Die Freiheit der Nacht

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Die Freiheit der Nacht

Früher saß ich oft am Fenster und starrte in die Nacht hinein. Ich sah zu den Sternen, lauschte dem Gesang der Grillen und genoss den Wind, der die Blätter zum Tanzen brachte.

Die Nacht war friedlich. Kein Streit. Kein Stress. Keine lauten Motorengeräusche waren zu hören. Es herrschte einfach Stille. Es war keine unangenehme Art von Stille, in der man sich am liebsten an einen anderen Ort wünschte. Nein! Es war eine Art von Stille, in der man sich wohl fühlte und die man genoss.

Die Nacht bescherte mir Beruhigung. Sie erlaubte mir eine Pause von der Realität zu nehmen und schenkte mir Zeit zum Träumen. Diese Zeit, war die einzige Zeit am Tag, die mir allein gehörte und sonst niemandem. Die einzige Zeit, in der ich mich frei fühlte und keine Angst verspürte. Angst vor seelischen und körperlichen Angriffen. Angst nicht gut genug zu sein und alles zu verlieren. Angst ich selbst zu sein. Angst davor verletzlich zu wirken.

Die Nacht gab mir die Gelegenheit verletzlich zu sein und meinen Tränen freien lauf zu lassen. Mich in eine bessere Welt zu träumen und mir vorzustellen, ich könnte alles erreichen, was ich mir wünschte. Die Nacht gab mir neuen Mut. Sie gab mir Kraft für den nächsten Tag.

Die Nacht gab mir all das, was ich mir sehnlichst wünschte. Geborgenheit, Liebe und Verständnis.
 



 
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