Die Jammerschlange

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  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 21114
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G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Ich mach den Job schon ziemlich lange,
Es ist ein wahrer Herzensjob,
Man kennt mich als die Jammerschlange,
Als Tränengifttier bin ich top.

Ich weine gerne um mich selber
Und sags der Welt sonettberingt,
Das Gelb auf meiner Haut wird gelber,
Wenn mich der Neid auf Touren bringt,

Ich neide allen, dass sie leben,
In allerhöchstem Maße mir,
Ich war als Schlangenkind daneben
Geraten Richtung Gruseltier.

Ich hab mich in die Welt geschlängelt,
Und als man fragte: Kannst du was?
Hab ich die Frage weggequengelt
Mit Schreien nach dem Jammerpass.

Fortan war meine Zeit gesegnet
Vom Jammern um die schöne Welt,
Und wenn der Goethe mir begegnet
Gedanklich unterm Sternenzelt,

Verlieren wir uns alle beide
In allerdickstem Wörterbrei,
Er singt vom Wald, ich von der Heide,
Und Schillers Geist ist auch dabei.

Ich sag es gern in freien Zeilen,
Die krieg ich locker aus dem Bauch,
Ich darf an seinen Zeilen feilen,
Und ihn bewundern darf ich auch.

Und wehe, kommt da ein Banause
Und tritt auf unsern Zeilen rum,
Der geht im Wankelschritt nach Hause
Und fällt vergiftet abends um.

Und ist vom Gift nichts mehr im Leibe,
Und kommt für unsereins die Zeit,
Dann such ich mir die letzte Bleibe
Und tu mir bis zum Ende leid.


Nachwort
Bei öffentlicher Begutachtung dieses Werks bitte ich im Sinne des Artenschutzes von Anspielungen jeglicher Art abzusehen.
JF
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Was willst du mit Goethe?
Du hast doch mich!
 



 
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