Die Nacht

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Im Jahr 1970

Endlich Feierabend! Alice zog ihren weißen Kittel aus, hängte ihn ordentlich an den Haken, schlüpfte in ihre dünne Regenjacke und verabschiedete sich so schnell es ging von ihrer Chefin, in deren Lebensmittelladen sie seit einem Jahr ihre Ausbildung absolvierte.
Kaum war der Laden außer Sichtweite, fing Alice an zu hüpfen: drei Schritte mit dem linken Bein, drei Schritte mit dem rechten. Sie pfiff dabei vergnügt vor sich hin, hörte aber sofort damit auf, als eine ältere Frau sie von der anderen Straßenseite her erstaunt ansah.
„Ich bin wirklich zu alt, um mich so kindisch zu benehmen“, dachte sie und beeilte sich, zur Bushaltestelle zu kommen. Zu Hause hatte sie sturmfreie Bude, ihre Eltern waren gestern in Urlaub gefahren – der Vater mit einem glücklichen Ausdruck im Gesicht und die Mutter mit tausend Ermahnungen und Fragen an Alice. Ob sie wirklich eine Woche lang alleine zurecht käme, und sie solle daran denken, die Rollos hochzuziehen, ehe sie aus dem Haus ging. Falls es ein Problem gab, solle Alice direkt anrufen. Die Mutter hatte die Telefonnummer des Hotels aufgeschrieben und Alice gleichzeitig ermahnt, nicht aus Jux und Dollerei anzurufen – ins Ausland anzurufen, sei schließlich teuer, und nach Mallorca erst recht.
„Ich komme schon klar, Mama, ich bin schon 17“, hatte Alice lächelnd die Überfürsorglichkeit ihrer Mutter abgewehrt und ihren Eltern fröhlich nachgewinkt, als sie mit dem schwarzen Audi 80 vom Hof fuhren.

Alice hatte fast die Albrechtstraße erreicht, von der sie zur Bushaltestelle abbiegen musste, als sie hinter sich ein lautes Rufen hörte.
„Sie haben etwas verloren!“ Die Frau, die sie vorhin von oben bis unten gemustert hatte, hielt ihr einen lilafarbenen Schal hin. Alice warf einen Blick darauf und schüttelte den Kopf. „Der gehört mir nicht.“
„Sicher?“ Die Frau sah abwechselnd Alice und den Schal an. Alice schüttelte noch einmal den Kopf, diesmal nachdrücklich.
„Nein, der gehört mir wirklich nicht, vielen Dank. Entschuldigen Sie bitte, ich muss mich beeilen.“ Sie nickte der Frau freundlich zu und begann zu laufen. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, aber das Gefühl, schon reichlich Zeit verschwendet zu haben – mit dem Hüpfen auf der Straße und mit dem Gespräch mit der Frau. Normalerweise erreichte sie ihren Bus immer einige Minuten, bevor er losfuhr. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie heute viel zu spät dran sein würde.
Doch der Bus stand friedlich an der Bushaltestelle, und Alice erreichte ihn mühelos. Wortlos zeigte sie dem Busfahrer – es war ein anderer als sonst – ihre Monatskarte. Er warf nur einen gleichgültigen Blick darauf und Alice ließ sich in dem angenehmen Gefühl, für heute alles geschafft zu haben, auf einem weichen Polstersitz nieder. Kaum dass sie saß, fielen ihr prompt die Augen zu.

Sie erwachte erst wieder, als der Bus mit einem Ruck zum Stillstand kam. Verwirrt sah sie aus dem Fenster. Das war doch nicht ihr Heimatdorf?
„So, Fräulein, Aussteigen! Hier ist Endstation“, forderte sie der Busfahrer in einem nachsichtigen Ton auf.
„Aber das ist doch nicht Langerrath!“ Alice war jetzt wirklich erschrocken.
„Langerrath? Nee, da bist du hier ganz falsch. Da musst du in die andere Richtung. Hier ist Krumendorf.“
„Aber der Bus fährt doch sonst immer nach Langerrath“, sagte Alice kläglich. Der Busfahrer schüttelte den Kopf.
„Nee, das ist der Bus vor mir. Tut mir leid, da bist du wohl in den falschen eingestiegen.“
„Das darf doch nicht wahr sein“, flüsterte Alice, während sie mit den Tränen kämpfte. „Wie soll ich jetzt nach Hause kommen? Fährt hier noch ein Bus um die Uhrzeit zurück?“
„Schau mal auf den Fahrplan an der Haltestelle. Ich muss los, ich hab Feierabend und muss den Bus ins Depot bringen.“ Der Busfahrer trommelte jetzt mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, und Alice, die diese Geste der Ungeduld verstand, blieb nichts anderes übrig als auszusteigen.

Der Fahrplan gab zur Auskunft, dass der letzte Bus Richtung Langerrath vor exakt 15 Minuten abgefahren war und der nächste um 6.15 Uhr am anderen Morgen fahren würde. Ratlos stand Alice an der Haltestelle. Eine Telefonzelle hatte sie nicht gesehen. Selbst wenn sie eine finden würde – wen könnte sie anrufen, der sie abholen könnte? Ihre Chefin? Alice verzog das Gesicht. Es musste noch eine andere Möglichkeit geben. Zu Fuß gehen? Dafür war es viel zu weit. An der Haltestelle ausharren, bis der Bus am nächsten Morgen kam? Unwillkürlich schlang sie die Regenjacke fester um sich. Das würde eine lange Nacht werden.
Der Gedanke, ein Taxi zu rufen, blitzte auf und verlöschte rasch wieder, denn für ein Taxi reichten die zwei Mark fünfzig, die sie im Portemonnaie hatte, sicher nicht. Und eine Telefonzelle müsste sie auch erstmal finden.
Ärgerlich stampfte sie mit dem Fuß auf. Mit dem Fuß aufzustampfen war besser als loszuheulen. Warum musste ihr das passieren?
„Weil du immer so zerstreut bist“, hörte sie die Stimme ihrer Mutter. „Ich wusste, ich hätte dich nicht alleine lassen sollen.“
Damit war die Sache entschieden, ihre Chefin würde sie nicht anrufen. Diese würde ihren Eltern alles erzählen und Alice hatte keine Lust, sich die dumme Angelegenheit monatelang anzuhören. Sie entschloss sich, einfach loszugehen, immer der Straße nach, es musste ja ein Weg zurück führen. Sie studierte noch einmal den Fahrplan, um sich die Orte einzuprägen, als ein Auto vor ihr anhielt und ein Mann das Fenster herunterkurbelte. Es war der Busfahrer.
„Fährt kein Bus mehr zurück heute Abend?“, erkundigte er sich.
Alice schüttelte den Kopf. „Ich gehe zu Fuß.“
Der Busfahrer lachte. „25 Kilometer? Da bist du morgen früh noch nicht zu Hause. Kann dich niemand abholen?“ Wieder schüttelte Alice den Kopf.
„Weißt du was? Ich fahre dich nach Hause. Steig ein!“, und als Alice zögerte, setzte der Busfahrer hinzu: „Ich weiß, deine Eltern haben dir sicher gesagt, du sollst nicht zu Fremden ins Auto einsteigen, und da haben sie auch recht. Aber soll ich dich jetzt etwa hier in der Pampa stehenlassen, wenn kein Bus mehr fährt? Da hätte ich ein schlechtes Gewissen.“
Alice überlegte ein wenig. Die Aussicht, die ganze Nacht an der Bushaltestelle zu stehen, war wahrhaftig nicht verlockend, und 25 km zu Fuß gehen? Sie stieg ein.

Im Jahr 2000

„Das Baby ist da! Wir haben ein Mädchen!“ Laut schallte Carstens Stimme durch das ganze Haus. Alice lief ihrem Sohn entgegen und umarmte ihn. „Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich ja so!“
„Und ich mich erst!“ Carsten lachte und wirbelte seine Mutter im Kreis herum. „Sagst du Paps Bescheid? Ich fahre jetzt ins Krankenhaus.“ Und schon war er zur Tür hinaus, ehe Alice antworten konnte.
Sie wählte die Handynummer ihres Mannes und platzte mit der Neuigkeit heraus, kaum dass er sich gemeldet hatte. Im Hintergrund waren Verkehrsgeräusche zu hören.
„Ist ja großartig!“, hörte sie Ralf ins Telefon brüllen, dann hörte sie die Stimme eines Fahrgastes, der nach Langerrath wollte.
„Da sind Sie hier im falschen Bus“, verstand sie, ehe Ralf sich wieder an sie wandte. „Das feiern wir heute Abend, Schatz!“
„Und wie!“ Alice legte auf, sah auf ihren Kalender, stutze ein wenig und lächelte. Es gab noch einen Grund zum Feiern: Heute vor 30 Jahren hatte sie ihren Mann kennengelernt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo SilberneDelfine,

wie das Leben so spielt, nicht wahr? Eine nette Geschichte.
Ich erlebe sowas auch hin und wieder, dass die Leute in den falschen Bus steigen, weil sie nicht auf das Zielschild gucken, sondern auf die elektronische Anzeige am Bussteig. Die zeigt allerdings manchmal an der ersten Stelle einen anderen Bus an, wenn dieser zufällig gleichzeitig an dieser Haltestelle ankommt.
"Sind Sie nicht der Bus nach Blablabla?", kriege ich dann schon mal zu hören, natürlich, wenn ich schon ein paar Haltestellen weiter gefahren bin.
Was soll ich da anderes tun, als auf das Zielschild vorn zu verweisen, das sie hätten lesen sollen?

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Schöne Kennenlernen-Geschichte, SilberneDelfine,

könnte sich heutzutage sicher nicht mehr so ereignen.

Ein wenig Textkram:
(Siehe mir nach, dass ich keine Beweise liefere. Zu dem einen Fall von zuletzt habe ich noch nichts Schriftliches gefunden.)

die Mutter mit tausend Ermahnungen und Fragen an Alice. Ob sie wirklich eine Woche lang alleine zurecht käme, und sie solle daran denken, die Rollos hochzuziehen, ehe sie aus dem Haus ging. Falls es ein Problem gab, solle Alice direkt anrufen.
Indirekte Rede.
"käme" ist korrekt.
"ging" und "gab" könnten/müssten auch Konjunktiv sein. (... Problem gäbe)

ins Ausland anzurufen, sei schließlich teuer, und nach Mallorca erst recht.
Witzig. Aber war früher tatsächlich so. Erinnere mich.
Und wenn man aus Spanien nach Hause telefonieren wollte, musste man oft in ein Hotel und zahlte 3 Märker für ne Minute. :)

Aber der Bus fährt doch sonst immer nach Langerrath“, sagte Alice kläglich. Der Busfahrer schüttelte den Kopf.
„Nee, das ist der Bus vor mir.
Der Busfahrer schüttelte den Kopf.
--> Würde ich wegen des Perspektivwechsels in die Zeile seines Dialoges schieben.

„Ist ja großartig!“ hörte sie Ralf ins Telefon brüllen, dann hörte sie die Stimme eines Fahrgastes, der nach Langerrath wollte.
großartig!", hörte

Hat mir gefallen.

Schönen Sonntag und
LG, Franklyn Francis
 
Hallo Rainer Zufall,

ich hatte gehofft, dass du die Geschichte lesen wirst, denn ich hatte natürlich an dich gedacht, als mir die Wendung mit dem Busfahrer einfiel :)

Sind Sie nicht der Bus nach Blablabla?", kriege ich dann schon mal zu hören, natürlich, wenn ich schon ein paar Haltestellen weiter gefahren bin.
Was soll ich da anderes tun, als auf das Zielschild vorn zu verweisen, das sie hätten lesen sollen?
Ja, heutzutag wird das Ziel ja auf dem Bus angezeigt - in den 70ern gab es das noch nicht, soweit ich mich erinnere, und auf dem Land fuhren recht wenig Busse - woran sich bis heute so gut wie nichts geändert hat. Zum Glück lebe ich nicht mehr auf dem Land.

Schöne Kennenlernen-Geschichte, SilberneDelfine,

könnte sich heutzutage sicher nicht mehr so ereignen.
Hallo Franklyn,

danke für das Kompliment. Ja, das ist eine Geschichte aus der guten alten Zeit - heutzutage hätte Alice ein Handy und die Möglichkeit, jede Menge Kontakte direkt anzurufen. Und ob heutzutage ein Mann sich das trauen würde, einem jungen fremden Mädchen anzubieten, es nach Hause zu fahren, ist fraglich - wahrscheinlich eher nicht.

Zu deinem „Textkram": Ja, obwohl ich so aufgepasst habe, haben sich doch noch Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen. Die Sätze mit der indirekten Rede müssten meinem Sprachgefühl nach aber stimmen - der Satz: „Falls es ein Problem gab", ist ja wieder ein eigenständigee Satz und "Alice solle die Rollläden hochziehen, ehe sie aus dem Haus ging" stimmt auch, denn aus dem Haus geht sie ja auf jeden Fall. Nee, ich bin überzeugt, das stimmt so. Es wäre etwas anderes, wenn der Satz so weiter ginge: „Alice solle die Rollläden hochziehen, falls sie aus dem Haus ginge." Dann käme die indirekte Rede.

Das Komma und die eine Dialogzeile werde ich korrigieren.

Damals fuhr übrigens jeder in Urlaub nach Mallorca :) das war „in".

Danke euch beiden für Kommentare und Bewertung!

Schöne Grüße
SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Richtig schöne Geschichte!

Ich dachte zuerst, das wird ein Fall für XY, doch es kam anders. :)

Das Einzige, was mich stört:


Im Jahr 2000

„Das Baby ist da! Wir haben ein Mädchen!“ Laut schallte Carstens Stimme durch das ganze Haus. Alice lief ihrem Sohn entgegen und umarmte ihn. „Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich ja so!“
„Und ich mich erst!“ Carsten lachte und wirbelte seine Mutter im Kreis herum. „Sagst du Paps Bescheid? Ich fahre jetzt ins Krankenhaus.“ Und schon war er zur Tür hinaus, ehe Alice antworten konnte.
Im Jahr 2000 waren die Väter bei Geburten aber schon lange dabei - nur Carsten nicht! Oder hat das andere Gründe?

Mit Gruß

DS
 
Richtig schöne Geschichte!
Hallo DocSchneider,

vielen Dank, freut mich, dass sie dir gefällt!

Im Jahr 2000 waren die Väter bei Geburten aber schon lange dabei - nur Carsten nicht! Oder hat das andere Gründe?
Vielleicht wollte er das nicht - oder seine Frau nicht. Ich habe auch jemanden gekannt, der bei der Geburt seines Kindes nicht dabei sein wollte, obwohl er es gekonnt hätte.

Schöne Grüße
SilberneDelfine
 
Hallo SilberneDelfine,

Du hast tatsächlich an mich gedacht? Das ist ja nett. Ja, als Busfahrer erlebt man schon Dinge, die zum Schmunzeln sind.
Aber warum sollte es das heute nicht mehr geben, dass der Busfahrer auf dem Weg in den Feierabend jemanden mitnimmt, wenn es auf dem Weg liegt? Ich glaube, ich hätte das in diesem Fall gemacht.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Rainer,

ja, ich habe wirklich an dich gedacht beim Schreiben :)

Schmunzeln sind.
Aber warum sollte es das heute nicht mehr geben, dass der Busfahrer auf dem Weg in den Feierabend jemanden mitnimmt
Wenn er denjenigen/diejenige kennt, schon. Aber ein fremdes, noch minderjähriges Mädchen? (Alice ist 17.) Ich dachte, heutzutage hätte man als Mann eher Angst vor Scherereien, dass z. B. nachher irgendwelche Behauptungen aufkommen (sexuelle Belästigung z. B.)

LG SilberneDelfine
 
Hallo SilberneDelfine,

oh, oh, wenn man(n) darüber nachdenkt, dann dürfte man niemandem eine derartige Gefälligkeit anbieten. Mein Gewissen ist rein. Und von Alice und dem Busfahrer würde ich das ebenfalls annehmen. Deshalb ist es ja zum happyend gekommen. Bis zu ihrem 18. ist sie doch vermutlich nur bei ihm im Bus mitgefahren. Alles weitere wird sich zwar entwickelt, aber erst danach ergeben haben. Eine romantische Geschichte eben. Genau das war doch Deine Intention, oder?

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

lietzensee

Mitglied
Hallo Silberne Delfine,
das ist eine schön erzählte Geschichte mit einer gut sitzenden Pointe.

Ein paar Gedanken von mir:

Die Episode mit dem Schal steht in der Geschichte recht bezugslos da. Wozu brauchst du die? Soll sie die Begründung sein, warum das Mädchen seinen Bus verpasst? Ich denke, man könnte den Schal einfach streichen.

Vielleicht könntest du aus dem Zeitsprung eine Rahmenhandlung machen und mit einer kurzen Szene im Jahr 2000 beginnen. Damit kannst du Spannung erzeugen und der Zeitsprung am Ende fügt sich dann besser ein.

Den Titel finde ich etwas zu allgemein. Klar, er hat Bezug zur Geschichte. Aber hier könntest du sicher noch was Treffenderes, Überraschenderes oder Witzigeres finden.

Viele Grüße
lietzensee
 
oh, oh, wenn man(n) darüber nachdenkt, dann dürfte man niemandem eine derartige Gefälligkeit anbieten.
Ja, da hast du wohl recht.


Mein Gewissen ist rein.
Natürlich. Ich wollte damit auch nicht sagen, dass derjenige, der jemanden mitnimmt, etwas anstellen könnte, sondern dass er beschuldigt werden könnte, etwas angestellt zu haben. Und diese Gefahr besteht heute viel eher als damals. Aber das wird jetzt zu hypothetisch und führt ins Uferlose. Du hast recht, ich wollte eigentlich nur eine romantische Geschichte schreiben.

LG SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:
das ist eine schön erzählte Geschichte mit einer gut sitzenden Pointe.
Hallo lietzensee,

vielen Dank.

Die Episode mit dem Schal steht in der Geschichte recht bezugslos da. Wozu brauchst du die? Soll sie die Begründung sein, warum das Mädchen seinen Bus verpasst? Ich denke, man könnte den Schal einfach streichen.
Dadurch hat Alice sich verspätet, auch durch das Hüpfen. Ich fand es insofern für die Geschichte nicht unwichtig, weil damit Alice ein wenig charakterisiert wird - dass sie sich leicht ablenken lässt und nicht durchorganisiert ist. Andere hätten den unbekannten Busfahrer vielleicht gefragt, ob er auch in die gewünschte Richtung fährt.
Und es sollte ein wenig dazu dienen, eine sanfte Stimmung in der Geschichte zu erzeugen. Wenn Alice schnurstracks von der Arbeit zum Bus läuft, ohne etwas anderes zu erleben (auch wenn es nichts Wichtiges ist), ist das doch irgendwie unromantisch, gehetzt, kalt.

Aber du hast schon recht - ich hätte als Leser/Kritiker wahrscheinlich dasselbe gefragt :cool: sonst ist es mir auch nie kurz genug und manche Dinge zu ausschweifend.

Vielleicht könntest du aus dem Zeitsprung eine Rahmenhandlung machen und mit einer kurzen Szene im Jahr 2000 beginnen. Damit kannst du Spannung erzeugen und der Zeitsprung am Ende fügt sich dann besser ein.
Sehe ich nicht so - ich finde die chronologische Erzählweise hier spannender.

Den Titel finde ich etwas zu allgemein. Klar, er hat Bezug zur Geschichte. Aber hier könntest du sicher noch was Treffenderes, Überraschenderes oder Witzigeres finden.
Kann sein, aber ich möchte mit dem Titel auch nicht zuviel verraten.

Danke für deinen Kommentar!

LG SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht könntest du aus dem Zeitsprung eine Rahmenhandlung machen und mit einer kurzen Szene im Jahr 2000 beginnen. Damit kannst du Spannung erzeugen und der Zeitsprung am Ende fügt sich dann besser ein.
Hallo @SilberneDelfine ,

das bringt mich auf die Idee, die mir vorher nicht eingefallen ist.
Ich sage nur, wie ich das mache oder versuche, wenn es im Text um bestimmte Jahre/Zeiten geht. Vielleicht hilft dir das weiter.

Ich versuche, Jahresangaben zu umgehen. Ich umschreibe sie, indem ich ein Ereignis nenne oder bildlich darstelle, das auf das Jahr oder oder ungefähre Zeit schließen lässt.
Jemand hört einen bestimmten, neuen Song im Radio, Im TV oder Radio wird beiläufig etwas berichtet. man sieht ein Plakat an der Wand, das die Zeit eindeutig definiert, ein WM-Fußball-Endspiel zwischen X und Y oder ähnliches. Manchmal gehe ich auf Wikipedia, wo wichtige Ereignisse im bestimmten Jahr angezeigt werden.
Ich persönlich finde das eleganter und habe das schon oft so angewendet. Lese das selber auch gerne so, weil es dann bei mir als Leser "Klick" macht nach dem Motto "Ach, Willy Brandt ist Kanzler, dann muss das um 1970 spielen."

Nur meine Meinung und vielleicht für den einen oder anderen eine Anregung.

Schönen Tag noch und
LG, Franklyn Francis
 
Hallo Franklyn,

so ein Ratespiel für den Leser liegt mir nicht. Ich finde, wenn man eine Geschichte schreibt, in der keine Handys vorkommen, sollte die Jahreszahl oben drüber stehen. Sonst würde sich jeder Leser verdutzt fragen, warum Alice kein Handy hat.

Jemand hört einen bestimmten, neuen Song im Radio, Im TV oder Radio wird beiläufig etwas berichtet. man sieht ein Plakat an der Wand, das die Zeit eindeutig definiert, ein WM-Fußball-Endspiel zwischen X und Y oder ähnliches. Manchmal gehe ich auf Wikipedia, wo wichtige Ereignisse im bestimmten Jahr angezeigt werden.

Ich persönlich finde das eleganter
Sorry, ich finde das albern. Man kann das Plakat, den Song etc. ja, erwähnen, aber man muss mit der Jahreszahl nicht hinter den Berg halten, damit der Leser sich den Kopf zerbrechen muss.

Schöne Grüße
SilberneDelfine
 
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Hallo SilberneDelfine,

Schade, ich werde mich in Zukunft aus deinen Texten raushalten. Du scheinst Beton angerührt zu haben. Verlangst in einer anderen Sache von mir Beweise für meine Vorschläge, bist gegen alles, findest anderes albern.
Das macht mir keinen Spaß.
Werde mich in meiner mir wertvollen knappen Freizeit mit anderen austauschen, die keine Scheuklappen tragen. Glücklicherweise gibt es hier viele von denen.

Gruß, Franklyn
 
Verlangst in einer anderen Sache von mir Beweise für meine Vorschläge,
Na, wenn man behauptet, das Internet sei voll von Beispielen und dann damit kommt, es falle einem aber gerade selbst keines ein, dann möchte ich das schon genauer wissen.

bist gegen alles, findest anderes albern.
Ich muss nicht alles gut finden. Und die Jahreszahl nicht anzugeben, wenn die Geschichte nicht in der Gegenwart spielt, finde ich nun mal albern.
 
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