Es war stockfinster und wie immer
raste Christoph
viel zu schnell (
rasen impliziert schon, daß er schnell fährt; besser: wie immer fuhr..) im Dunkel der Nacht (
du sagst vorher schon, daß es stockfinster ist!) über die Straße dahin. Der Regen prasselte vor seine Windschutzscheibe und die Scheibenwischer vermochten
es (
würde ich streichen) kaum ihm ein wenig freie Sicht zu verschaffen.
Chris, wie ihn seine Freunde oft nannten (
Wenn du ihn doch sowieso als Chris führen willst, solltest du ihn auch so einführen. Wer ihn so warum nennt, ist doch völlig unerheblich und für die Geschichte nicht wichtig), war in seinen Gedanken noch immer auf der Feier, die er ca. vor einer Stunde verließ (
es muß: „verlassen hatte“ heißen). Er
dachte an diese spießige Gesellschaft (
Da er ja „in seinen Gedanken“ eh schon da ist, solltest du seine Meinung darüber direkt einführen, etwa: „Er haßte diese spießigen Gesellschaften, diese Veranstaltungen der oberen Zehntausend“ – wobei ich diese oberen-Zehntausend-Formulierung etwas übertrieben finde. Geht es nicht `ne Nummer kleiner?) und daran, wie ungern er an solchen Veranstaltungen der oberen Zehntausend teilnahm. Doch sein Job, als Geschäftsführer eines großen amerikanischen Konzerns, zwang ihn regelrecht dazu sein Antlitz, bei derartigen Anlässen, sehen zu lassen(
falsche Interpunktion; alle streichen und statt dessen eines nach „dazu“ setzen bzw. das „dazu“ durch ein Komma ersetzen. Außerdem ist „Antlitz“ hier zu archaisch, besser: sich sehen zu lassen).
Plötzlich wurde er
jäh (
unnötige Dopplung. Besser wäre es, den Scheinwerfer zu Anfang des Absatzes zu setzen und es dann bei einem der beiden Ausdrücke zu belassen, also etwa: „Lautes Hupen und der blendende Scheinwerfer (...) rissen ihn jäh aus seinen Gedanken.“) aus seinen
schweifenden(
würde ich streichen) Gedanken gerissen [,] als er ein lautes Hupen vernahm und durch die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Wagens stark geblendet wurde. Instinktiv riß er das Lenkrad seines Jeeps (
Muß es gleich ein Jeep sein? Keine andere Angeberkarre? Im Ernst: Wagen wäre besser, wenn du nicht ein bestimmtes Image mit dem Autotyp vermitteln willst, und der Klischee-Geschäftsführer fährt Jaguar oder Porsche oder Benz etc.) nach rechts, um der Gefahr, so gut es ging, auszuweichen und sah den Baum, um dessen dicken Stamm sich Sekunden später sein Wagen schlang, viel zu spät. (
Du willst hier Tempo erzeugen, verfranst dich aber in den Beschreibungen. Kurze Sätze. Elipsen. Chris hat keine Zeit für „so gut es ging“ oder eine Vorwegnahme der Baumbeschreibung, ehe er das Auto davorsetzt)
Er vernahm nichts mehr, schien jedoch jegliches weitere Geschehen aus der Vogelperspektive wahrzunehmen. Die Vorderfront seines Wagens war durch den starken Aufprall regelrecht aufgebrochen und er fragte sich
innerlich (
wie sonst, wenn nicht innerlich?) bei diesem Anblick, ob dies wohl das Ende seines Lebens war. (
Oha, ein Schnellmerker..)
Zwei Wagen hielten an der Unfallstelle und nach kurzer Zeit auch ein Rettungswagen, die Polizei sowie ein Einsatzwagen der Feuerwehr. (
Und dann hält noch ein gelbes Fahrrad, und jemand bringt die Post.. Chris stirbt gerade. Hat er nichts besseres zu tun, als die Autos zu zählen? Sich z.B. um die Frau zu kümmern, die als erste am Unfallort eintrifft und gleich den Notruf wählt?)
Feuerwehrleute schweißten an der Fahrertür seines Jeeps herum, während eine bildschöne junge Frau mit bräunlich, gelocktem langem Haar (
Tataa! Hier ist die Frau, um die sich Chris kümmern sollte! Aber wieso fällt sie ihm jetzt erst auf? Ist sie vorher nicht ausgestiegen?) mit den Polizeibeamten sprach.
Klick .... Chris sah plötzlich nichts mehr (
Nach zwei, wenn auch kurzen Absätzen taucht dein Protagonist endlich wieder auf. Hatte er vorher keine Gedanken, Gefühle etc.?)
klick ..... tztztzzzzzz ... klick .... ob es jetzt auf der Stelle vorbei war?
Es schien als wären Stunden um Stunden vergangen als Chris die Augen öffnete und in zwei wunderschöne grüne Augen sah und ihn ein elfenbeinfarbiges Gesicht, wie aus Ebenholz(
Elfenbein ist weiß bis gelblich, Ebenholz schwarz.. was denn nun?), zögerlich anlächelte. (
Wo ist denn jetzt die Rettungsmannschaft mit dem Elektrodingsi geblieben? Lassen die jetzt schon Passanten und Zeugen an die Opfer heran?)
Er fragte: "Bist Du ein Engel oder gar eine Fee?" (
Das nehme ich dir nicht ab. Wer sein Auto fast um den Baum gewickelt hat, hat sich mindestens die Oberlippe aufgeschlagen (selbst Bruce Willis hat danach immer ein Pflaster am Auge!), und C. kann so einfach Fragen stellen? Wäre es nicht sinnvoller, wenn er zumindest Probleme mit dem Sprechen hätte?) und eine sanfte, liebliche Stimme entgegnete ihm: "Ich bin Nora, die Dir von der Veranstaltung an folgte und jetzt froh darüber, daß ich dies tat." (
Und die eine schreckliche Satzkonstruktion benutzt.. Nebenbei: Sollte das jetzt nicht der wichtigste Augenblick der Geschichte sein? Denn das Treffen von C. und N. nimmt nur sehr wenig Platz ein, es verschwindet schon räumlich neben dem Autounfall!)
Auch Chris mußte nun lächeln, vergaß fast seine starken Schmerzen und schaute Nora unentwegt an. Wie schön konnte doch eine Veranstaltung der oberen Zehntausend sein, wenn solch liebliche Menschen auch dort waren. (
Aber er trifft sie doch gar nicht auf der Veranstaltung! Mag sein, daß sie ihn da gesehen hat, aber momentan müßte ihm der Autounfall doch fast lieber sein.. Der Rückgriff zur Veranstaltung wirkt sehr gekünstelt.)
Zwei Jahre später ..... (
Was soll denn jetzt der Zeitsprung? Der Versuch, die KG zu schließen?)
Im Kamin knisterte ein Feuer und Nora lag schlafend, mit gleichmäßigen, ruhigen Atemzügen in den Armen von Chris als er sich zaghaft und leise zu ihr hinunterbeugte und ihr ins Ohr flüsterte: "Ich liebe Dich mein Engel und danke Gott dafür das er mir durch Dich ein erneutes Leben schenkte." (
Ich stelle mir das gerade bildlich vor: sie in seinen Armen, da müßte er schon recht nah an ihrem Ohr sein, aber er beugt sich dennoch „hinunter“, und weckt sie damit, um ihr dann nach zwei Jahren völlig zusammenhangslos zu danken. Hmm. Ob sie sich darüber wohl freut?)
Fazit: Nicht gut. Während der Anfang sich noch ganz passabel liest, wenn er auch sprachlich ein bißchen aufpoliert werden könnte, wird die Geschichte zum Ende hin schlecht. Das Nahtod-Erlebnis, v.a. aber das Treffen mit Nora gehen in Anrissen von mehr oder weniger klischeehaften Bildern unter. Wenn es wichtig werden würde, hörst du zu erzählen auf. Außerdem bräuchte die Geschichte deutlich eine stärkere personale Perspektive (nämlich Chris). Es wirkt sehr rasch hingeschrieben