„Ja“, er nickte wie wild.
„Du wirst fliehen müssen.“ Robert drehte den Kopf in Richtung der Tür, dann fuhr er sich durch das strähnige Haar. „Eine schlimmer Sache, sicherlich …“ Er drehte den Kopf erneut, diesmal aber sah er sich um. Die Bar, in der er saß, war angenehm kühl, die Wände mit Holz ausgekleidet und das umherirrende Barmädchen hatte heute viele Gäste zu bedienen. „Die fliehen allesamt, so wie du“ grunzte Robert. „Der da“, er zeigte auf einen älteren Herren, „gewiss vor seiner Frau. Woher ich das weiß, he? – Weil Männer immer vor ihren Frauen fliehen, wenn sie eine Bar betreten. Was? Das ist Unfug? Vielleicht.“ Er trank einen Schluck. Whisky, den Irischen, Guten. „Hey da, Barmädchen, ich nehme noch einen“ Das Barmädchen, das gerade ein Bier vor dem älteren Herrn abstellte, von dem Robert annahm er fliehe vor seiner Frau, kam herüber. „Den Irischen, du weißt“ Sie lächelte und schenkte ihm ein. Wetten, sie hasst es, so angesprochen zu werden, dachte Robert im Stillen. Aber Lächeln muss sie immer, furchtbarere Job.
Er fuhr sich erneut durchs Haar. „Ich sag dir“, wendet er sich um, „fliehen musst du. Aber nicht in den Whisky. Du musst fort von diesem Land, dieser Bar, diesem Getöse von Stadtlärm und Betrunkenen Hungerkünstlern. Was? Ja, Hungerkünstler des Lebens, sind wir ja alle, der Trick ist nur … Ach, du nicht? Na, wenn du so überzeugt von dir bist …“
Von der Eckbank, aus dem Zigarettennebel, erhob sich ein Mann, Dreitagebart – Anzug und kam auf Robert zu. Irgendwie unpassend, dachte Robert. So im Anzug hier aufzukreuzen. „Hey da, wir kriegen Besuch“ Er drehte den Kopf nicht, als er seinen Kumpanen ansprach. Als der Mann neben im Platz nahm, sprach Robert ihn an.
„Du kannst bleiben, aber mein Freund hier (er deutete auf den Platz neben ihm) muss fliehen“ Der Mann nickte. „Deshalb bin ich gekommen. Pablo, heiße ich.“
„Pablo, soso“ sagte Robert. „Willst du was trinken“
Der Mann lehnte ab. „Wir haben wichtiges zu besprechen, wenn ich trinke, kann ich nicht denken. Auch wenn mir zu Ohren gekommen ist, dass das der Grund ist, warum die Menschen trinken – um nicht denken zu müssen. Aber wie wollen wir ihrem Freund helfen, wenn wir nicht denken können? Er muss ja fliehen. Da, sehen sie! Das ist doch ein Grund zum Denken, oder nicht?“
Robert nickte, „jaja, da werden sie schon recht haben“ und er schob das halbvolle Glas in einer langsamen Bewegung von sich weg, als könnte es zerbrechen.
„Haben sie eine Idee, wie mein Freund fliehen kann?“
Pablo zündete sich eine Zigarette an, „ja.“
„Und wie“
„Das wird ihnen sicher nicht gefallen.“ Er machte eine abschätzige Handbewegung. „Sie sind der Schlüssel.“
Robert musste husten, mit einer Handbewegung, als wischte er Staub fort, fuchtelte er durch den Zigarettenqualm. „Lassen sie es nur hören, wenn es einen Weg gibt, meinem Freund hier, er zeigt neben sich, zu helfen, soll es an mir nicht scheitern. Pablo schwieg eine Weile. Dann beugte er sich zu Robert hinab, denn er war ein gutes Stück größer, lächelte und sagte mit geheimnisvoller Stimme: „sie müssen ihn nur vergessen, dann ist er in Sicherheit, alles was sie tun müssen, ist ihn zu vergessen.“
Nun griff Robert doch wieder zum Glas, in dem ein kleiner Rest Whisky zurückgeblieben war. „He da, auffüllen“ rief er dem Barmädchen zu. Doch Pablo griff seine Hand und flüsterte; „ohne zu trinken, sie müssen ihn vergessen ohne zu trinken, man! Ohne einen einzigen Tropfen!“ Robert schluckte, „ja, das muss ich wohl.“ Er fühlte überhaupt keinen Widerstand, keine innere Unruhebewegung gegen das, was Pablo ihm sagte. Er wusste dass es die Wahrheit war. Trotzdem zitterten seine Hände als er sie, wie zum Dank, aber ungelenk, hob. „Wir sollten jetzt gehen“ sagte Pablo. Und: „sie müssen ihn vergessen, man!“ Dann traten die beiden vor die Türe, nachdem sie kurz durch den Raum nickten, um sich zu verabschieden.
Als die Bar gegen Mitternacht schloss, denn es war in der Woche, blieb das Barmädchen kurz vor dem leeren Stuhl stehen, zu dem sich der der seltsame Mann, der so versessen war auf irischen Whisky, immer wieder gedreht hatte. Für einen Moment war ihr, als sei er besetzt, als hätte einer darauf platzgenommen um dann langsam, wie ein Chamäleon mit der Umwelt zu verschwimmen, bis nur noch die Andeutung eines Schemen zurückblieb, den man sich auch einbilden konnte, sah man nur lang genug hin. Es ist zum verrückt werden, dachte sie. Ich muss fort von hier, ich muss von hier fliehen. Sie nahm ihre Sachen und schloss die Tür ab, als sie auf die Straße trat.
Dann war sie fort.
„Du wirst fliehen müssen.“ Robert drehte den Kopf in Richtung der Tür, dann fuhr er sich durch das strähnige Haar. „Eine schlimmer Sache, sicherlich …“ Er drehte den Kopf erneut, diesmal aber sah er sich um. Die Bar, in der er saß, war angenehm kühl, die Wände mit Holz ausgekleidet und das umherirrende Barmädchen hatte heute viele Gäste zu bedienen. „Die fliehen allesamt, so wie du“ grunzte Robert. „Der da“, er zeigte auf einen älteren Herren, „gewiss vor seiner Frau. Woher ich das weiß, he? – Weil Männer immer vor ihren Frauen fliehen, wenn sie eine Bar betreten. Was? Das ist Unfug? Vielleicht.“ Er trank einen Schluck. Whisky, den Irischen, Guten. „Hey da, Barmädchen, ich nehme noch einen“ Das Barmädchen, das gerade ein Bier vor dem älteren Herrn abstellte, von dem Robert annahm er fliehe vor seiner Frau, kam herüber. „Den Irischen, du weißt“ Sie lächelte und schenkte ihm ein. Wetten, sie hasst es, so angesprochen zu werden, dachte Robert im Stillen. Aber Lächeln muss sie immer, furchtbarere Job.
Er fuhr sich erneut durchs Haar. „Ich sag dir“, wendet er sich um, „fliehen musst du. Aber nicht in den Whisky. Du musst fort von diesem Land, dieser Bar, diesem Getöse von Stadtlärm und Betrunkenen Hungerkünstlern. Was? Ja, Hungerkünstler des Lebens, sind wir ja alle, der Trick ist nur … Ach, du nicht? Na, wenn du so überzeugt von dir bist …“
Von der Eckbank, aus dem Zigarettennebel, erhob sich ein Mann, Dreitagebart – Anzug und kam auf Robert zu. Irgendwie unpassend, dachte Robert. So im Anzug hier aufzukreuzen. „Hey da, wir kriegen Besuch“ Er drehte den Kopf nicht, als er seinen Kumpanen ansprach. Als der Mann neben im Platz nahm, sprach Robert ihn an.
„Du kannst bleiben, aber mein Freund hier (er deutete auf den Platz neben ihm) muss fliehen“ Der Mann nickte. „Deshalb bin ich gekommen. Pablo, heiße ich.“
„Pablo, soso“ sagte Robert. „Willst du was trinken“
Der Mann lehnte ab. „Wir haben wichtiges zu besprechen, wenn ich trinke, kann ich nicht denken. Auch wenn mir zu Ohren gekommen ist, dass das der Grund ist, warum die Menschen trinken – um nicht denken zu müssen. Aber wie wollen wir ihrem Freund helfen, wenn wir nicht denken können? Er muss ja fliehen. Da, sehen sie! Das ist doch ein Grund zum Denken, oder nicht?“
Robert nickte, „jaja, da werden sie schon recht haben“ und er schob das halbvolle Glas in einer langsamen Bewegung von sich weg, als könnte es zerbrechen.
„Haben sie eine Idee, wie mein Freund fliehen kann?“
Pablo zündete sich eine Zigarette an, „ja.“
„Und wie“
„Das wird ihnen sicher nicht gefallen.“ Er machte eine abschätzige Handbewegung. „Sie sind der Schlüssel.“
Robert musste husten, mit einer Handbewegung, als wischte er Staub fort, fuchtelte er durch den Zigarettenqualm. „Lassen sie es nur hören, wenn es einen Weg gibt, meinem Freund hier, er zeigt neben sich, zu helfen, soll es an mir nicht scheitern. Pablo schwieg eine Weile. Dann beugte er sich zu Robert hinab, denn er war ein gutes Stück größer, lächelte und sagte mit geheimnisvoller Stimme: „sie müssen ihn nur vergessen, dann ist er in Sicherheit, alles was sie tun müssen, ist ihn zu vergessen.“
Nun griff Robert doch wieder zum Glas, in dem ein kleiner Rest Whisky zurückgeblieben war. „He da, auffüllen“ rief er dem Barmädchen zu. Doch Pablo griff seine Hand und flüsterte; „ohne zu trinken, sie müssen ihn vergessen ohne zu trinken, man! Ohne einen einzigen Tropfen!“ Robert schluckte, „ja, das muss ich wohl.“ Er fühlte überhaupt keinen Widerstand, keine innere Unruhebewegung gegen das, was Pablo ihm sagte. Er wusste dass es die Wahrheit war. Trotzdem zitterten seine Hände als er sie, wie zum Dank, aber ungelenk, hob. „Wir sollten jetzt gehen“ sagte Pablo. Und: „sie müssen ihn vergessen, man!“ Dann traten die beiden vor die Türe, nachdem sie kurz durch den Raum nickten, um sich zu verabschieden.
Als die Bar gegen Mitternacht schloss, denn es war in der Woche, blieb das Barmädchen kurz vor dem leeren Stuhl stehen, zu dem sich der der seltsame Mann, der so versessen war auf irischen Whisky, immer wieder gedreht hatte. Für einen Moment war ihr, als sei er besetzt, als hätte einer darauf platzgenommen um dann langsam, wie ein Chamäleon mit der Umwelt zu verschwimmen, bis nur noch die Andeutung eines Schemen zurückblieb, den man sich auch einbilden konnte, sah man nur lang genug hin. Es ist zum verrückt werden, dachte sie. Ich muss fort von hier, ich muss von hier fliehen. Sie nahm ihre Sachen und schloss die Tür ab, als sie auf die Straße trat.
Dann war sie fort.
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