Die Gülle-Lösung

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hein

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Die Gülle-Lösung



Heute Morgen saß ich mal wieder in meiner Schreibecke, starrte gedankenlos aus dem Fenster und gab mich meiner herbstgrauen Ideenlosigkeit hin. Da donnerte bereits zum wiederholten Mal mein Nachbar mit seinem riesigen Güllegespann Richtung Feldmark, um seinen bereits jetzt schon vollen Güllebehälter etwas zu entlasten und um Platz für die während des langen Winters anfallenden Kuhhinterlassenschaften zu schaffen. Während der Wintermonate darf er die Scheiße ja nicht auf dem Acker verklappen, wegen Umweltschutz und so. Dabei ist das Grundwasser doch sowieso im Arsch, da würde eine weitere minimale Erhöhung des Nitratwertes auch keine Rolle mehr spielen.

Unsere erweiterte Nachbarschaft, die Dänen, stellen sich da nicht so an. Die pökeln doch sogar ihre ‚Pölser‘ mit dem Zeug, bis diese richtig schön rot leuchten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ein „Pling“ weckte mich aus meinem Trübsinn, und der Computer zeigte anstatt einer mit Literatur zu füllenden weißen Seite die abonnierten Push-Nachrichten mit den aktuellen Pandemie-Werten. Die uns jetzt schon so geläufige ‚Inzidenz‘ wies eine wie gehabt gleichbleibende oder teilweise sogar noch ansteigende Tendenz im Süden, während die Zahlen im Norden und Nordosten bereits wieder am fallen sind. Naja, wir Norddeutschen sind eben kühler und disziplinierter als die heißblütigen Südländer oder die vergnügungssüchtigen Großstädter!

Eben donnerte wieder mein Nachbar vorbei und riss mich aus diesem ersten tröstlichen Gedanken des Tages. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: die Gülle! Könnte es an diesem doch so wertvollen Naturdünger liegen, der gerade jetzt in den ländlichen Räumen so massiv in die Umwelt eingebracht wird und die Luft mit geruchsintensiven Aerosolen schwängert? Sollte dieses Wundermittel so dominant sein, das es sogar die lästigen schlitzäugigen Viren vertreibt oder gar vernichtet? Können deshalb die norddeutschen Ministerpräsidenten und -innen so kühn sein und, wenn schon nicht weiße, dann doch wenigstens familienfreundliche Weihnachten in Aussicht stellen?

Ein verwegener Gedanke! Das sollte man unbedingt sofort austesten! Das Verfahren wäre ja auch erheblich kurzfristiger zu realisieren als diese immer wieder versprochene Impfung, und niemand müsste sich entscheiden, ob er jetzt Impfgegner ist, oder doch lieber überleben will. Einfach mal eine Großstadt flächendeckend damit fluten! Vielleicht sogar gleich die Hauptstadt?

Eine Win-Win-Situation: Die Bauern wären ihre Gülle los, die ländliche Umwelt würde massiv entlastet, die Städter könnten ihre im Stundentakt fallenden Inzidenzwerte bestaunen, und kosten dürfte es auch praktisch nichts! Den Quarantäne-Auflagen und der ungeliebten Maskenpflicht würde man dann auch dort zu 100 Prozent nachkommen, alleine wegen des ungewohnten Odeurs. Da geht niemand mehr aus dem Haus wenn er nicht unbedingt muss! Und von Seiten der Umweltschützer sollte es auch keine Einwände geben. Ist doch alles bebaut oder gepflastert. Da landet nichts im Grundwasser!

So hatte ich diese Nobelpreis-verdächtige Idee eben wortgewaltig aufgearbeitet (sollte neben der Auszeichnung im Bereich Medizin auch noch die für Literatur drin sein?) und wollte das Werk gerade in einem renommiertem Literaturforum zur Diskussion stellen, als wieder einer dieser dämlichen Nachrichten aufplingte. Diesmal zeigte eine Karte in allen Einzelheiten die deutschlandweiten Hotspots. Und wer ist da dunkelrot? Die Kreise Cloppenburg / Vechta / Diepholz und andere bereits seit Jahren als Gülle-Hochburgen bekannte Landstriche. Liegt das vielleicht daran, das die dort bevorzugt Schweine produzieren, während wir mehr den Kühen zuneigen? Oder ist etwa an der ganzen Gülle-Sache doch nichts dran?

So habe ich mich eben entschlossen, erst mal einen langen Sparziergang ums Dorf zu machen und noch ein wenig Feldforschung zu betreiben. Hart wie wir Landleute nun mal sind werde ich auf den Mund-Nasen-Schutz verzichten und mich der geballten Ladung an Medizin schutzlos ausliefern.

Falls man nichts mehr von mir hört, wisst ihr nun: es war eine Überdosis, nicht Corona!
 
Zuletzt bearbeitet:
Angenehm kauzig, eine Art von Corona-Humor, die ich goutieren kann. Im ersten Absatz ist ein Wort verstümmelt (der Text sonst erfreulich korrekt): sowieso. Was den Takt angeht, vielleicht etwas konsequenter sein, geschätzter Hein? Wer "Arsch" ausschreibt, könnte das auch mit "Scheiße" tun, zumal bei diesem Thema.

Freundlichen Gruß
Arno Abendschön
 

hein

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Hallo Arno,

danke für die Hinweise. Ist geändert.

Ja, das mit dem Takt ist so eine Sache. Wenn man eine Geschichte in einem Rutsch durchschreibt bekommt man das vielleicht einigermaßen hin. Aber je mehr man nachträglich herumbastelt desto schwieriger wird es.


LG
hein
 

Tula

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Hallo Hein
Wo wir schon beim Geruch allen Übels sind, es müsste wohl "im Arsch" heißen.
Ob die Idee der Gülle reif für eine erfolgreiche fake news ist, sei dahingestellt. Könnte man durchaus ausprobieren. Wie dem auch sei, ich stimme gern zu, dass die Rate wenigstens an der Küste geringer sein müsste. Zum einen der Wind und zum anderen reden die viel weniger :) Nun ja, man kann sich leider auch beim Klönen anstecken.

LG
Tula
 

Hagen

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Hallo Hein,
zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir, einiger Tage zuvor, eine ähnliche Idee kam; - allerdings mit Glyphosat.
Ich bekam daraufhin Besuch von 2 MIBs, die behaupteten, von der Pharma-Mafia zu sein und bedrohten mich massiv, denn die Nummer mit dem Glyphosat, oder ähnlichem, z.B. Desinfektionsmittel, hätte bereits ein gewisser Donald Trump ohne entsprechende Zulassung versucht.
Er wurde abgewählt! Du siehst also, dass der Arm der Pharma-Mafia lang ist!!!
Ich möchte Dich hiermit warnen, das Ding mit der Gülle ohne entsprechende Zulassung oder selbständig zur Anwendung zu bringen!

Ach ja, vielen Dank für den Sternenregen für die EngelBert-Story.

Ansonsten wünsche ich Dir und Deiner lieben Frau fröhliche Weihnachetn, falls wir uns bis Dahin nicht mehr lesen
und bleibt alle schön fröhlich und gesund!
Herzlichst
yours Hagen

P.S. auf ... einen langen Sparziergang ums Dorf zu machen ... soltest Du verzichten; - wie leicht kannst Du wegen Landstreicherei verhaftet werden!
 

hein

Mitglied
Hallo Hagen,

danke für die Aufmunterung.

Bei der Gülle tue ich so, als wenn es eine Idee von den Bauern gewesen ist. Die können doch sowieso tun was sie wollen. Denen passiert nix.

P.S. auf ... einen langen Sparziergang ums Dorf zu machen ... soltest Du verzichten; - wie leicht kannst Du wegen Landstreicherei verhaftet werden!
Vor der Polizei habe ich keine Angst. Die ist doch im Moment voll damit beschäftigt, bei denjenigen Hausbesitzern vorzusprechen, deren beleuchtete Weihnachtsmänner im Vorgarten keinen Nasenpulli tragen.

Ansonsten Grüße zurück,
und bleib gesund.

LG
hein
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Danke für diese Aufklärungsarbeit, hein! Jetzt ist mir erst mal richtig bewusst geworden, warum ich seit Jahren keine Erkältung mehr hatte – Bauer Harmsen sei Dank. Er sorgt schließlich fleißig dafür, dass die Luft in dem Wohngebiet, das er vor vielen Jahren als Bauland verkaufte, in regelmäßigen Abständen olfaktorisch verseucht wird. Ich meine immer ein maliziöses Grinsen in seinem Gesicht zu sehen, wenn er mit dem Trecker vorbeifährt.

Apropos Trecker: Die Idee mit dem Fluten der Hauptstadt ist genial. Die Bauern fahren doch sowieso alle paar Monate zu Demos nach Berlin – da könnte doch jeder leicht einen kleinen Gülleanhänger …

Gruß, Ciconia
 

hein

Mitglied
@Ciconia

Die kostengünstige Anlieferung wird oben ja schon angedeutet.

Nachträglich wurde aus Kreisen, die ebenfalls intensive Erfahrungen mit diesen Wundermittel haben, noch ein Vorschlag eingebracht:

Ab einer 'Inzidenz' von 50 = Kuhgülle; ab 100 = Schweinegülle und ab 200 = Hühnergülle!

Das sollte noch ein zusätzlicher Anreiz sein, durch eigenes Verhalten die Therapie abzukürzen.

LG
hein
 



 
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