Nebukadnezar II
Mitglied
Die Macht der Liebe
Er war auf dem Weg zum Markt, und nein er wollte kein Gemüse kaufen. Ihm stand eine größere Ausgabe im Sinn. Er war auf dem Weg zum Markt für Arbeitskräfte seiner Heimatstadt Samaria. Irgendwann musste doch der Moment gekommen sein, dass er das angesammelte Silber loswerden konnte. Es musste nur die richtige Person angeboten werden.
Er musste an seine Ehe zurückdenken. Seine Frau, ja das war ein schwieriges Kapitel. Er vermied es normalerweise darüber zu reden. Zu Beginn der Ehe war alles noch so schön gewesen. Er spürte, wie sie das Haus für ihn schön machte, Blumen hinstellte, ihn fragte was er zu Essen haben wollte. Sie freute sich darauf mit ihm allein zu sein, von sich zu erzählen, zu fragen was ihn bewegt oder auch gemeinsam mit ihm zu schweigen und seine Hand zu halten. So hätte er gerne mit ihr weitergelebt.
Ein ganz großer Tag war es als sie zum ersten Mal zu ihm kam, um zu verkündigen, dass sie ein Kind erwartete. Es war dann auch ein Sohn, der Stammhalter, den sie ihm in die Arme legte. Nach dem Sohn kam eine kleine Tochter, welche sein ganzer Stolz war. Ein weiterer Sohn vervollständigte die Familie. Das Glück war unbeschreiblich. Er hätte es gerne genommen und sicher verwahrt. Aber das war nicht möglich. Niemand kann das Glück festhalten und bewahren.
Er merkte wie ihre Blumenarrangements nachlässiger wurden. Er schob es auf die Tatsache zurück, dass sie nun Mutter war und so weniger Zeit für solche Dinge hatte. Sie hatte zwar ein Mädchen für die Kinder, aber eine Sklavin für das Kinderhüten konnte natürlich eine Mutter nicht ersetzen. Doch auch ihre Gespräche am Abend wurden einsilbiger und sie war nicht mehr auf ihn neugierig.
Dann veränderte sie ihr Verhalten auch nach außen hin. Sie besuchte immer häufiger die Feste in der Stadt. Das waren hauptsächlich religiöse Feste. In Bethel wurden die alten Gottheiten dieser Gegend angerufen, den geheimnisvollen, eher kriegerische Jahwe und seine Frau Astarte, die Hüterin der Fruchtbarkeit der Felder und Leiber. Er selbst lehnte den Astartekult ab und er hoffte, dass sie dies auch so hielt. Doch er war sich da nicht so sicher. Wenn er das Thema abends ansprach, dann wiegelte sie ab. Sie wolle nicht über Religion sprechen oder gar streiten.
Sie ging immer öfters zu diesen Feiern und nahm es in Kauf, dass er nicht mitgehen konnte oder wollte. Dann begann sie auch dann auszugehen, wenn kein Fest im Tempel war. Er vermutete schon lange, dass da ein anderer Mann eine Rolle spielte. Aber was sollte er tun? Brachte es wirklich etwas, wenn er mit der Faust auf den Tisch schlug? Würde er sie da nicht gleich in die Arme des fremden Mannes treiben? Er beschloss ruhig zu bleiben. Ruhig und traurig, mag sie das auch als Schwäche auslegen, es war seine Art sie zu lieben. Liebe haut nicht zu, Liebe siegt durch eine durchlittene Schwäche, das war seine Überzeugung.
Es kam so wie es kommen musste. Sie zog eines Tages aus, verließ ihn und ihre Kinder. Einige Bedienstete des anderen Mannes, welche er nicht kannte, hatten die Habseligkeiten auf eine Trage geladen, andere hatten eine Sänfte bereit, in welche sie einstieg und das Zeichen zum Aufbruch gab. Er blieb noch lange stehen und sah der Gruppe nach, bis sie am Horizont verschwunden waren. Er war jetzt allein in der Erziehung. Sollte er sich eine neue Frau suchen, vielleicht die junge Frau, welche für seine Kinder zuständig war. Er schüttelte den Kopf und verbannte den Gedanken.
Hin und wieder erfuhr er dann was von ihr. Sie war im Haushalt eines Handelsherr untergekommen. Sie gab das Silber und Gold mit vollen Händen aus. Sie sei glücklich, so wie sie nun lebe. Später hieß es dann, dass sie ein eigenes Häuschen gekauft hatte und von Geschenken leben würde, welche ihr die reichen Herren geben würden für irgendwelche Dienste. Er wollte sich gar nicht vorstellen was das für Dienste waren. Später hörte er, dass das mit den Geschenken nachlassen würde, dass sie aber nicht an Silber sparen würde, sondern sich noch mehr schminken und bemalen würde. Da begann er häufiger auf die Märkte der Gegend zu gehen und herumzuschlendern. Irgendwann hieß es dann, dass sie auf Kredit leben würde. Da begann er seine Besuche auf den Märkten zu intensivieren. Dann hörte er nichts mehr von ihr. Da begann er mit seinem Gürtel voll Silber auf die Märkte zu gehen.
Nun war er wieder auf dem Weg zum Markt in der Stadt. Er ging sehr langsam die verschiedenen Stände entlang und sah sich das Angebot an. Endlich sah er was er suchte. Da stand sie inmitten der anderen Frauen. Bald würde sie hier auf dem Block stehen und meistbietend verkauft werden. Von dem Silber würden ihre Schulden bezahlt werden mit Zins und Zinseszins. Dann war sie Eigentum des Käufers und hatte ihre Freiheit verloren.
Er beschloss auf sie zu bieten, das wollte er sich nicht entgehen lassen. Sie sollte nur das Darlehen für die Gläubiger einbringen. Das war das Grundgebot. Er erschrak zwar über die Höhe, aber er wollte mitbieten und sich klug verhalten. Er wartete ab und bot nicht mit. Schnell hatte sich die Spreu vom Weizen getrennt und es wurde deutlich, dass nur einer der Herren wirklich Interesse an ihr hatte. Er hatte schnell alle andere Gebote übertroffen. Es wurde schon gezählt. Genau da überbot er ihn um 50 Schekel. Der Herr war so überrascht, dass er vom weiteren Bieten abstand nahm. Er bekam den Zuschlag und wog das Silber ab und gab es dem Geldverleiher.
Dann holte er sich seine neue Sklavin ab, welche die Hände vor sich zusammengebunden hatte. Er nahm ihr diese Fesseln ab und führte sie an ihrem Arm durch die Straßen, bis sie an seinem Haus angekommen waren. Er öffnete die Türe. „Komm mal herein, wir sprechen drinnen, das müssen nicht alle mitbekommen.“ Sie gingen in das Haus. Sie wollte sich gerade niederknien, als er sie daran hinderte. „Meinst du, dass das die richtige Haltung für eine Hausherrin des Hauses sein kann?“ Sie verneinte wortlos, sah ihn aber fragend an. „Ich liebe dich und habe auf dich gewartet. Ich bin dir entgegen gegangen, weil ich wusste, dass du nie den Mut und die Kraft haben würdest zu mir zurückzukehren. Meine Liebe ist nicht gewalttätig, aber sie ist durch das Feuer des Leides gestählt. Mit dieser Liebe habe ich dich geliebt, liebe ich dich und werde dich immer lieben. Jetzt komm rein und begrüße unsere Kinder, Gomer.“
Er war auf dem Weg zum Markt, und nein er wollte kein Gemüse kaufen. Ihm stand eine größere Ausgabe im Sinn. Er war auf dem Weg zum Markt für Arbeitskräfte seiner Heimatstadt Samaria. Irgendwann musste doch der Moment gekommen sein, dass er das angesammelte Silber loswerden konnte. Es musste nur die richtige Person angeboten werden.
Er musste an seine Ehe zurückdenken. Seine Frau, ja das war ein schwieriges Kapitel. Er vermied es normalerweise darüber zu reden. Zu Beginn der Ehe war alles noch so schön gewesen. Er spürte, wie sie das Haus für ihn schön machte, Blumen hinstellte, ihn fragte was er zu Essen haben wollte. Sie freute sich darauf mit ihm allein zu sein, von sich zu erzählen, zu fragen was ihn bewegt oder auch gemeinsam mit ihm zu schweigen und seine Hand zu halten. So hätte er gerne mit ihr weitergelebt.
Ein ganz großer Tag war es als sie zum ersten Mal zu ihm kam, um zu verkündigen, dass sie ein Kind erwartete. Es war dann auch ein Sohn, der Stammhalter, den sie ihm in die Arme legte. Nach dem Sohn kam eine kleine Tochter, welche sein ganzer Stolz war. Ein weiterer Sohn vervollständigte die Familie. Das Glück war unbeschreiblich. Er hätte es gerne genommen und sicher verwahrt. Aber das war nicht möglich. Niemand kann das Glück festhalten und bewahren.
Er merkte wie ihre Blumenarrangements nachlässiger wurden. Er schob es auf die Tatsache zurück, dass sie nun Mutter war und so weniger Zeit für solche Dinge hatte. Sie hatte zwar ein Mädchen für die Kinder, aber eine Sklavin für das Kinderhüten konnte natürlich eine Mutter nicht ersetzen. Doch auch ihre Gespräche am Abend wurden einsilbiger und sie war nicht mehr auf ihn neugierig.
Dann veränderte sie ihr Verhalten auch nach außen hin. Sie besuchte immer häufiger die Feste in der Stadt. Das waren hauptsächlich religiöse Feste. In Bethel wurden die alten Gottheiten dieser Gegend angerufen, den geheimnisvollen, eher kriegerische Jahwe und seine Frau Astarte, die Hüterin der Fruchtbarkeit der Felder und Leiber. Er selbst lehnte den Astartekult ab und er hoffte, dass sie dies auch so hielt. Doch er war sich da nicht so sicher. Wenn er das Thema abends ansprach, dann wiegelte sie ab. Sie wolle nicht über Religion sprechen oder gar streiten.
Sie ging immer öfters zu diesen Feiern und nahm es in Kauf, dass er nicht mitgehen konnte oder wollte. Dann begann sie auch dann auszugehen, wenn kein Fest im Tempel war. Er vermutete schon lange, dass da ein anderer Mann eine Rolle spielte. Aber was sollte er tun? Brachte es wirklich etwas, wenn er mit der Faust auf den Tisch schlug? Würde er sie da nicht gleich in die Arme des fremden Mannes treiben? Er beschloss ruhig zu bleiben. Ruhig und traurig, mag sie das auch als Schwäche auslegen, es war seine Art sie zu lieben. Liebe haut nicht zu, Liebe siegt durch eine durchlittene Schwäche, das war seine Überzeugung.
Es kam so wie es kommen musste. Sie zog eines Tages aus, verließ ihn und ihre Kinder. Einige Bedienstete des anderen Mannes, welche er nicht kannte, hatten die Habseligkeiten auf eine Trage geladen, andere hatten eine Sänfte bereit, in welche sie einstieg und das Zeichen zum Aufbruch gab. Er blieb noch lange stehen und sah der Gruppe nach, bis sie am Horizont verschwunden waren. Er war jetzt allein in der Erziehung. Sollte er sich eine neue Frau suchen, vielleicht die junge Frau, welche für seine Kinder zuständig war. Er schüttelte den Kopf und verbannte den Gedanken.
Hin und wieder erfuhr er dann was von ihr. Sie war im Haushalt eines Handelsherr untergekommen. Sie gab das Silber und Gold mit vollen Händen aus. Sie sei glücklich, so wie sie nun lebe. Später hieß es dann, dass sie ein eigenes Häuschen gekauft hatte und von Geschenken leben würde, welche ihr die reichen Herren geben würden für irgendwelche Dienste. Er wollte sich gar nicht vorstellen was das für Dienste waren. Später hörte er, dass das mit den Geschenken nachlassen würde, dass sie aber nicht an Silber sparen würde, sondern sich noch mehr schminken und bemalen würde. Da begann er häufiger auf die Märkte der Gegend zu gehen und herumzuschlendern. Irgendwann hieß es dann, dass sie auf Kredit leben würde. Da begann er seine Besuche auf den Märkten zu intensivieren. Dann hörte er nichts mehr von ihr. Da begann er mit seinem Gürtel voll Silber auf die Märkte zu gehen.
Nun war er wieder auf dem Weg zum Markt in der Stadt. Er ging sehr langsam die verschiedenen Stände entlang und sah sich das Angebot an. Endlich sah er was er suchte. Da stand sie inmitten der anderen Frauen. Bald würde sie hier auf dem Block stehen und meistbietend verkauft werden. Von dem Silber würden ihre Schulden bezahlt werden mit Zins und Zinseszins. Dann war sie Eigentum des Käufers und hatte ihre Freiheit verloren.
Er beschloss auf sie zu bieten, das wollte er sich nicht entgehen lassen. Sie sollte nur das Darlehen für die Gläubiger einbringen. Das war das Grundgebot. Er erschrak zwar über die Höhe, aber er wollte mitbieten und sich klug verhalten. Er wartete ab und bot nicht mit. Schnell hatte sich die Spreu vom Weizen getrennt und es wurde deutlich, dass nur einer der Herren wirklich Interesse an ihr hatte. Er hatte schnell alle andere Gebote übertroffen. Es wurde schon gezählt. Genau da überbot er ihn um 50 Schekel. Der Herr war so überrascht, dass er vom weiteren Bieten abstand nahm. Er bekam den Zuschlag und wog das Silber ab und gab es dem Geldverleiher.
Dann holte er sich seine neue Sklavin ab, welche die Hände vor sich zusammengebunden hatte. Er nahm ihr diese Fesseln ab und führte sie an ihrem Arm durch die Straßen, bis sie an seinem Haus angekommen waren. Er öffnete die Türe. „Komm mal herein, wir sprechen drinnen, das müssen nicht alle mitbekommen.“ Sie gingen in das Haus. Sie wollte sich gerade niederknien, als er sie daran hinderte. „Meinst du, dass das die richtige Haltung für eine Hausherrin des Hauses sein kann?“ Sie verneinte wortlos, sah ihn aber fragend an. „Ich liebe dich und habe auf dich gewartet. Ich bin dir entgegen gegangen, weil ich wusste, dass du nie den Mut und die Kraft haben würdest zu mir zurückzukehren. Meine Liebe ist nicht gewalttätig, aber sie ist durch das Feuer des Leides gestählt. Mit dieser Liebe habe ich dich geliebt, liebe ich dich und werde dich immer lieben. Jetzt komm rein und begrüße unsere Kinder, Gomer.“