GeorgZauchenbach
Mitglied
Ein Mann lebt in einem Häuschen, nicht weit davon steht eine Mauer. Groß, und weit - unmöglich, drüber zu steigen. Jeden Morgen macht der Mann einen Spaziergang, bis zur Mauer und wieder zurück. Dann setzt er sich vor sein Häuschen und genießt bei einer Tasse Tee den Sonnenaufgang. Ein Wanderer kommt des Weges. Macht Rast, streckt die Beine aus. »Wenn ich in diese Richtung weiter gehe, wohin komme ich?«
»Nicht weit, fürchte ich«, sagt der Einheimische. »Hinter dem Hügel steht eine Mauer. Sehr hoch und sehr breit.«
»Was ist dahinter?«
»Das weiß niemand.«
»Wer hat die Mauer gebaut?«
Der Mann zuckt die Schultern – »Sie ist schon immer da gewesen.«
»Hast du dich nie gefragt, was hinter der Mauer ist?«
»Ich habe hier alles, was ich brauche. Mein kleines Häuschen, den Hain und die Wiese. Wunderbar. Ich bin vollkommen zufrieden.«
»In die Richtung, sagst du? Das will ich mir ansehen. Und du kommst mit.«
»Ich wollte mir gerade einen Tee aufbrühen.«
»Ach, das kannst du immer noch. Jetzt schauen wir uns die Mauer an.«
»Aber ich kenne sie.«
»Aber du weißt nicht, wovon sie dich trennt. Also komm.«
Aus Höflichkeit geht er mit dem Wanderer mit. Und die zwei kommen zu der Mauer. Der Wanderer staunt - sie ist tatsächlich so hoch, dass man auch mit der längsten Leiter nicht drüber steigen kann. Und so breit, dass sie auf beiden Seiten bis zum Horizont und noch weiter geht. Der Wanderer kommt ins Grübeln, geht auf und ab, während der Einheimische sich in den Schatten eines Apfelbaumes setzt und seine Pfeife raucht.
Es wird Abend. Der Mann hat einen schönen Korb voll Äpfel gepflückt, und er will zurück gehen zu seinem Häuschen.
»Komm, ich mache Apfelkuchen. Wir setzen uns in die Sonne und essen.«
Der Fremde ist ganz verschwitzt. Den ganzen Tag ist er die Mauer entlang gelaufen. Immer weiter und weiter, doch die Mauer nimmt kein Ende. Auf Hügel ist er gestiegen, um vielleicht einen Blick über die Mauer zu erhaschen. Sogar unter der Mauer durch wollte er sich graben. Doch der Boden ist steinhart, sodass er auch damit scheiterte.
»Lass es bleiben. Die Sonne geht unter. Schließe dich mir an, sei mein Gast für die Nacht.«
»Das würde dir so passen«, sagt der Wanderer. »Du willst nicht, dass ich hinter dein Geheimnis komme. Willst es für dich haben, was sich hinter der Mauer verbirgt.«
Der Mann gibt dem Wanderer ein paar Äpfel aus seinem Korb, dann wendet er sich zum Gehen. »Ha! sieh an!«, ruft der andere aus. Er steht auf einer Leiter aus krummen Ästen. »Ein Loch. Ein Riss!«
Er schaut durch – seine Augen werden groß und sein Mund wässrig. »Gold! Reichtümer! Die feinsten Speisen, eine reich gedeckte Tafel. Springbrunnen, aus denen Wein sprudelt. Schau dir das an! Gönn’ dir einen Blick, auf all die Wunder vor deiner Tür - du armer Narr.«
»Hast du die Mauer vergessen?«
»Ein paar Steine, mehr nicht. Das krieg' ich hin.«
»Es wird Abend. Ich gehe nach Hause.«
»Willst du denn nicht sehen, welche Schätze da drüben sind?«
»Ich bin müde.«
Mit rotem Kopf hüpft der Wanderer um den Einheimischen herum, drängt so lange, bis dieser den Korb mit den Äpfeln nieder stellt und durch das Loch in der Mauer schaut.
»Und? Herrlich, was?«
»Ja.«
»Sag, was siehst du?«
»Einen wunderschönen Sonnenuntergang, davor die Blumenwiese, die in allen Farben strahlt.«
»Was ist mit den Edelsteinen, den Leckereien, dem Gold?«
Der Mann steigt von der Leiter. »Komm, ich koche uns was Schönes mit diesen Äpfeln.«
»Äpfel? Lächerlich! Ich grabe mich durch unter der Mauer, koste es was es wolle. Und dann werde ich drüben leben wie ein König.«
»Was da drüben ist, habe ich schon hier – der Sonnenuntergang, die Blumen, all die wunderbaren Farben«, sagt der Mann und macht sich auf den Heimweg. Er verbringt den Abend bei einem köstlichen Mahl vor seinem Häuschen, wo er die letzten Sonnenstrahlen genießt.
Nächsten Tag macht der Mann wie jeden Morgen seinen Spaziergang zur Mauer. Dort findet er den Wanderer – müde, schmutzig, die Hände voll Schwielen. Erschöpft liegt er vor einem kaum merklichen Loch in der steinigen Erde. Der Mann gibt ihm zu trinken. Er hat ihm ein Stück Apfelkuchen aufgehoben.
»Nicht weit, fürchte ich«, sagt der Einheimische. »Hinter dem Hügel steht eine Mauer. Sehr hoch und sehr breit.«
»Was ist dahinter?«
»Das weiß niemand.«
»Wer hat die Mauer gebaut?«
Der Mann zuckt die Schultern – »Sie ist schon immer da gewesen.«
»Hast du dich nie gefragt, was hinter der Mauer ist?«
»Ich habe hier alles, was ich brauche. Mein kleines Häuschen, den Hain und die Wiese. Wunderbar. Ich bin vollkommen zufrieden.«
»In die Richtung, sagst du? Das will ich mir ansehen. Und du kommst mit.«
»Ich wollte mir gerade einen Tee aufbrühen.«
»Ach, das kannst du immer noch. Jetzt schauen wir uns die Mauer an.«
»Aber ich kenne sie.«
»Aber du weißt nicht, wovon sie dich trennt. Also komm.«
Aus Höflichkeit geht er mit dem Wanderer mit. Und die zwei kommen zu der Mauer. Der Wanderer staunt - sie ist tatsächlich so hoch, dass man auch mit der längsten Leiter nicht drüber steigen kann. Und so breit, dass sie auf beiden Seiten bis zum Horizont und noch weiter geht. Der Wanderer kommt ins Grübeln, geht auf und ab, während der Einheimische sich in den Schatten eines Apfelbaumes setzt und seine Pfeife raucht.
Es wird Abend. Der Mann hat einen schönen Korb voll Äpfel gepflückt, und er will zurück gehen zu seinem Häuschen.
»Komm, ich mache Apfelkuchen. Wir setzen uns in die Sonne und essen.«
Der Fremde ist ganz verschwitzt. Den ganzen Tag ist er die Mauer entlang gelaufen. Immer weiter und weiter, doch die Mauer nimmt kein Ende. Auf Hügel ist er gestiegen, um vielleicht einen Blick über die Mauer zu erhaschen. Sogar unter der Mauer durch wollte er sich graben. Doch der Boden ist steinhart, sodass er auch damit scheiterte.
»Lass es bleiben. Die Sonne geht unter. Schließe dich mir an, sei mein Gast für die Nacht.«
»Das würde dir so passen«, sagt der Wanderer. »Du willst nicht, dass ich hinter dein Geheimnis komme. Willst es für dich haben, was sich hinter der Mauer verbirgt.«
Der Mann gibt dem Wanderer ein paar Äpfel aus seinem Korb, dann wendet er sich zum Gehen. »Ha! sieh an!«, ruft der andere aus. Er steht auf einer Leiter aus krummen Ästen. »Ein Loch. Ein Riss!«
Er schaut durch – seine Augen werden groß und sein Mund wässrig. »Gold! Reichtümer! Die feinsten Speisen, eine reich gedeckte Tafel. Springbrunnen, aus denen Wein sprudelt. Schau dir das an! Gönn’ dir einen Blick, auf all die Wunder vor deiner Tür - du armer Narr.«
»Hast du die Mauer vergessen?«
»Ein paar Steine, mehr nicht. Das krieg' ich hin.«
»Es wird Abend. Ich gehe nach Hause.«
»Willst du denn nicht sehen, welche Schätze da drüben sind?«
»Ich bin müde.«
Mit rotem Kopf hüpft der Wanderer um den Einheimischen herum, drängt so lange, bis dieser den Korb mit den Äpfeln nieder stellt und durch das Loch in der Mauer schaut.
»Und? Herrlich, was?«
»Ja.«
»Sag, was siehst du?«
»Einen wunderschönen Sonnenuntergang, davor die Blumenwiese, die in allen Farben strahlt.«
»Was ist mit den Edelsteinen, den Leckereien, dem Gold?«
Der Mann steigt von der Leiter. »Komm, ich koche uns was Schönes mit diesen Äpfeln.«
»Äpfel? Lächerlich! Ich grabe mich durch unter der Mauer, koste es was es wolle. Und dann werde ich drüben leben wie ein König.«
»Was da drüben ist, habe ich schon hier – der Sonnenuntergang, die Blumen, all die wunderbaren Farben«, sagt der Mann und macht sich auf den Heimweg. Er verbringt den Abend bei einem köstlichen Mahl vor seinem Häuschen, wo er die letzten Sonnenstrahlen genießt.
Nächsten Tag macht der Mann wie jeden Morgen seinen Spaziergang zur Mauer. Dort findet er den Wanderer – müde, schmutzig, die Hände voll Schwielen. Erschöpft liegt er vor einem kaum merklichen Loch in der steinigen Erde. Der Mann gibt ihm zu trinken. Er hat ihm ein Stück Apfelkuchen aufgehoben.
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