Die Erdichtung eines Ichs. (gelöscht)

Duisburger

Mitglied
Hmpf, ja. Was soll ich sagen?
Mein erster Gedanke: Was für ein Geschwurbel.
Aber das wäre nicht fair.

Ich habe erst einmal mühsam versucht, deine Intention zu ergründen und eine Aussage zu finden und bin doch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen.

Das ist das schreibende Lyrich, welches nieder zu schreiben versucht, was es in Gedanken kaum erfassen kann (wobei ich immer wieder heftigst über"Meiner Blindheit Last..." stolpere).
Die Gedanken sollen nieder geschrieben werden. Ohne Zweifel, klar, eindeutig.

Dann kommt der zweite Teil ("Doch wo nichts ist...") und hier wird es nun vollends verwirrend.
Wo ist nichts und was? Im Kopf die Gedanken?
Die Zweifel, die...? Ja, was eigentlich?
Dieser Teil scheint mir überladen mit unverständlichen Bilder, mit nicht zu erklärenden Widersprüchen.
Letztlich halte ich ihn für vollkommen überflüssig.

Im dritten Teil wechselt der Lyrich vom Gedankengeber zum Text selbst, zum Geschriebenen und identifiziert sich mit den Worten, wird selbst zum geschriebenen Wort.
Eine gescheiterte Projektion (Fluß ohne Kontur, leere Worte) seines Ichs.

Das Werk scheint mir bemüht schwergewichtig geschrieben zu sein, mit plakativen Bildern, die statt zu erklären eher verwirren. Zu aufgebläht, zu viele Füssel.
Das Ganze hätte man gut verdichtet in drei vier Zeilen unterbringen können, mit mehr Klarheit und Prägnanz.

Für mich ich ist dieses Werk nur ein Versuch einer Einsicht in die Gedankenwelt des Autors, die gescheitert ist.
Und das eigentlich nur, weil hier viel zu viel Wert auf gewichtige Worte, auf dem Zwang zum Reim (schlagt mich dafür, ist aber leider so) gelegt wurden (warum sich eigentlich ohne Not das Reimen antun, wenn man dieses Stilmittel noch nicht sicher beherrscht?).

Die Intention ist gut und schreibenswert, braucht aber Verdichtung und den Fokus auf das Wesentliche, auf die Intention.

den klaren gedanken
trübt das geschriebene
bleibt als wort
doch unergründlich
konturlos


lg
Uwe
 

ledsgo

Mitglied
Hmpf, ja. Was soll ich sagen?
Mein erster Gedanke: Was für ein Geschwurbel.
Aber das wäre nicht fair.

[red]Also normalerweise ist es nicht meine Art, eigene Texte zu interpretieren, aber auf einen solchen Angriff, der mich auch noch - wenngleich ich daran wohl selber schuld bin und der Text zu kryptisch ist, das mag sein - missversteht, muss ich natürlich schon kommentieren...[/red]

Ich habe erst einmal mühsam versucht, deine Intention zu ergründen und eine Aussage zu finden und bin doch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen.

Das ist das schreibende Lyrich, welches nieder zu schreiben versucht, was es in Gedanken kaum erfassen kann (wobei ich immer wieder heftigst über"Meiner Blindheit Last..." stolpere).
Die Gedanken sollen nieder geschrieben werden. Ohne Zweifel, klar, eindeutig.

[red]Nein, leider völlig falsch.

Ich versuche wohl, auf Worte mich zu stellen
Meiner Blindheit Last durch Texte zu erhellen
Ein Spinnennetz, ein Leergerüst voll leerer Zeichen
Will Festigkeit, will Sicherheit, Standhaftigkeit erreichen

Das Ich versucht, sich auf Worte zu stellen. Es will die Last der Blindheit - der Unwissenheit, die das Ich bedrückt - durch Texte (also Bücher, Philosophie, Literatur ....) erhellen. Aber diese Texte sind Spinnennetze, Leergerüster, obwohl sie eigentlich Sicherheit herstellen sollten.

[/red]

Dann kommt der zweite Teil ("Doch wo nichts ist...") und hier wird es nun vollends verwirrend.
Wo ist nichts und was? Im Kopf die Gedanken?
Die Zweifel, die...? Ja, was eigentlich?
Dieser Teil scheint mir überladen mit unverständlichen Bilder, mit nicht zu erklärenden Widersprüchen.
Letztlich halte ich ihn für vollkommen überflüssig.

[red]

Doch wo nichts ist, kann auch nichts (sicher) sein
Es nistet Zweifel sich inmitten schörkeliger Zeilen
JA: Wo nichts ist, kann auch die Lüge nichts erschleichen
Die festen Gründe müssen einem Sumpfe weichen:
Nichts Hartes dringt aus flüss'gen Quellen.
Es bleiben Zettel nur des Geistes Zitadellen.

Das Ich stellt fest, dass in diesen Texten einfach nichts zu finden ist, was der Blindheit Last beruhigen könnte, und letztlich gelingt es auch der Lüge - der Illusion, den Irrtümern der Philsophien und Religionen etc - nicht, sich eine falsche, illusionäre existenzielle Sicherheit zu erschleichen. Die Festungen des Geistes (die Zitadellen) sind eben nur Zettel...

[/red]



Im dritten Teil wechselt der Lyrich vom Gedankengeber zum Text selbst, zum Geschriebenen und identifiziert sich mit den Worten, wird selbst zum geschriebenen Wort.
Eine gescheiterte Projektion (Fluß ohne Kontur, leere Worte) seines Ichs.

[red]
Ich, das ist ein Text, in dem ich hänge
Ich, das ist ein Fluss ohne Kontur
ein Haufen leerer Worte nur
die zu lesen selbst mit aller Strenge
notwend'ger Weise scheitern muss:
Ich: du unergründlicher Gedankenfluss.

Das Ich erkennt sich als im Text - in der Tradition, der Sprache hängend - , es erkennt sich letztlich als konstruiert und selbst ebenso unverständlich, unerkannbar wie all die Schriften zuvor. Es erkennt abschließend, dass nicht nur die Welt, die durch Texte hätten erhellt werden sollen, sondern auch das Ich selbst, als Konstrukt dieser Welt, unlesbar, unverständlich bleibt...
[/red]

Das Werk scheint mir bemüht schwergewichtig geschrieben zu sein, mit plakativen Bildern, die statt zu erklären eher verwirren. Zu aufgebläht, zu viele Füssel.
[red]
Das mag sein.
[/red]


Das Ganze hätte man gut verdichtet in drei vier Zeilen unterbringen können, mit mehr Klarheit und Prägnanz.

[red]Glaube ich nicht. Klarheit und Prägnanz sind angesichts der Situation des Lyrichs auch nicht gefordert. Es selbst hängt in der Dunkelheit. Wozu immer diese Klarheitsforderung`? Rätselt man nicht mehr gerne heutzutage?[/red]

Für mich ich ist dieses Werk nur ein Versuch einer Einsicht in die Gedankenwelt des Autors, die gescheitert ist.

[red]Stimmt meiner Intention nach einfach nicht, falsch interpretiert, vielleicht zu wenig Mühe deinerseits, vielleicht war mein Text auch einfach zu schwer und unklar, aber eigentlich glaub ich das nicht, hab ihn nur hier her gestellt, weil einige meiner Freunde ihn für sehr gelungen hielten...?!?[/red]

Und das eigentlich nur, weil hier viel zu viel Wert auf gewichtige Worte, auf dem Zwang zum Reim (schlagt mich dafür, ist aber leider so) gelegt wurden (warum sich eigentlich ohne Not das Reimen antun, wenn man dieses Stilmittel noch nicht sicher beherrscht?).

[red]Mag sein. Aber dass ich den Reim nicht beherrsche, finde ich nicht richtig.[/red]


Die Intention ist gut und schreibenswert, braucht aber Verdichtung und den Fokus auf das Wesentliche, auf die Intention.

[red]Möglicherweise, aber nicht so:[/red]

den klaren gedanken
trübt das geschriebene
bleibt als wort
doch unergründlich
konturlos

[red]
Das ist auch eine schreibenswerte Intention, nicht aber die meinige, nicht die oben verfolgte ;-)

Rezeptionsästhetisch mehr als spannend, wie weit die Lesarten auseinandergehen.
Trotzdem vielen Dank für die ehrliche Kritik und den mühevollen, weil doch langen, Kommentar.

lg ledsgo
[/red]
 

Duisburger

Mitglied
Also normalerweise ist es nicht meine Art, eigene Texte zu interpretieren, aber auf einen solchen Angriff,...
Hier habe ich aufgehört zu lesen, denn wenn du eine konstruktive Auseinandersetzung (Kritik) mit deinem Text als Angrifff verstehst, erübrigt sich für mich jedwede weiter Diskussion über dein Werk.
Tut mir leid um die Zeit, die ich mit dieser Replik vertan habe.

Uwe
 



 
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