anbas
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Die Farbe der Regale
Auf der Suche nach Liebe kam ich zu den überfüllten Regalen steriler Supermärkte und Warenhäuser. Meine fragenden Blicke wagte niemand zu erwidern. Stattdessen bemühten sich die Mitarbeiter der Kaufhäuser emsig darum, die Waren nachzufüllen und möglichst dekorativ aufzubauen.
Man wisse, dass es hier recht lieblos aussähe, wurde mir trotzdem hinter vorgehaltener Hand zugeraunt. Doch alle Versuche dies zu ändern, wären fehlgeschlagen – vielleicht hätte man doch andere, geschmackvollere Farben für die Regale wählen sollen.
Als ich behutsam andeutete, dass mir derartige Äußerlichkeiten nicht so wichtig wären, wurde ich urplötzlich angebrüllt. Man warf mir vor, arrogant, ja, regelrecht hochnäsig zu sein, ohne Sinn für Ästhetik und höfliche Umgangsformen. Zornig fragte man mich, ob ich etwa erwarten würde, dass man meinetwegen extra sämtliche Kisten, Kartons und all die anderen Verpackungen öffnet oder sogar beseitigt, damit diese Äußerlichkeiten meinen Betrachtungen nicht im Wege stehen.
Ich versuchte zu erklären, dass ich nur auf der Suche nach etwas ganz Bestimmtem wäre und im Grunde gar nichts kaufen wolle.
Das hätte ich nicht sagen sollen. Auf einmal war ich umringt von misstrauischen Blicken, die mich regelrecht zu durchbohren schienen. Warenhausdetektive folgten mir von Regal zu Regal, und die versteckten Kameras taten eifrig ihre Pflicht. Ich hörte, wie man hinter meinem Rücken tuschelte und sah, wie Eltern ihre Kinder zu sich holten, wenn ich mich ihnen näherte.
Es dauerte lange, bis sich die Gemüter wieder beruhigt hatten und man von mir abließ. Lediglich die Warenhausdetektive und Kameras heuchelten noch Interesse. Aber auch sie ließen irgendwann von mir ab und begnügten sich mit Routinekontrollen.
Noch einmal versuchte ich, mein Anliegen vorzubringen, und fügte hinzu, dass ich auch niemandem etwas wegnehmen wolle. Doch inzwischen kümmerte sich niemand um mich. Ich wurde einfach ignoriert. Egal wen ich auch fragte – jeder baute eine Mauer des Schweigens und des Desinteresses vor mir auf, oder verwies mich auf die Ecke mit den Sonderangeboten. Selbst als ich – dem Wahnsinn nahe – aufschrie, dass ich Liebe suchen würde, fragte man mich nur noch: Im Stück oder in Scheiben?
Nun stehe ich mit überfülltem Warenkorb in der Warteschlange vor der Kasse. Warte, und wundere mich über die geschmacklosen Farben der Regale.
Auf der Suche nach Liebe kam ich zu den überfüllten Regalen steriler Supermärkte und Warenhäuser. Meine fragenden Blicke wagte niemand zu erwidern. Stattdessen bemühten sich die Mitarbeiter der Kaufhäuser emsig darum, die Waren nachzufüllen und möglichst dekorativ aufzubauen.
Man wisse, dass es hier recht lieblos aussähe, wurde mir trotzdem hinter vorgehaltener Hand zugeraunt. Doch alle Versuche dies zu ändern, wären fehlgeschlagen – vielleicht hätte man doch andere, geschmackvollere Farben für die Regale wählen sollen.
Als ich behutsam andeutete, dass mir derartige Äußerlichkeiten nicht so wichtig wären, wurde ich urplötzlich angebrüllt. Man warf mir vor, arrogant, ja, regelrecht hochnäsig zu sein, ohne Sinn für Ästhetik und höfliche Umgangsformen. Zornig fragte man mich, ob ich etwa erwarten würde, dass man meinetwegen extra sämtliche Kisten, Kartons und all die anderen Verpackungen öffnet oder sogar beseitigt, damit diese Äußerlichkeiten meinen Betrachtungen nicht im Wege stehen.
Ich versuchte zu erklären, dass ich nur auf der Suche nach etwas ganz Bestimmtem wäre und im Grunde gar nichts kaufen wolle.
Das hätte ich nicht sagen sollen. Auf einmal war ich umringt von misstrauischen Blicken, die mich regelrecht zu durchbohren schienen. Warenhausdetektive folgten mir von Regal zu Regal, und die versteckten Kameras taten eifrig ihre Pflicht. Ich hörte, wie man hinter meinem Rücken tuschelte und sah, wie Eltern ihre Kinder zu sich holten, wenn ich mich ihnen näherte.
Es dauerte lange, bis sich die Gemüter wieder beruhigt hatten und man von mir abließ. Lediglich die Warenhausdetektive und Kameras heuchelten noch Interesse. Aber auch sie ließen irgendwann von mir ab und begnügten sich mit Routinekontrollen.
Noch einmal versuchte ich, mein Anliegen vorzubringen, und fügte hinzu, dass ich auch niemandem etwas wegnehmen wolle. Doch inzwischen kümmerte sich niemand um mich. Ich wurde einfach ignoriert. Egal wen ich auch fragte – jeder baute eine Mauer des Schweigens und des Desinteresses vor mir auf, oder verwies mich auf die Ecke mit den Sonderangeboten. Selbst als ich – dem Wahnsinn nahe – aufschrie, dass ich Liebe suchen würde, fragte man mich nur noch: Im Stück oder in Scheiben?
Nun stehe ich mit überfülltem Warenkorb in der Warteschlange vor der Kasse. Warte, und wundere mich über die geschmacklosen Farben der Regale.