Die laue Nacht

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anbas

Mitglied
Die laue Nacht

Der stille Mond und seine Sterne
erhellen diese laue Nacht.
Die Grillen zirpen, Büsche rascheln,
von guten Geistern still bewacht.

Mit solchen Worten glaubt manch Dichter,
er schriebe etwas mit Gewicht.
Doch meistens sind dann diese Reime
recht langweilig und ziemlich schlicht.

Wie abgegriffen sind die Phrasen
vom Grillenzirpen, lauer Nacht,
vom stillen Mond und guten Geistern –
das wirkt doch sehr althergebracht.

Es sind nur 0-8-15-Reime –
vielleicht noch "Herz" und "Schmerz" dazu?
Des Dichters Werk haut dann letztendlich
kaum einen Leser aus dem Schuh.

Doch wie soll ich denn sonst beschreiben,
den Zauber dieser Mondennacht?
Im Grunde gibt es keine Worte
für diese wunderbare Pracht.

So steh ich da und kann nur schweigen –
ein Traummoment, der mich besticht.
Dann eile ich nach Haus und schreibe
aus lauter Phrasen ein Gedicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16867

Gast
Die Taten sind oft unbequem

Die Worte sind es nicht trotzdem

Den kleinsten Antrieb

Hat man ihn

Ist stets dem Schwätzen vorzuziehen
 

Trist

Mitglied
So ist es, Andreas.

Die Grillen zirpen, das Meer rauscht und die Käuzchen klagen.
Warum die Worte verdrehen wenn die Bilder stimmen.
Oft sind es unsere alten Lieder, in denen wir uns wiederfinden.
In ihrer eigenen Sprache.
Fein und einfallsreich geschrieben, dein Gedicht!

Liebe Grüße
Trist
 
G

Gelöschtes Mitglied 23673

Gast
Ich find das toll,
aber der Dichter, den du meinst, sagt nicht laue Nacht, sondern schöne Nacht, oder ähnlich Kitschiges.

Diese Strophe gefällt mir garnicht:

Es sind nur 0-8-15-Reime –
vielleicht noch "Herz" und "Schmerz" dazu?
Des Dichters Werk haut dann letztendlich
kaum einen Leser aus dem Schuh.


Alles andere ist wirklich genial,
das haut mich vom Hocker:

(außer eventuell das "manch", vllt einfach der)
 

anbas

Mitglied
Hallo in die Runde,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen und die Besternung!


@ AbrakadabrA

Wenn ich Dich recht verstehe, ist es aus Deiner Sicht besser, eine Idee umzusetzen, als nur darüber zu reden. Sehe ich auch so - doch muss man das Ergebnis dann auch immer gleich veröffentlichen :rolleyes:???



@ Ludwig

Über das "sauber umgesetzt" freue ich mich besonders :).



@ Trist und JB

Ja, in denen finden wir uns wieder - jede Generation in ihren alten Liedern ;).
Dennoch besteht natürlich die Gefahr, dass manche Formulierungen trotzdem irgendwann zu abgedroschen wirken (vielleicht brauchen diese Formulierungen dann ein paar Schreiberling-Generationen Pause :cool:).
Aber stets das Rad neu erfinden zu wollen, kann auch sehr krampfhaft wirken...



@ prakaduum

Ich freue mich, dass Dir das Gedicht insgesamt gefällt. Über Deine Kritikpunkte werde ich noch (weiter) nachdenken. Hier ein "Zwischenstand":

Was die "laue Nacht" betrifft, so denke ich schon, dass der/die Dichter, den/die ich meine durchaus auch diesen Begriff verwenden würden. Bloß besteht dann die Gefahr, dass in diesem Falle die Formulierung wie ein Fremdkörpe im Vergleich it der ansonsten benutzten Sprache erscheint.

"manch" vers. "der": Im Moment würde ich schon gerne dabei bleiben, dieses Gedicht auf mehrere Dichter dieser Art zu beziehen, es also offenre zu halten. Vom Klang her klingt "der" aber tatsächlich schöner. Hier muss ich noch ein wenig weiter "hirnen" :).

Der von Dir bemängelte Vers. Ganz glücklich bin ich mit dem auch nicht. Ihn streichen, mag ich im Moment noch nicht - auch, wenn es möglich wäre (der "0-8-15" - Teil und die Sache mit "Herz un Schmerz" haben es mir irgendwie angetan). Vielleicht fällt mir da noch eine Lösung ein.




Liebe Grüße und ein kreatives neues Jahr wünscht Euch

Andreas
 



 
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