Die ewigen Zweiten

OfN

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Wer kennt nicht Neil Armstrong?
Das blöde Arschloch.
Oder Buzz Aldrin?
Die dumme Sau.
Der Dritte im Bunde hieß übrigens Michael Collins – ist aber auch egal.
Die Drei landeten am 20. Juli 1969 nordamerikanischer Zeit als erste Menschen auf dem Mond.
Naja, eigentlich waren es nur Neil und Buzz, Michael blieb im Raumschiff. Aber auch egal,
denn das ist Geschichte und in der Geschichte sind diese Drei die Ersten.

Wir waren ebenfalls da. Auf dem Mond. Allerdings erst am 19. November 1969.
Nur vier Monate zu spät für's allgemeine Kollektivgedächtnis. Zu allem Übel hat Alan
schon bei der Inbetriebnahme die Kamera ruiniert, sodass es keine TV-Übertragung
unseres Ausflugs gab. An der medialen Erinnerungskultur geradewegs vorbeihantiert. Tragisch.
Dabei waren wir immerhin über 31 Stunden auf dem Mond, 8 Stunden davon draußen! – kaum
zu vergleichen mit den läppischen zwei Stunde unserer Vorgänger. Wir blieben sogar noch
einen ganzen Tag in seiner Umlaufbahn, um kartographische Fotos zu machen. Aber das
interessiert niemanden. Und es weiß auch niemand, den es nicht interessiert. Das wird wohl
auch immer so bleiben, so wie es immer so bleiben wird, dass wir nur die Zweiten waren.
Tja...
...es war eine großes Abenteuer für uns. Aber nur ein kleines für die Menschheit.
Wir heißen übrigens Charles Conrad, Richard Gordon und Alan Bean.
Ihr findet uns unter dem Namen Apollo 12, falls es euch mal interessiert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hans Dotterich

Mitglied
Hallo OfN,

Der Text hat was, ganz klar! Die Idee und der Stil gefallen mir, aber als Erzählung ist er mir zu kurz. Nicht, dass ich Wörter oder Sätze zählen würde, nein, nein, sondern Situationen, Stimmungsmomente, Sichtweisen. Da sehe ich hier nur ein einziges Element.

Ich habe mich gefragt, was genau denn den Ich-Erzähler so deprimiert, nur als Zweiter auf dem Mond gewesen zu sein. Hatte er vielleicht ansonsten noch Immer-nur-Zweiter-Erlebnisse? Oder gibt es noch eine andere Meinung dazu? Ein Handlungsrahmen, eine Entwicklung? Das hier ist ein einzelnes Mosaiksteinchen, aber Du könntest ein Wahnsinns-Fass von Erzählung damit aufmachen. Würde ich wieder lesen!

Liebe Grüße

Hans
 

OfN

Mitglied
Hallo Hans,
danke dir für die nette Rückmeldung. In der Tat handelt es sich nur um ein Mosaiksteinchen, das in einem größeren Zusammenhang steht. Ich arbeite gerade an einem Textgeflecht, das diverse Themen miteinander zu einem quasi kaleidoskopischen Gesamtbild verbindet. Hier handelt es sich also sozusagen nur um eine Singleauskopplung der Probe halber.
Liebe Grüße.
 



 
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