Die Flucht

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
„Ja“, er nickte wie wild.
„Du wirst fliehen müssen.“ Robert drehte den Kopf in Richtung der Tür, dann fuhr er sich durch das strähnige Haar. „Eine schlimmer Sache, sicherlich …“ Er drehte den Kopf erneut, diesmal aber sah er sich um. Die Bar, in der er saß, war angenehm kühl, die Wände mit Holz ausgekleidet und das umherirrende Barmädchen hatte heute viele Gäste zu bedienen. „Die fliehen allesamt, so wie du“ grunzte Robert. „Der da“, er zeigte auf einen älteren Herren, „gewiss vor seiner Frau. Woher ich das weiß, he? – Weil Männer immer vor ihren Frauen fliehen, wenn sie eine Bar betreten. Was? Das ist Unfug? Vielleicht.“ Er trank einen Schluck. Whisky, den Irischen, Guten. „Hey da, Barmädchen, ich nehme noch einen“ Das Barmädchen, das gerade ein Bier vor dem älteren Herrn abstellte, von dem Robert annahm er fliehe vor seiner Frau, kam herüber. „Den Irischen, du weißt“ Sie lächelte und schenkte ihm ein. Wetten, sie hasst es, so angesprochen zu werden, dachte Robert im Stillen. Aber Lächeln muss sie immer, furchtbarere Job.
Er fuhr sich erneut durchs Haar. „Ich sag dir“, wendet er sich um, „fliehen musst du. Aber nicht in den Whisky. Du musst fort von diesem Land, dieser Bar, diesem Getöse von Stadtlärm und Betrunkenen Hungerkünstlern. Was? Ja, Hungerkünstler des Lebens, sind wir ja alle, der Trick ist nur … Ach, du nicht? Na, wenn du so überzeugt von dir bist …“

Von der Eckbank, aus dem Zigarettennebel, erhob sich ein Mann, Dreitagebart – Anzug und kam auf Robert zu. Irgendwie unpassend, dachte Robert. So im Anzug hier aufzukreuzen. „Hey da, wir kriegen Besuch“ Er drehte den Kopf nicht, als er seinen Kumpanen ansprach. Als der Mann neben im Platz nahm, sprach Robert ihn an.
„Du kannst bleiben, aber mein Freund hier (er deutete auf den Platz neben ihm) muss fliehen“ Der Mann nickte. „Deshalb bin ich gekommen. Pablo, heiße ich.“
„Pablo, soso“ sagte Robert. „Willst du was trinken“
Der Mann lehnte ab. „Wir haben wichtiges zu besprechen, wenn ich trinke, kann ich nicht denken. Auch wenn mir zu Ohren gekommen ist, dass das der Grund ist, warum die Menschen trinken – um nicht denken zu müssen. Aber wie wollen wir ihrem Freund helfen, wenn wir nicht denken können? Er muss ja fliehen. Da, sehen sie! Das ist doch ein Grund zum Denken, oder nicht?“
Robert nickte, „jaja, da werden sie schon recht haben“ und er schob das halbvolle Glas in einer langsamen Bewegung von sich weg, als könnte es zerbrechen.
„Haben sie eine Idee, wie mein Freund fliehen kann?“
Pablo zündete sich eine Zigarette an, „ja.“
„Und wie“
„Das wird ihnen sicher nicht gefallen.“ Er machte eine abschätzige Handbewegung. „Sie sind der Schlüssel.“
Robert musste husten, mit einer Handbewegung, als wischte er Staub fort, fuchtelte er durch den Zigarettenqualm. „Lassen sie es nur hören, wenn es einen Weg gibt, meinem Freund hier, er zeigt neben sich, zu helfen, soll es an mir nicht scheitern. Pablo schwieg eine Weile. Dann beugte er sich zu Robert hinab, denn er war ein gutes Stück größer, lächelte und sagte mit geheimnisvoller Stimme: „sie müssen ihn nur vergessen, dann ist er in Sicherheit, alles was sie tun müssen, ist ihn zu vergessen.“

Nun griff Robert doch wieder zum Glas, in dem ein kleiner Rest Whisky zurückgeblieben war. „He da, auffüllen“ rief er dem Barmädchen zu. Doch Pablo griff seine Hand und flüsterte; „ohne zu trinken, sie müssen ihn vergessen ohne zu trinken, man! Ohne einen einzigen Tropfen!“ Robert schluckte, „ja, das muss ich wohl.“ Er fühlte überhaupt keinen Widerstand, keine innere Unruhebewegung gegen das, was Pablo ihm sagte. Er wusste dass es die Wahrheit war. Trotzdem zitterten seine Hände als er sie, wie zum Dank, aber ungelenk, hob. „Wir sollten jetzt gehen“ sagte Pablo. Und: „sie müssen ihn vergessen, man!“ Dann traten die beiden vor die Türe, nachdem sie kurz durch den Raum nickten, um sich zu verabschieden.

Als die Bar gegen Mitternacht schloss, denn es war in der Woche, blieb das Barmädchen kurz vor dem leeren Stuhl stehen, zu dem sich der der seltsame Mann, der so versessen war auf irischen Whisky, immer wieder gedreht hatte. Für einen Moment war ihr, als sei er besetzt, als hätte einer darauf platzgenommen um dann langsam, wie ein Chamäleon mit der Umwelt zu verschwimmen, bis nur noch die Andeutung eines Schemen zurückblieb, den man sich auch einbilden konnte, sah man nur lang genug hin. Es ist zum verrückt werden, dachte sie. Ich muss fort von hier, ich muss von hier fliehen. Sie nahm ihre Sachen und schloss die Tür ab, als sie auf die Straße trat.
Dann war sie fort.
 
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Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Patrick,

da sind dir leider einige Leichtsinnsfehler passiert:

Eine schlimmer Sache, sicherlich
furchtbarere Job.
wendet er sich um
Hier plötzlich Gegenwart!
Betrunkenen Hungerkünstlern
Leider auch viele Fehler bei der Groß- und Kleinschreibung, vor allem beim Anfang der wörtlichen Rede.

Aber die Story ist gut und ich habe sie sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Patrick,

Vielleicht habe ich den Text nicht verstanden :rolleyes:, aber ich komme hier völlig mit den Prots durcheinander. So wie ich es lese, ist Robert hier mit seinen Gedanken beschäftigt. Zumindest bis Pablo erscheint. Ist es so? Das Missverständnis entsteht für mich durch die Dialogzeichen. Wenn er selber tatsächlich spricht, dann würde ich es für den Leser klarstellen . Aber falls er doch nur denkt, dann würde ich seine Gedanken so schreiben:

Ja... Er nickte wie wild. (Wie wild? Vielleicht besser: heftig?)….. Du wirst fliehen müssen….
Robert drehte den Kopf in Richtung der Tür, dann fuhr er sich durch das strähnige Haar. Eine schlimmer Sache, sicherlich …(Eine Schlimme Sache? Was ist gemeint, dass alle Fliehen?) Er drehte den Kopf erneut, diesmal aber sah er sich um. Die Bar, in der er saß, war angenehm kühl, die Wände mit Holz ausgekleidet und das umherirrende Barmädchen hatte heute viele Gäste zu bedienen….Die fliehen allesamt, so wie du…… grunzte (oder dachte?) Robert. …..Der da…. er zeigte (zeigte er, obwohl er nur denkt?... Könnte ja möglich sein) auf einen älteren Herren, ……gewiss vor seiner Frau. Woher ich das weiß, he? ……Weil Männer immer vor ihren Frauen fliehen, wenn sie eine Bar betreten. Was? Das ist Unfug? Vielleicht......
Er trank einen Schluck.

Falls ich etwas missverstanden habe, dann tut es mir leid. Auf jedenfall, ein seltsamer Text…Alles was du schreibst, ist immer so herrlich verrückt (da hat man was zu knabbern) ;)

Mit Gruss, Ji

P.S.

Gratulationen an den neuen Moderator für Kurzprosa, dem ich seine Toleranz hoch anrechne, und der nicht gleich mit ner Axt kommt. Das ist ermutigend.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gratulationen an den neuen Moderator für Kurzprosa, dem ich seine Toleranz hoch anrechne, und der nicht gleich mit ner Axt kommt. Das ist ermutigend.
Hallo Ji Rina,

wir sind doch alle hier um gute Prosa zu lesen, uns gegenseitig zu helfen und voneinander zu lernen.
Das sollten wir als erwachsene Menschen ohne gegenseitige Anfeindungen und unnötiger Erbsenzählerei hin bekommen.
Wenn ich als Moderator meinen Teil dazu beitragen kann, habe ich meinen Zweck erfüllt.

Danke für deinen ermutigenden Kommentar.

Liebe Grüße
Manfred
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Franke,
Als ich Deinen Beitrag zu diesem Text las, erinnerte ich mich an andere Lit. Foren wo es sehr heftig zugeht. Da haben Verrisse schon mal dafür gesorgt, dass die Leute sich nie wieder haben blicken lassen. Ganz schlimm finde ich, wenn Arroganz und Überheblichkeit mit einfließt.
Ich habe mal was sehr nettes hier irgendwo vom Lupianer Hagen gelesen:

Jeder der hier mitspielt hat je nach seinen Fähigkeiten Gehirnschmalz, Herzblut etc. eingebracht, was wir anerkennen sollten.

In dem Sinne… Frohes Schaffen!

Liebe Grüße , Ji
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ji rina

Sorry, für die etwas verspätete Antwort, hab die Leselupe in der letzten Zeit etwas vernachlässigt. Der Prot. denkt tatsächlich nicht im ersten Abschnitt, sondern spricht mit einer ominösen Person, die fliehen soll, ohne das der Text aufklärt, ob diese Person wirklich da ist, oder ob sie erfunden ist. Ich dachte die Dialogzeichen machen das zur genüge klar, vorallem weil die späteren Gedanken ja ohne Dialogzeichen auftreten.

Ich übe momentan in der Kurzprosa und bin eigentlich blutiger Anfänger. Ich habe nicht viel Prosa in meinem Leben geschrieben und hoffe man verzeiht mir, wenn es noch holpert und nicht so richtig will.

Auch die Franke, ein Danke. Ich geh morgen nochmal über den Text drüber und schau, dass ich möglichst viele Fehler ausgebessert bekomme. Rechtschreibung ist nicht gerade meine Stärke.

L.G euch
Patrick
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Patrick,
Wir alle hier lernen - wenn wir Lesen, wenn wir uns mit dem Autor austauschen, wenn wir Meinungen äussern.
Ist doch schön ;)
Gruss, Ji
 



 
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