.
Hektisch ging sie darauf zu, als sie plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel wahr nahm.
Erschrocken drehte sie sich um. Ihr Atem stockte und ihr Herz begann zu rasen.
Wenige Meter vor ihr stand, direkt vor der Haustür, ein Werwolf. Seine gelben Zähne, blitzten bedrohlich in seinem Maul.
Er kam einen Schritt auf sie zu und seine Klauen schienen nach ihr greifen zu wollen. Ellen war nicht fähig zu schreien.
Panisch tastete sie hinter sich und erfühlte einen Türgriff.
Ehe sie sich versah riss sie die Tür auf und stürzte.
Sie fiel eine lange Kellertreppe hinab und landete auf dem Kellerboden. Der Werwolf erschien im Türrahmen.
Ellen rutschte rückwärts weiter in den Keller hinein.
Dann stoppte etwas Großes ihre Flucht.
Ohne den Werwolf aus den Augen zu verlieren, der nun langsam die Treppe hinab stieg, drehte sie leicht den Kopf.
Sie war an einen großen Eichensarg gestoßen. Ellen verdrehte die Augen und stieß einen spitzen Schrei aus. Dann fiel sie in Ohnmacht.
"Meinst du wir sollten ihr vielleicht einen Tee machen?",fragte eine verunsicherte Stimme.
"Tutmun, sie ist ohnmächtig. Wie soll sie dann Tee trinken?"
Die Antwort klang unwirsch.
Ellen war bereits erwacht, sie hielt jedoch verängstigt die Augen weiterhin geschlossen.
Eine dritte, dunkle Stimme erklang. "Aber was machen wir mit ihr?"
"Ich habe keine Ahnung. Bin ich ein Arzt?", entgegnete die brummige Stimme daraufhin.
Neugierig schielte Ellen leicht durch ihre Augenlider.
Sie keuchte auf.
"Oh, sieh nur Vladimir, sie ist aufgewacht."
Widerwillig öffnete Ellen ihre Augen. Sie lag auf einer Couch. Neben ihren Beinen, saß ein bleicher, junger Mann.
Der Werwolf stand auf Höhe ihres Kopfes, die Arme verschränkt vor der Brust. Ellen begann zu zittern.
Als ihr Blick jedoch auf die dritte Person im Raum fiel, musste sie unweigerlich anfangen zu kichern.
"Ich glaube jetzt wird sie hysterisch." Der Werwolf verdrehte verärgert die Augen.
"Nein, nein." Mehr bekam Ellen nicht zustande.
Ihr Kichern erstarb erst, als der junge Mann neben ihr, sie freundlich anlächelte. Zwei spitze Eckzähne blitzten hervor.
Ellen schlug erschrocken die Hand vor ihren Mund.
"Keine Angst, wir tun dir nichts", ihre Reaktion schien ihn zu verunsichern.
"Das habe ich ihr auch versucht zu erklären, bevor sie die Kellertreppe runter gefallen ist."
Langsam beruhigte sich Ellens Herzschlag. "Was ist hier eigentlich los? Und wer seid ihr?"
"Oh, stimmt wie unhöflich. Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt." Der bleiche Mann reichte Ellen die Hand.
"Mein Name ist Vladimir. Dies sind meine Freunde. Lykan, kennst du ja bereits", und wies auf den Werwolf. Der lies nur ein leises Grollen hören. "Und das ist Tutmun." Ellen musste ein weiteres Kichern unterdrücken.
Denn obwohl der Dritte im Bunde eine Mumie war, trug er ein solch scheußliches, geblümtes Kleid mit Rüschen, dass er wirklich unheimlich lustig aussah.
"Ich bin doch noch am träumen, oder? Das ist alles nicht real.
Ich muss mir schlimm den Kopf angestoßen haben.
Es gibt gar keine Werwölfe, Vampire und Mumien.
Na gut, es gibt Mumien, aber die laufen nicht herum."
"Sehen wir etwa aus wie ein Traum oder eine Halluzination?", wütend stemmte Lykan seine Hände in die Hüften.
Ellen verstummte.
Eine Frage drängte sich allerdings noch auf. Und ehe sie sich versah, platzte sie aus Ellen heraus. "Aber warum tut ihr mir nichts zuleide?"
Verlegen schaute Vladimir zu Boden und Tutmun scharrte mit den Füßen.
Lykan ergriff schließlich das Wort. "Wir sind nicht so wie die anderen unserer Art. Vladimir hier, kann nun mal kein Blut sehen. Und Tutmun liebt es Kleider zu tragen und Schmetterlinge zu sammeln. Nicht besonders angst einflößend, oder? Deshalb sind wir Außenseiter und haben hier ein neues Zuhause gefunden."
"Und was ist mit dir?" Ellen musterte den Werwolf neugierig.
Der atmete tief durch und zischte,"ich bin Vegetarier."
So leise das man ihn kaum verstand.
Jetzt musste Ellen lauthals lachen und alle Angst war wie weggeblasen.
"Das ist nicht lustig. Lach uns bitte nicht aus." Vladimir schaute sie verletzt an.
"Es tut mir leid. Ich wollte euch nicht auslachen. Aber ihr müsst schon zugeben, das man so jemanden wie euch nicht jeden Tag trifft. Und ich habe mir gerade beinahe vor Angst in die Hose gemacht."
"Jetzt aber mal zu dir. Wer bist du eigentlich und was tust du hier?"
"Mein Name ist Ellen. Ich bin eine ziemlich erfolglose Schriftstellerin. Dieses Haus gehörte meinem Großonkel Albert.
Ich habe es nach seinem Tod geerbt."
Plötzlich machten die drei ein sehr betroffenes Gesicht.
Tutmun fand seine Stimme als erster wieder. "Albert ist tot?
Das ist sehr traurig. Er hatte uns erlaubt hier zu wohnen.
Was machen wir denn nun?"
Ratlos blickten die drei Freunde sich an.
"Ihr könnt gerne hier wohnen bleiben. Ich habe nichts dagegen."
Ein Grinsen breitete sich auf Lykans Gesicht aus.
"Danke, danke vielmals Ellen. Das sollten wir feiern.
Ich mache die besten Tofuburger der Gegend. Und bei deinem Problem können wir sicher auch helfen. Ich denke wir kennen die tollsten Geschichten. Du müsstest sie dann nur noch aufschreiben."
Ellens Augen leuchteten auf. "Ja gerne, ich habe mittlerweile auch ziemlichen Hunger."
Lachend und scherzend machten sich die vier auf den Weg in die Küche.
Aus dem Autoradio dudelte leise Jazzmusik. Die Landstraße wandte sich wie eine Anakonda durch die Berge.
Es dämmerte. Ellen fummelte eine Zigarette aus der Schachtel neben sich, ohne dabei die Straße aus den Augen zu verlieren.
Der Anzünder knackte, als sie ihn eindrückte.
Nachdem sie ihre Zigarette angezündet hatte, wanderten ihre Gedanken zurück an den Anfang des heutigen Tages.
Sie hatte auch jetzt noch ganz deutlich die schnarrende Stimme des Notar in den Ohren. Er hatte ihr unverblümt mitgeteilt, dass ihr Großonkel gestorben sei und ihr sein Haus vermacht hatte.
Sollte sie tatsächlich endlich mal Glück haben?
Ellen war weit über dreißig, sie lebte allein und war wohl die erfolgloseste Schriftstellerin, die es gab.
Mit Mühe und Not konnte sie sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser halten. Also hatte sie sich aus lauter Neugier ins Auto gesetzt und sich auf den Weg gemacht, zur Adresse des neuerworbenem Hauses.
Die Straße machte eine Kurve. Auf einem kleinen Hügel, entdeckte Ellen ein altes Herrenhaus. Sollte es das sein?
Langsam fuhr sie darauf zu.
Es war umgrenzt von einem morschen Holzzaun.
Das Haus selber machte auch keinen besseren Eindruck.
Einige Dachschindeln waren heruntergefallen. Die Terrasse, die den vorderen Bereich einnahm, wirkte auch nicht sehr vertrauensvoll.
Ellen parkte ihren alten Käfer direkt vor dem Tor.
Sie entdeckte dass im oberen Teil des Hauses die Hälfte der Fenster zerbrochen waren. Ellen erschrak.
Hatte sich da gerade eine der Gardinen im Erdgeschoss bewegt?
Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie würde wieder kommen, wenn es hell ist. Irgendwie kam ihr das Haus gespenstisch vor und sie wollte so schnell wie möglich wieder weg.
Sie startete hastig den Wagen. Knatternd erstarb der Motor und lies sich nicht mehr starten.
Ellen fluchte.
Ausgerechnet jetzt musste die Karre verrecken.
Vielleicht gab es ja ein Telefon in dem alten Haus.
Seufzend schnappte sie sich ihre Handtasche und stieg aus. Tatsächlich entdeckte Ellen, bei näherem hinsehen, dass eine Leitung zum Haus führte. In der Hoffnung, dass es sich dabei um ein Telefonkabel handelte, öffnete Ellen das Tor.
Quietschend gaben die Angeln nach. Gänsehaut breitete sich auf ihrem ganzen Körper aus. Das erinnerte sie hier alles an einen schlechten Horrorfilm.
Sie lachte sich selbst aus und ging, betont festen Schrittes, auf das Haus zu.
Die Stufen der Terrasse knarrten beängstigend, aber sie hielten.
Ellen kramte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel.
Dieser seltsame Notar hatte ihn ihr per Post zugeschickt.
Der könne sich sowieso etwas anhören, wenn Ellen zurück in der Stadt war.
Niemals hatte ihr Onkel hier, noch kurz vor seinem Tode, gewohnt.
Das Märchen konnte er jemand anderes erzählen. Wo war denn nur dieser gottverdammte Schlüssel?
Endlich ergriffen ihre Finger einen metallischen Gegenstand.
Ellen zückte ihn triumphierend und steckte ihn ins Schloss.
Im selben Moment öffnete sich die Tür, wie von Geisterhand.
Sie stöhnte auf. Nun reichte es aber. Vorsichtig wagte sie einen Blick ins Innere.
Es war niemand zu sehen. Im Flur lag ein verschimmelter Teppich auf dem Boden. Die Bilder, die an den Wänden hingen, waren vor lauter Spinnweben nicht zu erkennen.
Na toll. Eine Bruchbude durch und durch. Ellen betrat das Haus.
Zu ihrer Freude, sah sie tatsächlich ein Telefon auf einer Anrichte stehen.
Hektisch ging sie darauf zu, als sie plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel wahr nahm.
Erschrocken drehte sie sich um. Ihr Atem stockte und ihr Herz begann zu rasen.
Wenige Meter vor ihr stand, direkt vor der Haustür, ein Werwolf. Seine gelben Zähne, blitzten bedrohlich in seinem Maul.
Er kam einen Schritt auf sie zu und seine Klauen schienen nach ihr greifen zu wollen. Ellen war nicht fähig zu schreien.
Panisch tastete sie hinter sich und erfühlte einen Türgriff.
Ehe sie sich versah riss sie die Tür auf und stürzte.
Sie fiel eine lange Kellertreppe hinab und landete auf dem Kellerboden. Der Werwolf erschien im Türrahmen.
Ellen rutschte rückwärts weiter in den Keller hinein.
Dann stoppte etwas Großes ihre Flucht.
Ohne den Werwolf aus den Augen zu verlieren, der nun langsam die Treppe hinab stieg, drehte sie leicht den Kopf.
Sie war an einen großen Eichensarg gestoßen. Ellen verdrehte die Augen und stieß einen spitzen Schrei aus. Dann fiel sie in Ohnmacht.
"Meinst du wir sollten ihr vielleicht einen Tee machen?",fragte eine verunsicherte Stimme.
"Tutmun, sie ist ohnmächtig. Wie soll sie dann Tee trinken?"
Die Antwort klang unwirsch.
Ellen war bereits erwacht, sie hielt jedoch verängstigt die Augen weiterhin geschlossen.
Eine dritte, dunkle Stimme erklang. "Aber was machen wir mit ihr?"
"Ich habe keine Ahnung. Bin ich ein Arzt?", entgegnete die brummige Stimme daraufhin.
Neugierig schielte Ellen leicht durch ihre Augenlider.
Sie keuchte auf.
"Oh, sieh nur Vladimir, sie ist aufgewacht."
Widerwillig öffnete Ellen ihre Augen. Sie lag auf einer Couch. Neben ihren Beinen, saß ein bleicher, junger Mann.
Der Werwolf stand auf Höhe ihres Kopfes, die Arme verschränkt vor der Brust. Ellen begann zu zittern.
Als ihr Blick jedoch auf die dritte Person im Raum fiel, musste sie unweigerlich anfangen zu kichern.
"Ich glaube jetzt wird sie hysterisch." Der Werwolf verdrehte verärgert die Augen.
"Nein, nein." Mehr bekam Ellen nicht zustande.
Ihr Kichern erstarb erst, als der junge Mann neben ihr, sie freundlich anlächelte. Zwei spitze Eckzähne blitzten hervor.
Ellen schlug erschrocken die Hand vor ihren Mund.
"Keine Angst, wir tun dir nichts", ihre Reaktion schien ihn zu verunsichern.
"Das habe ich ihr auch versucht zu erklären, bevor sie die Kellertreppe runter gefallen ist."
Langsam beruhigte sich Ellens Herzschlag. "Was ist hier eigentlich los? Und wer seid ihr?"
"Oh, stimmt wie unhöflich. Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt." Der bleiche Mann reichte Ellen die Hand.
"Mein Name ist Vladimir. Dies sind meine Freunde. Lykan, kennst du ja bereits", und wies auf den Werwolf. Der lies nur ein leises Grollen hören. "Und das ist Tutmun." Ellen musste ein weiteres Kichern unterdrücken.
Denn obwohl der Dritte im Bunde eine Mumie war, trug er ein solch scheußliches, geblümtes Kleid mit Rüschen, dass er wirklich unheimlich lustig aussah.
"Ich bin doch noch am träumen, oder? Das ist alles nicht real.
Ich muss mir schlimm den Kopf angestoßen haben.
Es gibt gar keine Werwölfe, Vampire und Mumien.
Na gut, es gibt Mumien, aber die laufen nicht herum."
"Sehen wir etwa aus wie ein Traum oder eine Halluzination?", wütend stemmte Lykan seine Hände in die Hüften.
Ellen verstummte.
Eine Frage drängte sich allerdings noch auf. Und ehe sie sich versah, platzte sie aus Ellen heraus. "Aber warum tut ihr mir nichts zuleide?"
Verlegen schaute Vladimir zu Boden und Tutmun scharrte mit den Füßen.
Lykan ergriff schließlich das Wort. "Wir sind nicht so wie die anderen unserer Art. Vladimir hier, kann nun mal kein Blut sehen. Und Tutmun liebt es Kleider zu tragen und Schmetterlinge zu sammeln. Nicht besonders angst einflößend, oder? Deshalb sind wir Außenseiter und haben hier ein neues Zuhause gefunden."
"Und was ist mit dir?" Ellen musterte den Werwolf neugierig.
Der atmete tief durch und zischte,"ich bin Vegetarier."
So leise das man ihn kaum verstand.
Jetzt musste Ellen lauthals lachen und alle Angst war wie weggeblasen.
"Das ist nicht lustig. Lach uns bitte nicht aus." Vladimir schaute sie verletzt an.
"Es tut mir leid. Ich wollte euch nicht auslachen. Aber ihr müsst schon zugeben, das man so jemanden wie euch nicht jeden Tag trifft. Und ich habe mir gerade beinahe vor Angst in die Hose gemacht."
"Jetzt aber mal zu dir. Wer bist du eigentlich und was tust du hier?"
"Mein Name ist Ellen. Ich bin eine ziemlich erfolglose Schriftstellerin. Dieses Haus gehörte meinem Großonkel Albert.
Ich habe es nach seinem Tod geerbt."
Plötzlich machten die drei ein sehr betroffenes Gesicht.
Tutmun fand seine Stimme als erster wieder. "Albert ist tot?
Das ist sehr traurig. Er hatte uns erlaubt hier zu wohnen.
Was machen wir denn nun?"
Ratlos blickten die drei Freunde sich an.
"Ihr könnt gerne hier wohnen bleiben. Ich habe nichts dagegen."
Ein Grinsen breitete sich auf Lykans Gesicht aus.
"Danke, danke vielmals Ellen. Das sollten wir feiern.
Ich mache die besten Tofuburger der Gegend. Und bei deinem Problem können wir sicher auch helfen. Ich denke wir kennen die tollsten Geschichten. Du müsstest sie dann nur noch aufschreiben."
Ellens Augen leuchteten auf. "Ja gerne, ich habe mittlerweile auch ziemlichen Hunger."
Lachend und scherzend machten sich die vier auf den Weg in die Küche.