Die Götter des Olymps

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Die Götter des Olymps

Die Hera spricht zu ihrem Zeus:
„Ich glaube es, nein, nein, ich weiß,
wir alle wirken sehr verstaubt,
weil niemand mehr an Götter glaubt.“

Sie ist darob gar sehr beklommen
und lässt die Götter zu sich kommen.
„Wir haben nunmehr keine Macht,
weil man schon über uns oft lacht.“

„Ha, ha“, ruft der Dionysos,
„hört, meine Angst ist nicht so groß.
Für mich nimmt alles seinen Lauf,
ich mache eine Kneipe auf.
Ja, den Versuch, den kann ich wagen,
getrunken wird an allen Tagen.“

Und Hermes hat auch `ne Idee.
Er sagt: „Zur Post ich einfach geh.
Die Flügel dürfen zwar nicht sein,
doch ich mach einen Führerschein.“

„Wir können es noch nicht verknusen,
wer braucht denn heute noch die Musen.“
Das sagen sie, der Musen neun.
Sie können nicht mehr tätig sein.

Ein schlimmes Wort sagt Aphrodite:
„Das ist ja wirklich alles Schiete,
denn wo ist wahre Liebe heut?
Von Sex, da sprechen alle Leut.“
Poseidon fragt: „Kann ich noch nützen,
und alle Seefahrer beschützen?“

„Ho, Ho“, jetzt lacht der Ares laut,
„Ich habe nicht auf Sand gebaut.
Ich kann mich immer nützlich machen,
wenn auf der Welt die Schüsse krachen,
denn Kriege wird es immer geben.
Hab weiterhin ein Götterleben.“

Die Artemis ist auch bedrückt,
weil lange ihr kein Schuss geglückt.
Naturschutz wird heut großgeschrieben,
wo ist die heitre Jagd geblieben?

Auch Hestia ist nichts mehr wert,
wer steht denn noch am eignen Herd.
Da kann man wirklich sehr erschrecken
vor Pommes-Buden an den Ecken.

Und Hebe ist nicht sehr erbaut,
auch ihr hat man die Pflicht geklaut.
Für ewge Jugend wird wohl morgen
bestimmt nur ein Chirurg noch sorgen.

Den Hades musste man erst wecken.
Durch nichts ist er heut zu erschrecken.
„Ich brauche mich nicht auszuruhn,
für mich gibt es genug zu tun.“

Da sitzen Zeus und Hera noch.
Sie fallen in ein tiefes Loch.
Er sagt:“Was soll ich noch verhandeln,
ich kann mich ja nicht mehr verwandeln,
nicht in den Schwan, nicht in den Stier,
damit ich eine Frau verführ.“

Er spricht zu Hera, seinem Weib:
„Wenn ich nun ein Bordell betreib,
wirst du mir dann zur Seite stehn?“
So kann das Leben weiter gehn.

„Jaaaaaa“, rufen alle da begeistert,
sind überzeugt, dass er das meistert.

Die einen traurig, andre heiter,
doch irgendwie geht’s immer weiter.
 

anbas

Mitglied
Hallo Marie-Luiese,

da hast Du aus meiner Sicht einen richtig guten Wurf gemacht. Gefällt mir wirklich gut (nun habe ich auch mal alle griechischen Götter kennengelernt ;))

Liebe Grüße

Andreas
 
Lieber Andreas,
ich freue mich, dass dir das "Göttergeschehen" gefällt.

Auch dir, lieber Stator, sei Dank für die gute Note.

Grüße an euch beide
Marie-Luise
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Gerne.
Ja, diese abgewrackten Götter sind von Dir sehr originell dargestellt worden. ;)

Viele Grüße
Sta.tor
 

molly

Mitglied
Götter

:) Von den Göttern habe ich schon manchen Text gelesen, aber keiner war so amüsant wie Dein Gedicht.
Sehr gern gelesen, ich bewerte lieber nicht, das könnte Dir noch Abzüge geben. Viele Grüße molly
 



 
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