Die Folter (gelöscht)

Thariot

Mitglied
Uah ... das ist die Sorte Text, die einem nachläuft. Keine angenehme Leseerfahrung, wirklich nicht.

Aber du hast die passende Überschrift drüber geschrieben, drum meinen Respekt für die Verbalisierung von "Folter"

Ich hoffe, dass dir dieser Text beim Schreiben keine Freude bereitet hat, ansonsten bist du echt ein armes Schwein.

Thariot

... der lieber andere Themen liest
 
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Hallo Thariot

Nein, nein, keine Angst, habe immer Freude wenn ich was schreiben kann, wollte nur etwas dem Wahnsinn nahe sein,
als ich diese Zeilen schieb, lächle- bin schon normal.

gruß gernot
 
R

Richard von Lenzano

Gast
Hallo Gernot,




beeindruckend und nachhaltig, der Text hat mich schon betroffen gemacht.

Obama hat angeordnet, daß die Foltermethoden auf Guantanamo sofort aufhören müssen.

Auch dort wurde mit Wasser gefoltert, nicht auszuschließen, dass auch die Art Qual Deines Textes durchgeführt wurde...


Wir können nur hoffen und müssen immer wieder den Finger in derart Wunden legen.....




liebe Grüße
ric
 
Folter

Hallo Richard

Jeder ist ein Mond und hat eine
dunkle Seite, die er niemandem
zeigt. (Mark Twain)
Mark Twain hätte vielleicht noch dazu schreiben sollen:
Und ist diese dunkle Seite erst ausgebrochen, dann wehe
dem, der sie zu spüren bekommt.

Ja, es ist schon schlimm, aber seit die Menschheit
exestiert, gibt es auch die Folter. Die meisten denken -
"Folter, hab ich schon mal gehört, im Mittelalter oder so."
Leider ist dem nicht so und der Homo Sapiens kann sich
heute noch mit solchen Taten rühmen.

Gruß Gernot
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Gernot,

könnte auch ein Auszug aus einem Script sein, ich finde die Momente gut beschrieben. Den oberen Teil könnte man auch kürzen: Zum Beispiel so:

Sie binden mich nackt auf den Stuhl aus Stacheldraht, zurren mich fest an der Bewegungslosigkeit ihrer Sünden. Über mir das Wasserfass mit seinem Loch, bereit für mittelalterliche Qualen.

Plop…21…22…23

Plop…21…22…23

Plop…21…22…23
[blue]Streichen, und dann: (Vorschlag)[/blue]

[red]Ich sitze unter einem Wasserfass mit Loch, bis zur Bewegungslosigkeit gefesselt.[/red]
Die Tropfen kommen gleichmäßig, fast devot gleichmäßig ruhig und doch bestimmt. Bestimmt für mich, bestimmt um mich zu treiben. Dorthin zu treiben, wo mein Denken nicht mehr sein wird, dorthin[blue],[/blue] wo der Wahnsinn mein Denken nicht mehr duldet.

Plop… Sie werden aggressiver, jeder Wassertropfen um eine verschwindend kleine Nuance gemeiner als der zuvor [blue]ein bisschen mehr[/blue]. Sie heucheln mir keine Gleichmäßigkeit mehr vor, nur ihre [blue]die[/blue] Abstände bleiben konstant und lassen mich wissen,

der Nächste schlägt gleich unerbittlich, unaufhaltsam, so sicher wie ein Säugling die Mutterbrust nicht findet weil er tot an seiner Nabelschnur hängt, auf der rasierten, bloßgelegten Haut meines Kopfes ein.
[red]Ich würde den Vergleich rausnehmen, er dramatisiert zu sehr und hat keinen Textbezug. Was vom Satz bliebe, ist auch (für mich) zu umständlich formuliert.[/red]

Plop… Ich zähle sie nicht mehr, sie werden Bestandteile meiner Sinne. Sie masturbieren in meine Empfindungen, fressen sich in mein Bewusstsein. Nur sie sind da, und es gibt für mich nichts anderes mehr, als wie ihr [blue]ihren[/blue] grausamer[blue]n[/blue] Rhythmus.

Plop~~~. Der Widerhall des letzten Tropfens wird nicht wie die [blue]bei den[/blue] vorhergegangen[blue]en[/blue] in meinem Trommelfell absorbiert, er begleitet die Sekunden schwingend, in tickenden Explosionen der Nächstenliebe. Meine Augenlieder flattern. Im ersten Anflug des Wahnsinns, presse ich sie zusammen, in der bloßen Hoffnung, die Anstrengung wird mich dem Rhythmus entreißen.

Plop~~~.Umsonst, sie dulden nur sich selbst, lassen nichts anderes in meine Wahrnehmung dringen, sie ejakulieren in mein Gehirn wie Ordensbrüder in die Scheiden ihre Schwestern. Scheren aus Stahl klammern die Hülle meiner denkenden Kloake. Ich bin das Schlachtvieh im Dienste ihres Gottes.

[red]Das denkt der Prot. ganz sicher nicht in diesem Moment der Qualen.[/red]

Plop~~~.Meine Kopfhaut platzt, es regnet kleine, blutige Tanzschweine, sie fallen auf den Boden, mutieren zu Extremitäten, kriechen an meinen nackten Beinen hoch und fressen meine Haut in Fetzen.

Plop~~~.Spitze Rasierklingen fräsen ein Loch in meine Schädeldecke, kratzen zärtlich an meinen Nerven und ich sehne mich nach Fingernägeln an der Tafel in der Schule.

Sie dringen ein. Hysterisches Lachen, mein Gehirn fließt aus Augen und Ohren vorbei.
Plop………………………….

[red]Die Grundansätze finde ich eigentlich gut, doch versuchst du m.M.n. zu sehr zu schocken. Auch würde ich auf Worte wie "devot", "ejakulieren", "masturbieren" ebenso verzichten sie den Absatz mit den Ordensschwestern. [/red]

Nur so Ideen von mir. Vielleicht passt ja was.

Gruß, KaGeb
 
Hallo KaGeb

Ich danke dir für deine Zeit und deine tiefe Analyse.
Ich hab einige deiner Vorschläge umgesetzt.

quote:der Nächste schlägt gleich unerbittlich, unaufhaltsam, so sicher wie ein Säugling die Mutterbrust nicht findet weil er tot an seiner Nabelschnur hängt, auf der rasierten, bloßgelegten Haut meines Kopfes ein.


Ich würde den Vergleich rausnehmen, er dramatisiert zu sehr und hat keinen Textbezug. Was vom Satz bliebe, ist auch (für mich) zu umständlich formuliert.
Du hast recht, ich hab den Satz geändert und so etwas ähnliches weiter unten eingefügt.

Ich bin das Schlachtvieh im Dienste ihres Gottes.

Das denkt der Prot. ganz sicher nicht in diesem Moment der Qualen.
Lächle, ja aber ich.

Die Grundansätze finde ich eigentlich gut, doch versuchst du m.M.n. zu sehr zu schocken. Auch würde ich auf Worte wie "devot", "ejakulieren", "masturbieren" ebenso verzichten sie den Absatz mit den Ordensschwestern.
Das gefällt in der Geschichte, naja- ist halt Geschmackssache.

Nur so Ideen von mir. Vielleicht passt ja was.
Es hat einiges gepasst, hab ich auch geändert.

Gruß und Danke Gernot
 
V

vanhengel

Gast
folter

klasse text... dringt tief ein... sprache endlich mal anders gebraucht...

gruss vanhengel
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Gernot,

schön, dass ich "mit"helfen konnte. Anbei noch ein paar Kleinigkeiten als Vorschläge:

Unterstrichen = vorgeschlagene Löschung
blau = mein Vorschlag
rot = ich versuche laut zu denken ;)

Plop~~~. Sie werden aggressiver, jeder Wassertropfen ein bisschen mehr. Sie heucheln keine Gleichmäßigkeit mehr, nur die Abstände bleiben konstant, lassen mich wissen,[red](lieber Doppelpunkt statt Komma)[/red] der Nächste schlägt gleich unerbittlich auf [blue]meinem rasierten Kopf[/blue] der rasierten, bloßgelegten Haut meines Kopfes ein.

Plop~~~. Ich zähle sie nicht mehr, sie werden Bestandteile meiner Sinne. Sie masturbieren in meinen [red](meine?) [/red]Empfindungen, fressen sich in mein Bewusstsein. Nur sie sind da, und es gibt für mich nichts anderes mehr, als ihren grausamen Rhythmus.

Plop~~~. Der Widerhall des letzten Tropfens wird nicht wie bei den vorhergegangen in meinem Trommelfell absorbiert, er begleitet die Sekunden schwingend, tickende Explosionen der Nächstenliebe. Meine Augenlieder flattern. Im ersten Anflug des Wahnsinns, presse ich sie zusammen, in der bloßen Hoffnung, dass die Anstrengung wird mich [blue]ihrem[/blue] dem Rhythmus entreißen [blue]wird[/blue].

Plop~~~. Umsonst, sie dulden nur sich selbst, lassen nichts anderes in meine Wahrnehmung dringen, sie ejakulieren in mein Gehirn wie Ordensbrüder in die Scheiden ihre Schwestern. Scheren aus Stahl klammern die Hülle meiner denkenden Kloake. Ich bin das Schlachtvieh im Dienste ihres Gottes.

Plop~~~. Meine Kopfhaut platzt, es regnet kleine, blutige Tanzschweine, sie fallen auf den Boden, mutieren zu Extremitäten, kriechen an meinen nackten Beinen hoch und fressen meine Haut in Fetzen.

Plop~~~. Spitze Rasierklingen fräsen ein Loch in meine Schädeldecke, kratzen zärtlich an meinen Nerven. Ich sehne mich nach Fingernägeln an der Tafel in der Schule und wünsche mir, ich wäre [blue]hätte[/blue] damals tot an der Nabelschnur meiner Mutter gehangen.

Sie dringen ein. Hysterisches Lachen, mein Gehirn fließt aus Augen und Ohren vorbei.
Plop~~~~~~~!

[red]Ja, schimpf nur, ich bin ein Krümelkacker. Es mögen ja nicht alle meine Vorschläge vernünftig genug sein, doch der Text gefällt mir, deshalb das Gewerksel ...[/red]

LG, KaGeb
 
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Hallo KaGeb (ich glaub Karsten)

Ja, schimpf nur, ich bin ein Krümelkacker. Es mögen ja nicht alle meine Vorschläge vernünftig genug sein, doch der Text gefällt mir, deshalb das Gewerksel ...
Hey Karsten, ich schimpf überhaupt nicht, bin sogar froh über deine Tips (ich schreib erst ein paar Monate, muss noch viel lernen) und habe auch so einiges wieder angewendet.
Ich lächle, wird langsam eine Gemeinschaftsproduktion von KaGeb und Gernot Jennerwein.

Ich dank dir
guß gernot
 
D

Dominik Klama

Gast
Text ist zwar weg. Aber scheint ja höchste Schule der Rasanz gewesen zu sein. Ich nenn’s ganz schlicht: Kraftmeierei. Aber auch dafür bedarf es sprachlicher Akkuratesse eher denn Wurschtigkeit.



> „Sie zurren mich fest an der Bewegungslosigkeit ihrer Sünden.“

Mal die sprachliche Gegenprobe: „Ich umgehe die Bewegtheit deiner Sünden.“ Ginge denn das?

> „Der Nächste schlägt gleich unerbittlich auf der rasierten, bloßgelegten Haut meines Kopfes ein.“

Mir ist schon auf den Kopf eingeschlagen worden. Ich kann versichern, ob man da dann Haare drauf hat oder nicht, spielt keine größere Rolle. Auch nicht, wenn die Schläger Wassertropfen sind. Ab dem zwanzigsten allemal.

> „Ich zähle sie nicht mehr, sie werden Bestandteile meiner Sinne.“

Als da wären: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Berührungsempfinden, Temperaturempfinden. Die Wasssertropfen weren nicht eingebaut in die Sinnesorgane. Sie werden höchstens Bestandteile „meiner Sinneswahrnehmungen“. Welche nicht in den Organen stattfinden, sondern im Gehirn.

> „Der Widerhall des letzten Tropfens wird nicht wie die bei den vorhergegangenen in meinem Trommelfell absorbiert.“

Im Trommelfell absorbiert wird sowieso gar nix. Bringt höchstens dieses Fell zum Schwingen, der Schall, der Widerhall. (Ob’s den in der Zelle aber hätte? Im Kino natürlich immer, immer wenn in unheimlichen Räumen Tropfen fallen, hallt das da ungeheuer, im Kino.)

> „Der Widerhall begleitet die Sekunden schwingend in tickenden Explosionen der Nächstenliebe.“

Rhabarber, Rhabarber! Ginge denn auch „ploppende Implosionen des Altrusismus“?

> „Sie ejakulieren in mein Gehirn wie Ordensbrüder in die Scheiden ihre Schwestern.“

Die Tropfen, nehme ich an. Ejakulat ist ja fast so was wie Tropfen. Also: Hier schießen Tropfen Tropfen ab. Ob ich das gut finde?
Mönchs- und Nonnenklöster lagen übrigens immer ziemlich weit auseinander. Aber, was nicht so bekannt ist, auf Grund der „unselbstständigen“ Stellung der Frau in der mittelalterlichen Weltordnung gab es keine Frauenklöster, in welchen nicht auch ein paar geistliche Herren wohnten.

> „Meine Kopfhaut platzt, es regnet kleine, blutige Tanzschweine.“

Na, das klingt jetzt super. Echt wahr. Das fetzt. Aber, was sind eigentlich Tanzschweine? Gibt’s die im Zirkus, Ferkelchen, die Tango tanzen? Kann sein, lange nicht mehr dort gewesen. Jedoch glaube ich nicht, dass Sinn und Zweck der Wasserfolter ist, dass die Kopfhaut platzt und Blut oder blutige Hautfetzen davonspritzen.

> „Spitze Rasierklingen fräsen ein Loch in meine Schädeldecke.“

Rasierklingen sind nicht spitz, sondern entweder scharf oder stumpf.
Der Vorgang des Fräsens wird niemals mit einer Klinge ausgeführt.

> „Ich sehne mich nach Fingernägeln an der Tafel in der Schule.“

Ist angesichts des Grades der Qual und Verzweiflung, den der Text bis zu dieser Stelle wohl schon heraufbeschworen haben sollte, eine lächerlich harmlose Assoziation. Passt da nicht hin.
 



 
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