Die Grenzwelt - Kapitel 4

Arathas

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Nickel schritt bedächtig einen der langen Flure der Zitadelle entlang, als er fast mit dem vergreisten Dung-Tsu zusammenstieß.
Nickel schüttelte den Kopf. Armer alter Kerl. Dung-Tsu war einst ein großartiger Magier gewesen, bis ein fehlgeschlagenes Experiment ihm den Verstand geraubt hatte. Seither wandelte er durch die Flure wie ein Geist. Nickel hatte das Gefühl, daß der Greis noch immer vieles verstand, und tatsächlich gab es Momente der Klarheit, während derer man sich völlig normal mit Dung-Tsu unterhalten konnte* (jedenfalls so normal, wie man sich mit einem Erwachsenen unterhalten kann, der wenige Minuten zuvor mit aufopferungsvoller Hingabe einen Löffel an die Wand geschlagen hat, um einen Geheimgang zu finden).
Nickel hielt inne, als er Dung-Tsu etwas vor sich hinbrabbeln hörte. Der Name Deacon und das Wort Besucher hatten seine Aufmerksamkeit erregt. Wenn es auch nicht viel gab, das den hohen Magus interessierte, so waren die Belange, die die Separatoren betrafen, doch die Ausnahme.
"Dung-Tsu?"
Da der Greis sich nicht angesprochen zu fühlen schien, half Nickel mit einer leichten Berührung auf die Schulter nach.
Sofort ging Dung-Tsu in Abwehrstellung und lauerte in der Hocke, verfolgte jede Bewegung seines möglichen Angreifers...
"Ich bin hier, alter Freund."
"Oh..." Dung-Tsu drehte seinen Kopf, doch die Augen wollten offensichtlich in eine andere Richtung blicken. Er klopfte sich zweimal gegen den Schädel, und schließlich waren die meisten seiner Sinne tatsächlich auf Nickel gerichtet. "Seltsamer Besucher..." murmelte er erneut, und kicherte in sich hinein. Der Magus stieß einen Seufzer aus.
"Was erzählst du da von einem Besucher, Dung?"
"Besucher?" Dung-Tsu wartete einen Moment, bis seine Gedanken wieder aufgeholt hatten. Nickel stellte sich den Verstand des alten Mannes oft wie eine Hindernisbahn vor: Er dachte die richtigen Gedanken, und am Ende der Strecke wartete sogar ein Ziel. Doch leider blieben die Gedanken an jeder zweiten Hürde hängen, und manchmal kehrten sie auf halber Strecke um, weil sie am anderen Ende der Bahn etwas glitzerndes auf dem Boden entdeckt hatten.
Dung-Tsu kaute auf seiner Zunge, bis der Geschmack ihm zu fad wurde. Plötzlich glomm ein Leuchten in seinen Augen, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Die Gedanken hatten die letzte Hürde überwunden und soeben das Band vor dem Zieleinlauf zerrissen...
"Ah, Besucher" sagte er. "Natürlich. Er war vorhin da. War es der Vater von Meister Deacon, vielleicht?"
"Deacon hat keinen Vater mehr, mein Freund. Erinnerst du dich?"
Dung-Tsu testete diesen Gedanken aus, befand ihn für akzeptabel und nickte. "Dann Meister Deacons Großvater vermutlich..."
"Erzähl mir, wer war dieser Besucher?"
"Oh, er hat gefragt, wo Meister Deacon ist. Er hat sich Sorgen gemacht. Ich habe ihm gesagt, Meister Deacon ist auf einer langen Reise... das stimmt doch, oder?" Der Greis runzelte die Stirn, als er sich zu erinnern versuchte.
"Mehr wollte er nicht? Wer war er?"
"Er hat gesagt, er würde später wiederkommen, um Deacon zu besuchen. Ah, und er hat gefragt, wo Meister Thamis ist..."
Nickel atmete schwer. "Thamis?"
"Ja, Meister Thamis..." Ein zufriedenes Lächeln umspielte Dung-Tsus Lippen, als er an den Jungen dachte. Von all den Novizen brachte Meister Thamis ihm den meisten Respekt entgegen und hatte immer eine kleine Süßigkeit für ihn in der Tasche...
"Was hast du ihm gesagt?"
"Ich habe ihm gesagt, wo er Meister Thamis finden kann. Den zweiten Flur links, habe ich gesagt, und von dort aus nur noch gerade-"
Das Geräusch von Nickels Schritten verhallte auf dem Flur. Der mächtige Umriß wurde kleiner und verschwand hinter der nächsten Ecke. Aus verständnisvollen Augen sah der Greis ihm nach.
"Verdammt!" murmelte Tanos, der bei den schwarzen Tonnen stand und das Gespräch belauscht hatte. Dann nahm auch er die Beine in die Hand und setzte Nickel nach. Der Magiebeutel, den er in der Hand gehalten hatte, klatschte zu Boden und breitete seinen Inhalt über den Fliesen aus*. (Später am Tag würden ein paar Novizen eine unliebsame Begegnung mit halbverbrauchter Magie haben, die sich in Form von spontanen Regengüssen innerhalb des Gebäudes manifestierte. Doch zu diesem Zeitpunkt war Tanos schon längst nicht mehr in der Zitadelle.)


Shayne löste die Verkleidung von den Steinen und betrachtete sein Werk. Ein Tunnel bot sich ihm dar. Obwohl...
... den schwarzen Gang, der sich durch die Eingeweide der Erde schlängelte und knapp unter der Oberfläche endete, als Tunnel zu bezeichnen, wäre so, als würde man behaupten, ein Salat wäre eine Mahlzeit. Manche Leute mochten einen Teller angefüllt mit Blättern und Obst durchaus als vollwertiges Essen ansehen. Doch es kommt immer darauf an, welchen Maßstab man anlegt...
Es hatte Shayne fünf Jahre gekostet, den schmalen Gang zu graben. Der Gedanke an eine Flucht war ihm schon gekommen, als die anderen Kinder noch das Lesen gelernt hatten, doch mit der Verwirklichung konnte er erst beginnen, nachdem er sein endgültiges Quartier erhalten hatte.
Jetzt war er fertig, doch trotzdem hatte er es noch nicht übers Herz gebracht, zu fliehen. Eigentlich hätte er den Tunnel gar nicht benötigt. Shayne war in jeder Hinsicht so gut ausgebildet, daß er die Wachen ohne weiteres überwältigen konnte. Sie waren einfach nicht gut genug. Es wäre ein ungleicher Kampf gewesen, da Shayne diese seltsame Begabung hatte, die Gedanken seiner Mitelfen zu lesen. Wenn es zu Auseinandersetzungen kam, konnte man Shayne mit einem falschspielenden Kartenspieler vergleichen: Er wußte, welchen Zug der Gegner als nächstes machen würde; er konnte in ihre Karten sehen.
Das bedeutete jedoch nicht, daß er diese Fähigkeit immerzu benutzte. Es strengte an, die verworrenen Gedankengänge einer anderen Lebensform zu empfangen. Das meiste, was man erhielt, war belanglos. Niemand bekam gerne mit, wie das Gehirn verschiedenen Organen gerade mitteilte, was sie zu tun hatten. Es kam darauf an, zu filtern. Das war der wirklich schwierige Teil, und Shayne hatte mehrere Jahre gebraucht, um es zu erlernen. Deswegen war der Dunkelelf die meiste Zeit über ein völlig normaler Junge, wie alle anderen Bewohner dieses Gefängnisses auch. Es war eine unwesentliche Veränderung im Bewußtsein, die eine wesentliche Veränderung der Realität darstellen konnte. Man mußte nur wissen, wie man es wieder abstellen konnte, bevor man verrückt wurde.
Die Wand war noch immer da. Ohne sich überwinden zu können, die Flucht anzutreten, brachte Shayne die Verkleidung wieder an und setzte sich vor sie. Er starrte sie an und hatte das Gefühl, sie würde zurückstarren.
Sie war Freund und Feind zugleich. Wenn er den Schritt wagte, dann gab es kein Zurück mehr. Er hatte noch niemals die Welt außerhalb der Schulmauern gesehen. Er wußte aus Büchern und Erzählungen, wie Bäume oder Tiere aussahen, doch ebensogut hätte man jemandem, der noch nie in den Genuß von Zucker gekommen ist, erklären können, wie Schokolade schmeckt.
Shayne stand auf und schritt in seinem kleinen Raum auf und ab. Er wußte sehr wohl, wie wichtig sein Leben war und wieviel davon abhing. Nur hatte er im Moment völlig andere Sorgen. Wieder fiel sein Blick auf die Wand...


Worte waren wie Flüsse.
Irgendwo gab es eine winzig kleine Quelle, aus der ein Bach entsprang. Doch die Buchstaben mehrten sich, wurden zu einem Strom, und bald hatte man ein ganzes Meer voller Worte, das darauf wartete, gelesen zu werden. Und je tiefer man das Meer auslotete, desto seltsamer wurden die Geschöpfe, die darin lebten.
Thamis war fasziniert davon, wie einfach es war, Dinge zu erschaffen. Er setzte die Feder auf das Papier und begann zu schreiben. Sofort füllten Worte das Blatt wie Lebewesen, die sich auf einem Kontinent ausbreiteten. Der Vergleich hinkte nicht: Auch Worte waren etwas lebendiges. Sobald man es zuließ, daß sie sich vermehrten, entwickelten sie ein Eigenmoment, und es war unmöglich, zu sagen, wie sie sich entwickeln würden.
Worte durchliefen eine Evolution.
Liebevoll, wie ein Vater, der sein Kind in den Armen schaukelt, streichelte Thamis über sein Tagebuch und klappte es zu. Er sehnte sich nach Wissen. Die Zitadelle hielt zwar viele Bücher bereit, doch sie waren alle nur auf ein Thema gerichtet: Die Magie. Thamis sehnte sich nach Schriften, die von Leuten verfaßt worden waren, die mehr... nun, ihm ähnelten. Leute, die gern schrieben und lasen, nicht, um Fakten aufs Papier zu bannen, sondern ganz einfach um des Schreibens selbst willen.
Er seufzte. Wie lange würde er es hier noch aushalten? Sein Bruder Deacon hatte sich längst vom geregelten Leben der Magiergilde verabschiedet und zog durch die Welt. Doch Thamis hatte Angst, daß er einem solchen Leben nicht gewachsen wäre. Man mußte abenteuerlustig sein, und durfte sich nicht kümmern, auch einmal in einem Bett voller Flöhe zu schlafen.
Das bedeutete nicht, daß Thamis nicht ebenfalls erlebnisfreudig gewesen wäre. Doch seine Abenteuer fanden in seinem Kopf statt. Er konnte es sich bildlich vorstellen, wie es war, wenn man durch den Dschungel des Manigani-Landes watete. Er mußte nicht dort sein, um diese Erfahrungen zu machen.
Er war sich im Klaren darüber, daß er einer dieser Menschen sein mußte, denen anscheinend jemand das Wort Verlierer quer über die Brust tätowiert hatte. Jemand wie er würde niemals richtige Freunde finden, geschweige denn eine Freundin.
Nichtsdestotrotz hatte er eine Freundin, die er von ganzem Herzen liebte: Die Fantasie.
Fantasie ist etwas wundervolles: Sie ist eine Erinnerung an etwas, das man gar nicht erlebt hat. Gut, Erfahrungen mit ihr mögen nicht so intensiv sein wie reales Erleben, das auch die Sinne mit einschließt, aber reales Erleben hingegen geschieht auch nur ein einziges Mal. Der Rest spielt sich im Kopf ab.
Vielleicht machte das Thamis sogar glücklicher als andere Leute. Sie mußten immer wieder Geld und Zeit aufwenden, um einen kleinen Moment erleben zu dürfen, der schon kurz darauf wieder vergangen war, und bloß die Gedanken daran blieben. Im Prinzip war Fantasie genauso, bloß ohne die erste Phase des realen Erlebens. Dafür konnte Thamis den erstrebenswerten Moment wieder und wieder erleben, so oft er wollte...
Es klopfte an der Tür.
Wie lange noch, fragte sich Thamis. Wie lange werde ich noch hier festhängen?
Er verstaute sein Tagebuch sorgfältig im Schrank und öffnete. Ein Mann stand ihm gegenüber. Er war alt, aber nicht verbraucht. Thamis hatte ihn noch nie gesehen. Eine schwarze Robe schenkte der Person Unauffälligkeit, doch sie schien Probleme mit der Haltung zu haben. Ihr Rücken war leicht gebeugt. Sie wirkte nett.
Thamis lächelte zuvorkommend. "Kann ich... dir helfen?"
Der Fremde erwiederte das Lächeln und nickte.


Komischer alter Kauz, dachte Deacon, während er zwischen den Pfählen wanderte. Erst bittet er mich zu sich ins Haus, dann wirft er mich ohne viel Aufhebens wieder raus.
Deacons Füße traten mißmutig ein paar Steine, schickten sie auf eine lange, hüpfende Reise den Berg hinab.
Kann dieser alte Mann wirklich glauben, daß ich den Schwachsinn über die Schattenwelt für bare Münze nehme? Ich meine, nicht einmal Nickel würde für so einen Quatsch die Hand ins Feuer legen, und er ist jemand, der eine neue Idee willkommen heißt, wenn es auch nur eine winzige Seite an ihr gibt, die ihm zum Vorteil gereicht.
Je länger Deacon über seinen Besuch bei dem Alten nachdachte, desto seltsamer erschien ihm alles. Vor allem der Gedanke, Geschichte in Büchern festzuhalten, und zwar nicht auf die übliche Art...
Er warf einen letzten Blick über die Schulter. Mit all den Pfählen wirkte der Rücken des Berges wie ein Igel.
Das Pochen seiner Schritte hallte in seinem Kopf wider. Die Pfähle...
Deacon blieb stehen und fluchte. Er rannte die Kuppe hinauf und begann, gegen die Tür zu hämmern. "Ich habe es, Merho! Die Pfähle!" Er holte tief Luft. "Es ist wie mit den Pfählen."
Er wartete einen Augenblick, und fast dachte er, daß der Alte nicht mehr aufmachen würde. Gerade, als er die Hand zum zweiten mal hob, wich die Tür nach hinten.
Das runzlige, schwarze Gesicht von Merho kam zum Vorschein. "Ah" sagte der bloß. "Der Junge hat nachgedacht."
"Es ist eine Metapher, nicht wahr? Die Pfähle... der ganze Unsinn, daß du sie bräuchtest, um dein Rheuma zu lindern... alles gelogen."
"Alles ist eine Metapher" sagte Merho.
"Du hast gesagt, du hättest so viele Pfähle, weil du es magst, verschiedene Aussichten zu genießen!"
Der Alte nickte zustimmend.
"Verschiedene Aussichten... so wie... Blickwinkel."
Jetzt lächelte Merho, als er nickte.
"Das ist es, nicht wahr? Darauf wolltest du hinaus, als du sagtest, ich hätte viel über die Schattenwelt gelernt. Du hast mir nicht die echte Schattenwelt gezeigt! Du wolltest mir nur begreiflich machen, daß die Schattenwelt... nein, eine Schattenwelt... in unseren Köpfen ist!"
"Ah, und schon wieder hast du etwas gelernt."
"Ja" sagte Deacon aufgeregt. "Ich verstehe jetzt, wie du es meintest, daß die Schattenwelt ständig zu uns herüberschwappt..."
"Nun, du solltest erst einmal hereinkommen und dir einen Tee genehmigen, bevor wir weitersprechen" grinste Merho und entblößte blendend weiße Zähne, die in seinem Gesicht wie ein schwarzes Loch wirkten, nur umgekehrt.
"Nein, danke" lehnte Deacon höflich ab. Er konnte dem Alten schließlich nicht seinen Tee wegtrinken.
"Keine Sorge. Ich habe für zwei Personen aufgebrüht."
Der junge Magier legte den Kopf schief. "Aber du wußtest doch gar nicht..." Eine Welle des Schmerzes raste durch seinen Schädel und hämmerte in sein Gehirn. Ein Zeitalter der Agonie brach an und dauerte eine Ewigkeit. Pein, quälende Finsternis, ein Leben in Einsamkeit. Furcht, Angst und Haß strömten gleichzeitig auf ihn ein, hinterließen Furchen in seiner Seele und verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Alles, was er noch fühlte, war Leere.
Die allumfassende Schwärze, die ihn umgab, verwandelte sich nach und nach in das ernsthaft besorgte Gesicht von Merho.
Deacon spürte, wie Wasser an seinen Mund geführt wurde, und gierig schluckte er es.
"Was ist geschehen?" fragte der alte Mann.
Deacon wollte antworten, doch sein Mund blieb stumm.
"Du bist ohne Grund umgekippt."
"Mein Bruder..." flüsterte Deacon. "Er ist tot."
 

yyrshomool

Mitglied
Hi again...

'tschuldige, dass ich so lange nichts geschrieben habe. :)
Die Zeitnot!

Ich habe den vierten Teil gelesen, und wenn Du moechtest, gibt es auch noch ein paar Anmerkungen.

Mir gefaellt, wie sachte Du die Schattenwelt einfuehrst.

Weiter so...

Micha
 

yyrshomool

Mitglied
Gruess Dich, Arathas...

Teil IV hat mir gut gefallen. Langsam lese ich mich in die Grenzwelt ein.

Deine Dialoge mag ich sehr, sie sind natuerlich und fluessig zu lesen.
Die Einleitungen in die jeweiligen Unterkapitel sind verschieden. Mal geht es sofort zur Sache, mal spricht der Erzaehler. Und das Ende des Kapitels ist ein guter Cliffhanger.
(Ach, es ist immer so schade, wenn Charaktere sterben... :( )

Ein paar Anmerkungen:
1) In den ersten beiden Absaetzen gibt es zuviele Nickels. Und alle stehen am Satzanfang. Bring doch noch ein bisschen Variation rein.

2) Er klopfte sich zweimal gegen den Schaedel...
Nettes Wortspiel. Das kann ich mir bildhaft vorstellen.

3) Ploetzlich glomm ein Leuchten...
Besser vielleicht: Ploetzlich leuchteten seine Augen.
Ploetzlich glommen seine Augen.
Aber glimmendes Leuchten ist widerspruechlich (helles Leuchten) oder doppelt gemoppelt (schwaches Leuchten - Glimmen). ... glaube ich...

4)Dafuer konnte Thamis den erstrebenswerten Moment wieder und wieder erleben, so oft er wollte.
Vielleicht etwas aktiver: ... erlebte Thamis den ... wieder und wieder, so oft er wollte.

5) Der Absatz ist verwirrend:
Er verstaute sein Tagebuch sorgfaeltig im Schrank und oeffnete.
Oeffnete was? Den Schrank, das Tagebuch, die Tuer.
Klar, ich weiss, dass es die Tuer ist, ergibt sich ja... aber erst einmal habe ich gestockt und ein Fragezeichen in die Luft gemalt.
Dann oeffnet ihm ein Mann. Und zwei Saetze spaeter: Thamis hatte ihn noch nie gesehen.
Pack doch den zweiten Satz in ein Wort (unbekannt) und rein damit in den ersten Satz.
Dann wechselst Du von Mann zu Person. Warum? Mann ist maskulin, Person feminin und entsprechend schwierig liest es sich die naechsten Saetze. Er war alt, sie wirkte nett, ihn noch nie gesehen, ihr Ruecken...
Der Satz: Eine schwarze Robe schenkte der Person Unauffaelligkeit, doch sie schien Probleme mit der Haltung zu haben.
Wer? Die Robe? :)

6) Deacons Fuesse traten missmutig...
vielleicht "kickten" sie besser? Da liegt mehr Bewegungsmoment drin. Ist aber vielleicht auch Erbsenzaehlerei.

Weiter so, Arathas.
Mir gefaellts...

Ich wuenschte, noch der eine oder andere Lupi wuerde sich fuenf Minuten nehmen, und seine Meinung abgeben... seufz...
:)

Micha
 

Arathas

Mitglied
Kleinvieh macht auch Mist

Und selbst wenn's Erbsenzählerei ist - es kommt auf jedes verbesserte Wort an! :)

Vielen vielen Dank, wird alles umgesetzt, was du angesprochen hast, obwohl ich bei dem Absatz, den du für verwirrend hältst, jetzt nicht mehr mitkomme, was du eigentlich meinst. Äh. *g*


Andere Thematik: Leselupen und Kritik. Ich hab's mir so angewöhnt, dass ich zu JEDEM Text, den ich lese, auch sofort danach eine (wenn auch manchmal kurze) Kritik schreibe. Wenn ich schon zehn Minuten (aufwärts) aufbringen kann, um ne Story zu lesen, sollte ich doch auch eine Minute übrig haben, dem Autor meine Meinung mitzuteilen. Halt' ich für angemessen.

Aber den meisten ist es wohl einfach zu viel Stress, aktiv was zu machen.
 

yyrshomool

Mitglied
Hiho...

hast ja recht. Ich habe mich durch mein Geschreibsel selber etwas verwirrt.
Also noch mal klar... (trink grossen Schluck Kaffee):

1) Er verstaute sein Tagebuch im Schrank und oeffnete.
Was da geoeffnet wird ist nicht sofort klar ersichtlich: Tuer, Tagebuch, Schrank?

2) Thamis hatte ihn noch nie gesehen IN VERBINDUNG MIT Ein Mann stand ihm gegenueber:
Thamis stand ein ihm unbekannter Mann gegenueber.

3) Eine schwarze Robe schenkte der Person Unauffaelligkeit, doch sie schien Probleme mit der Haltung zu haben.
Hier hat die Robe Probleme mit der Haltung.

4) Ueber den ganzen Absatz:
Ein Mann macht die Tuer auf.
Aber dann schwenkst du zu einer PERSON!
Zuerst einmal ist die Person schon spezifiziert, naemlich als Mann. Bleibe einfach bei dem Mann.

Ich versuche es einfach mal:
Er verstaute sein Tagebuch sorgfaeltig im Schrank und oeffnete die Tuer. Ein unbekannter Mann stand ihm gegenueber. Er war alt, aber nicht verbraucht. Eine schwarze Robe schenkte ihm Unauffaelligkeit, doch schien er Probleme mit der Haltung zu haben (hier muss ich noch anmerken: die Unauffaelligkeit und die Haltung stehen nicht in direktem Zusammenhang. Also den zweiten Satz vielleicht nicht mit DOCH einleiten). Sein Ruecken war leicht gebeugt. Er wirkte nett.

Also, das sollst Du jetzt nicht so uebernehmen. Du hast ja schliesslich Deinen eigenen Stil. Ich habe halt versucht, bei einem Geschlecht (des Mannes und nicht der Person) zu bleiben.

Ah, hier noch ein Gedanke...
Der Mann ist von einer Kutte bedeckt. Vielleicht koennte man ja seine Haende sehen, vom Alter geadert und knotig. Da Thamis ja das Laecheln (in der letzten Zeile) sieht, kann er also das Gesicht erkennen. Und hier koennten dann die Augen des Fremden ins Spiel kommen, und zwar als Ersatz fuer NICHT VERBRAUCHT. Irgendwie... doch in seinen Augen glomm Kraft und Entschlossenheit...

Na, Du machst das schon. Ich freue mich schon auf Teil 5.

Ja, ich schreibe auch immer ein paar Zeilen, nachdem ich etwas gelesen habe. Ich weiss ja, wieviel Muehe selbst in wenigen Zeilen stecken.

Feierabend!
:)

Micha
 



 
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