die letzte party

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Arcos

Mitglied
als der morgen nicht mehr aufstand
und einfach im bett liegen blieb
sah ich dich die letzte party
aus deinem leib kotzen

der kater grinste in meinem hirn
wie bei alice im wunderland
ich betete einen rosenkranz
und bastelte mir einen heiligenschein

das frühstück bereitete mich vor
ich gab dir einen kuss
bevor ich das haus verließ
mit deinem rülpser im hals

diesmal hatten wir es übertrieben
ganz ohne zweifel
den kummer betranken wir
stützten ihn an beiden armen
als er zu grölen anfing
 

wiesner

Mitglied
verkehrungen ins gegenteil sind kein erkenntnisgewinn
schon gar nicht wenns dabei zwanghaft ordinär wird um besonders originell wirken zu wollen

gruß
wiesner
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo arcos!

Man merkt einem Gedicht sofort an, ob der Autor authentisch ist.
Das ist bei diesem Gedicht leider nicht der Fall und so wird es zur Effekthascherei.

Liebe Grüße
Manfred
 

Arcos

Mitglied
Ich danke Euch ganz herzlich für die Rückmeldungen, die alle sehr wertvoll für mich sind.
Liebe Grüße
Arcos
 

sufnus

Mitglied
Man merkt einem Gedicht sofort an, ob der Autor authentisch ist.
Das ist bei diesem Gedicht leider nicht der Fall und so wird es zur Effekthascherei.
Also von diesem Authentizitätsverdikt in der Kunst bin ich ja gar kein Freund... als ob nur Jack Unterweger Moritaten und Peter-Paul Zahl kapitalismuskritische Politlyrik verfassen dürfte... das Gegenteil ist richtig: In der Literatur kann ein zynisch-realpolitischer Geheimrat für die Rechte der Frau eintreten und eine Anti-Eltern-Figur, wie sie nicht eindrücklicher vorstellbar ist, Erziehungsratgeber verfassen. Die jeweiligen Autoren muss man dann nicht mögen.... aber die Werke können sehr wohl gültig sein, auch wenn sie nichts weniger als authentisch sind... und natürlich fahr ich hier ganz schön schwere Geschütze auf... das ist schon klar... ;)
LG!
S.
 

Arcos

Mitglied
Es gibt auf jeden Fall völlig unterschiedliche Arten von Künstlern. Jene nämlich, die versuchen das real Erlebte durch ihre Kunst auszudrücken. Dann gibt es welche, die sich in die Lage versetzen können, etwas zu erleben, was sie in der Realität niemals erlebt haben (zu dieser Kategorie gehören zum Beispiel auch Schauspieler). Sie sind zu dem Zeitpunkt, in dem sie sich in die Gefühlslage versetzen, die sie erleben möchten, völlig authentisch , weil sie in diesem Moment richtig leiden. Die Tränen sind echt, die Gefühle sind es auch. Das Gehirn macht nämlich hier keinen Unterschied zwischen Fiktion und Realität. Die Gefühle sind die gleichen, die Tränen sind die gleichen.
Zu der zweiten Kategorie gehöre auch ich.
Ich kann keine Werke über tiefste Gefühle schreiben, ohne sie in diesem Moment wirklich zu erleben, wie Liebe, Trauer usw. Das wäre für mich unmöglich.
In diesem Zeitpunkt, in dem die Worte fließen, sind die Gefühle völlig authentisch, weil sie real sind.

Liebe Grüße
Arcos
 

Johnson

Mitglied
Das Gedicht verweigert sich jeglicher Poesie. Das macht dieses Gedicht so unverständlich für das Publikum hier. Für wenig verzierte Charaktere wie mich ist genau dieser „Naturalismus“ die grandiose und unterhaltsame Quintessenz des Textes…..
 
G

Gelöschtes Mitglied 24962

Gast
Jene nämlich, die versuchen das real Erlebte durch ihre Kunst auszudrücken.
Ich glaube, es gibt wenige in der Kunst, die ihren Weg fanden, hier ein paar Namen, die den Weg fanden. (Authentisch)

Jitka Hanzlova(Hamburg), Jonathan Meese (Berlin/HH), Stephan Trunk (Köln), Neo Rauch, Paul Kranzler, Olaf Unverzart, Christopher Muller, Peter Piller, Christiane Baumgartner, Susanne Kiesewetter. Es gibt noch viele weitere, aber diese ganz besonders.
Das Authentizitätsrezept spielt keine so große Rolle, im Gegenteil! Es ist ein Trugschluss. Es gibt andere Dinge, die wichtiger sind.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöschtes Mitglied 16600

Gast
Mich erinnert diese Art der Lyrik an Charles Bukowski. Man kann das mögen, muss man aber nicht.
Vielleicht ist meine Neigung zur Verbalästhetik inzwischen aber auch altersbedingt.
Handwerklich ist es meiner Meinung nach gut.
 

Arcos

Mitglied
Besten Dank für die rege Diskussion, die die verschiedenen Lager und Meinungen nochmal dargelegt hat.
Solche Lyrik ist eher seltener anzutreffen, aber dennoch eine Kunst für sich.
Das Publikum ist dementsprechend sicherlich begrenzter als manch andere Kategorie.
LG
Arcos
 

revilo

Verboten
als der morgen nicht mehr aufstand
und einfach im bett liegen blieb
sah ich dich die letzte party
aus deinem leib kotzen

der kater grinste in meinem hirn
wie bei alice im wunderland
ich betete einen rosenkranz
und bastelte mir einen heiligenschein

das frühstück bereitete mich vor
ich gab dir einen kuss
bevor ich das haus verließ
mit deinem rülpser im hals

diesmal hatten wir es übertrieben
ganz ohne zweifel
den kummer betranken wir
stützten ihn an beiden armen
als er zu grölen anfing
die Ansätze gefallen mir; allerdings ist das Gedicht zu überzeichnet….in S 1 verzichtete ich auf Z 4….S 2 ist hervorragend……S 3 braucht Z 4 nicht ….ebenso Z 4 in S 4 ….solche Gedichte haben es aber traditionell in der LL schwer….zu Unrecht….es ist auf jeden Fall besser als manche Befindlichkeitsorgie oder intellektuelle Elfenbeiturmschlacht, die hier eifrig besternt oder in die Empfehlungen aufgenommen werden…..schon aus diesem Grunde gebe ich dir 4 Punkte….
 
Zuletzt bearbeitet:

Arcos

Mitglied
Besten Dank Oliver für den Kommentar und die Sterne!
Ja, der Geschmack ist äußerst unterschiedlich. Und das ist auch gut so.
LG
Arcos
 



 
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