Die Lords

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Die Lords.

Heute bin ich richtig gut drauf. Urlaubsstimmung, der Flair von London!!
Ich löse mich von der Reisegruppe und flaniere allein durch London. Eine faszinierende Stadt. Welch ein Leben, besonders rund um Piccadilly - Circus.
Anstrengend ist es schon, durch so eine Weltstadt zu schlendern. Gegen Mittag verspüre ich ein Hungergefühl.
Jetzt bekomme ich doch weiche Knie, wenn ich daran denke, allein ein Speiselokal aufzusuchen. Doch was bleibt mir anderes übrig.
Dort sehe ich ein Restaurant, dessen Name mir vertrauenserweckend erscheint. ''Queens Corner''. Zögernd trete ich ein und sehe, dass das Lokal fast überfüllt ist. Schon will ich umkehren, als ein beflissener Ober auf mich zukommt und mich bittet,ihm zu folgen.
Ich folge dem Ober, der mich zu einem Tisch führt, an dem noch zwei Plätze frei sind. Zwei Herren in englischem Tweed gekleidet, sitzen dort. Der Ober weist auf den Platz zwischen den beiden Herren. Die springen auf, stellen sich vor. Links Lord Bradford, rechts Lord Rutherforth.
Irgendwie fühle ich mich jetzt gar nicht mehr ''gut drauf''. Da ich mich in Deutsch bedankt habe, höre ich von dem linken Lord: ''Ouh, Germany''. Er spricht jetzt in herrlich englisch gefärbtem Deutsch mit mir.
Das ist schon mal beruhigend. Ich habe nämlich Hemmungen und auch Schwierigkeiten mit meinem Schulenglisch zu sprechen.
Der Ober bringt mir die Speisekarte, doch ich zeige auf die Teller der beiden Herren an meinem Tische.
Ich sehe auf ihren Tellern Spinat, Salzkartoffeln und Fisch.
Lächelnd nickt der Ober und verschwindet. Die beiden Lords widmen sich schweigend dem Spinat, den Salzkartoffeln und dem Fisch.
Lange dauert es nicht, da bringt der Ober mir das gleiche.
Der Fisch ist ein wenig bröckelig und schon die ersten Bissen, die ich zum Munde führen will, fallen von der Gabel unter den Tisch.
Ach, ist mir das peinlich. Das passiert mir im Beisein dieser vornehmen Herren. Ich merke wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Lord Rutherford bemerkt meine Verlegenheit und lächelt, ein nettes, freundliches Lächeln.
Dann zeigt er unter den Tisch. Ich glaube nicht, was ich dort sehe. Ich sehe nämlich die nackten Füße des Lords Rutherford. In seinem herrlich englisch gefärbten Deutsch erklärt er mir, dass er, wenn er diese Speise zu sich nähme, immer Schuh und Strümpfe ausziehen würde, da er auch stets kleckere und nicht möchte, dass seine glänzenden Lackschuhe und die Strümpfe Flecken bekämen.
Jetzt bin ich doch ein wenig schockiert, kann aber munter weiter speisen und manches Bröckchen fällt noch unter den Tisch.
Nebenbei bemerkt: Meine Schuhe und Strümpfe habe ich nicht ausgezogen.

21.9.04 Marie-Luise Wendland
 
L

Law

Gast
Understantement

@ Mary-Lou,

nana wieviel Authobiographisches ist denn da dran??

ich mag unkonventionelle Ideen, vor allem mag ich Humor. Besonders den Humor der Engländer, und ich muss immer an diesen liebevollen Telefondialog des Prinzen Charles denken, der seiner teuren, treuen Freundin Camilla,das Kompliment mit dem Tampon machte, der er denn sein wollte. Bitte Mary-Lou, das ist nicht als anzügliche Bemerkung gemeint. Es zeugt nur von den hervoragenden englischen Fähigkeiten abzulenken, und so Punkte zu sammeln. Er wollte Camilla nicht anlügen und sagen: Du bist wunderschön. Nein er sagte.Ich möchte ....sein, und im Klo Runde um Runde drehen.
Und das denke ich, wollte Rutherford auch, als Lord. Er dachte Frau Wendland, Madam, ihr bröckliger Fisch stinkt erbärmlich, ich möchte Ihnen nicht das Essen verderben, deshalb lenke ich ihre Aufmerksamkeit auf nackte Körperteile, und sicher hat niemand mehr über bröckeligen Fisch nachgedacht.
Wie gut das Du Mary-Lou in London warst, und nicht irgendwo in Scotland unter den Tisch schautest.

Lg
LAW
 
L

Law

Gast
@Marie-Luise,

danke schön das Dir meine Sicht auch gefällt, die Briten sind schon sehr humorvoll
 



 
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