Die meisten Wörter, die wir verwenden, sind einst Metaphern gewesen, heute sind sie tote Metaphern.
Ich versuche mal, ein wenig die Metaphern (in der ersten Ebene, also nicht über alles) zu finden, darunter auch alte, nicht mehr als Metaphern zu erkennende "tote Metaphern". Ich mache es aber "volksethymologisch", also nicht unbedingt völlig korrekt in historischem Sinn, eher, wie meine Mutter mir die Wörter erklärt hat oder hätte.
Du stehst an einer Gablung - Die Gablung des Weges ist selbst bereits eine Metapher, von der Gabel des Zweige, denke ich.
: Abschied, Ende.
Abschied (scheiden, trennen)
Ende - (keine Ahnung. Also doch Grimm. goth: anþeis "erwarten"
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GE04223#XGE04223 )
Ich erwarte das Ende - in gewisser Hinsicht auch heute noch doppelt gemoppelt.
Wahrscheinlich mit "ent..." verwandt.
Der Weg - Art und Weise, Mittel (
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GW10890#XGW10890 )
Jedes Wort enthält eine ganze Geschichte, die meist nicht völlig verschwunden ist.
hierher war staubig, -- (warscheinlich mit "rauchig" verbunden, aber auch Sternenstaub.)
voller Löcher.
Es ist ein eine Metapher für Vertiefungen. Löcher sind es ja nur im übertragenen Sinne.
Die Pfeile, die du trägst im Lederköcher,
Sind stumpf und fast verschossen.
Hier verstoße ich mal gegen mein Ziel. Pfeile sind verbunden mit Amor und mit Zenon. Armors Pfeil brauche ich nicht zu erklären. Zenons enthält eine Paradoxie. Ein Pfeil kann nie sein Ziel erreichen, denn vorher muss er die Hälfte der Strecke zurücklegen, von dieser wieder die Hälfte usw. - aber bei keiner der Hälften erreicht er je sein Ziel, dem er immer näher kommt.
Eine Wende:
Die Schlachten sind geschlagen. Friede wartet.
Doch einer muss beginnen einzuhalten.
Er muss den Mut entwickeln, zu gestalten,
Statt zu zerstören. Jeder Krieg entartet.
Her gehe ich noch weniger ins Detail der Wörter, auch wenn "schlagen" und "Schlachten" auf alte Methoden der Kriegführung verweisen, hier aber eine Metapher für Wortgefechte und für Überwinden von Schwierigkeiten im Leben sind.
Du zögerst, denn du weißt: Ich muss entscheiden.
Ein Wolkenband malt einen dunklen Schatten
Ins grüne Tal, in dem die Kühe weiden.
Hier sieht man direkt die Metaphern.
Die Wahl, die sie dir vorgegeben hatten,
Vernichtete die Hoffnung, hieße Leiden.
Und dann nimmst du den schweren Weg von beiden.
Diese Strophe enthält lauter "tote" Metaphern, ist aber selbst eine.
Es ist eine Metapher auf die Wahl und das Wissen, zugleich paradox, da nicht erkennbar ist, wie man feststellen kann, was schwerer ist. Du nimmst den einfachen Weg und es ist der schwerere.
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Ich habe hier das Gedicht nicht zerpflückt, eher verwendet, vielleicht missbraucht, um die Metaphern selbst zu beschreiben.
Jetzt folgt die Schleichwerbung:
Metapher: Ich bin etwas anderes. "I am another". Das ist ein Buchtitel eines sehr interessanten Werkes. (James Geary: I Is an Other: The Secret Life of Metaphor and How It Shapes the Way We See the World)