Die Langsamkeit des Atems

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revilo

Mitglied
Lyrik bedeutet möglichst viel mit möglichst wenig Worten zu sagen .. dabei muss die Sprache hintergründig , raffiniert oder erstaunlich sein.. ein kurzes Gedicht, in dem 4 x " ist" verwendet wird, ist für meine Begriffe sprachlich für Lyrik zu schwach...aber da kann man sicherlich drüber streiten ..
LG von revilo
 

Monochrom

Mitglied
Nee, nicht so meins

Hi,

ich vermisse in dem Text irgendwie Sprachbilder oder Tiefsinn.
Allein "Liebe ein Hauch" ist etwas, aus dem sich etwas basteln ließe, da prickelt doch ein lyrischer Ausdruck.
Ansonsten finde ich die anderen Verse, so in etwa "der Ausgang ist Eingang" oder auch "und Hoffen ist Sterben" zu statisch und konform Glaubensbelastet. Da spielt keine Lyrik, sondern Meinungsmark.

Lyrik bis auf die Knochen zu verdichten kann interessant und darauf folgend ein wunderbares Tippen ans Gewölbe sein, aber bei diesem Text ist es (meiner Meinung nach) nicht gelungen.

Ciao,

Monochrom
 

revilo

Mitglied
Hallo Mary- Lou,,:)..... ich habe keine Masche und die Typen, die Du zitierst sind mir in diesem Zusammenhang wurschtegal, weil es mir ausschließlich um konkrete Textarbeit geht...;).... ich bleibe dabei, dass ein kurzer Text sprachintensiv sein muss.. dieser ist es nicht... Natürlich kann Lyrik auch " lang" sein... meine Meinung ist selbstverständlich nicht repräsentativ ...aber es tauchen in diesem Forum -zu- häufig Sachen auf, bei denen Gedichte einfach durch Zeilenumbrüche geschaffen werden... aber so funktioniert Lyrik nicht... damit meine ich nicht die Werke der Autorin...
LG revilo
 

Pola Lilith

Mitglied
revilo monochrom

ja, über das 4x "ist" kann man streiten, was aber hier völlig fehl am platz ist. und darum "bestreite" ich es auch nicht.

die Sprache muss nicht immer hintergründig, raffiniert oder erstaunlich sein. wenn es so für dich sein muss, lieber revilo, dann drücke dich doch auch so und nicht allgemeingültig aus.

der kontex kann aber wichtig sein. vielleicht habt ihr das gedicht zu schnell gelesen, oder zu kopflastig, so dass ihr nicht auf den darin verborgenen rhythmus und die daraus entstehende aussage kommen konnte.

und monochrom, mit statik hat das gedicht durchaus etwas zu tun. was jedoch meinst du mit "konform Glaubensbelastet"? Und was meinst du mit "Meinungsmark, das spielt" ?

Mark und Knochen - tippen ans Gewölbe - hier herrscht für mich Erklärungsnot.

Aber euch beiden dennoch Dank, dass Ihr euch damit beschäftigt habt - und wenn ihr mir gute Argumente liefert, bin ich auch offen und bereit zum Austausch.

Lb Gruß, Pola
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Für mich ist der Text zu sehr Aneinanderreihung von Widersprüchen, die dem Leser hingeworfen werden. Es sind gewiss Gedanken und Gefühle der Autorin, für die die Zeilen einen tieferen Sinn ergeben. In meinen Augen bleibt hier der Leser jedoch außen vor. Widersprüche, so getextet, haben ihren Reiz, weil sie den Hauch von Tieferem verbreiten. Hier aber, so finde ich, wird der Leser außen vor gelassen. Lyrik nimmt den Leser mit. Das fehlt mir hier.

LG
Bernd
 

Ralf Langer

Mitglied
„Die Langsamkeit des Atems

der Ausgang ist Eingang
das Gehen ist Stehen
der Kuß ist ein Spiegel
die Liebe ein Hauch
und Hoffen ist Sterben“


hallo pola

antagonistischer satzaufbau als form ist als stilmittel durchaus von relevanz.
da du als einzigtses vollverb auf „ist“ setzt, ist es kein entwicklungsstück, es ist ein „aussagetext“.
er lässt durch die gewählte form keine fragen offen. alles wie in stein gemeißelt, das empfinden von lyrich – wenn man denn von „empfinden“ sprechen kann – ist beinahe „imperativ“.


ich meine einen abschiedstext zu erkennen.das wort sterben zum schluß legt es nahe.
ich persönlich bin hin und hergerissen, weil mir als leser das deutliche zu deutlich und das angedeutete zu undeutlich ist.
das liegt vielleicht an der interpretationshoheit der substantive.
Ich fühle mich als leser zu sehr von ihnen gegängelt.
zudem ist ja lyrich oder lyrdu, hier ist der text tatsächlich, ambivalent, durch den leser kaum zu finden. Ich frage mich, also auch: wer spricht?



soweit meine einsichten zu deinem stück


ralf
 

ENachtigall

Mitglied
Wesentlich an diesem kurzen Gedicht, finde ich, ist, was den vier Aussagen gemeinsam ist, sie zueinander in Beziehung setzt, aber ungesagt bleibt, vielleicht weil es in unserer Sprache, die manchmal wenig spirituell ist, kein Wort hat.
Die Monotonie der formalen Wiederholung ließe sich aufbrechen, wenn so gewollt.

LG

Elke
 



 
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