Die Kakerlake - (k)eine Evolutionsgeschichte -

3,30 Stern(e) 3 Bewertungen

LuMen

Mitglied
Die Kakerlake
- (k)eine Evolutionsgeschichte? -



Die Kakerlake ist nicht tot zu kriegen,
sie ist dabei, auf ganzer Front zu siegen!
Die Forschung fand heraus, sie überlebe
selbst wenn es einmal den Atomkrieg gebe,
alleine unter allen ird´schen Wesen,
von Gottes Gnade dafür auserlesen!
(Man weiß nur nicht, wie das genau geschieht,
ob übern Kopf sie Zeitung oder Laken zieht.)

Sie hockt, obwohl vom Menschen nie begehrt,
seit tausend Jahren hinterm Küchenherd,
und das schon in der heutigen Gestalt!
Sie wurde älter, doch nie wirklich alt,
ist vielmehr quasi „Tier“ begrifflich,
bereits als Ursprungsform perfekt und richtig!

Nur eines wollte Gott nicht garantieren:
Daß sie Gesundheit könnte nicht verlieren!
In der erwähnten Zeitung liest man eben,
sechs Beine muß die Kakerlake heben,
und es gelingt nicht stets. speziell der alten,
den Rhythmus und das Gleichgewicht zu halten.

Sehr menschlich scheint uns ihre Reaktion:
Sie ist im Alter etwas tattrig schon!
Indessen hindert es sie nicht zu flitzen
wie eh und je aus ihren Mauerritzen
selbst durch die prominenten Feinkost-Küchen,
gejagt vom Chefkoch mit den schlimmsten Flüchen!

Und schlägt er, selten glückt´s, mal eine tot,
die Kakerlake bringt es nicht in Not.
Denn Kindersegen ist beschert dem Paar
gleich mehr als tausend Mal im Jahr.
Da kommt ein Kammerjäger selbst am Schluß
in keinem Zeitpunkt zum finalen Schuß!

Fazit:
Es bleibt die Kakerlake für die Welt
ein beispielhafter Überlebensheld!
Sie ist das Urviech unsrer schnellen Zeit
und niemals auszurotten - tut mir leid!
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo Lutz

Idee: Sehr gut Inhalt: Sehr gut Ausführung: Isch weeß nich so richtsch

Es ließ sich ungewohnt anstrengend, das kenne ich sonst nicht von Dir. Sätze wie:
"Daß sie niemals Gesundheit könnt´ verlieren!" liest sich doch komisch oder?

Viele Grüße
Henrik
 

LuMen

Mitglied
gesunde Kakerlaken?

Hallo Henrik,

die beanstandete Zeile hat mir auch nicht recht gepaßt. Ich habe versucht, sie etwas weniger schwerfällig zu formulieren.

Vielen Dank und herzliche Grüße
LuMen
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo Lutz

Nur eines wollte Gott nicht garantieren:
Daß die Gesundheit könnt´ sie nicht verlieren

vielleicht so? Da ist das könnt-konnt raus.
Henrik
 

Herr Müller

Mitglied
Lieber Lutz

ich habe heut nicht meinen kritischen Tag, ich habe Deine Gedichte immer kritisch gelesen, nur gab es fast nie was zu meckern. Dieses Gedicht bringt uns die Kakerlake näher, ich möchte meinen in die Küche. Und da sollte man das Tierchen schon mal mit der Leselupe betrachten. :)

Herzliche Grüße
Henrik
 

Udogi-Sela

Mitglied
Die Wissenschaft hat festgestellt...

Hallo LuMen, Hallo Herr Müller,

als ich das Gedicht zum ersten Mal las, dachte ich zuerst auch an einen Zeitungsartikel im „Kölner-Stadt-Anzeiger“, in dem von besagter Altersschwäche der Schaben die Rede war. Nach der Lektüre des Zeitungsartikels dachte ich auch daran, dass man darüber was Schönes schreiben könnte, aber in die Richtung gehend, womit sich Wissenschaftler denn so den ganzen Tag beschäftigen und wozu? Wem bringt solch' forscher Forschergeist etwas?

LuMen gab die Antwort: Der alte Reimkünstler konnte ein prima Gedicht darüber schreiben.
(Das vielleicht etwas kürzer sein könnte.)

(Nebenbei: Schön finde ich das Laken der Kakerlaken. Ein verschmutztes Laken wäre ein Kacker-Laken.)

Was mich ein wenig gestört hat, ist die Aussage am Schluss: „… tut mir leid!“
LuMen, Du übernimmst damit die Verantwortung für die Existenz, bzw. für die Unmöglichkeit der Ausrottung der Schaben!
Jedenfalls war das mein Gedanke zur Schlusszeile.

Herzlichst
Udo
 

LuMen

Mitglied
Zeitungsthema!

Hallo Udogi,

hab´ vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich habe mich in der Tat auch durch einen Zeitungsartikel anregen lassen, und zwar durch das "Streiflicht" in der "Süddeutschen" vom 21.11.03. Von mir aus hätte ich über entsprechendes Einzelwissen nicht verfügt.

Herzlichen Gruß
LuMen
 
D

DeGie

Gast
LiLu,

ich muß Herrn Müller da etwas beipflichten...

Ich erkenne beim Lesen fast keinen Rhythmus...

Hast Du irgendeine Vision, wie man den Text lesen und betonen soll?
 



 
Oben Unten