Die neue Welt

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Dämmerung bricht über uns,
der Himmel grau vom Dunst getrübt.
Es ist die Zeit der Schatten und des Leids,
des Menschen, der im Gott sein übt.

Erinnerst du dich an die Kinderzeit,
wie unbeschwert die Welt doch schien.
Die Schönheit und das Glück im Leben,
scheint es für viele nicht zu geben.

Die Menschen blind vor Arbeit,
getrieben auf der Jagd nach Geld.
Das güldne Kalb anpreisend,
denn Macht und Gier ist alles auf der Welt.
Sie leben für die Arbeit, arbeiten für das bisschen Leben.
Doch sehen sie sich um ist nichts mehr da, um es zu geben.
Wofür denn leben?

Sagt, wann ihr letztmals glücklich wart,
eure Herzen Wärme spürten.
Erinnert ihr euch noch daran,
wann eure Seelen sich das letzte Mal berührten?
Stattdessen schürt ihr euren Hass,
treibt Nichtigkeit zum Krieg herauf.
Ihr seid im Strudel der Zersetzung,
und sie nimmt täglich ihren Lauf.

Ihr sagt, es geht uns schlecht,
die Welt ist grausam und so ungerecht.
Ein Hohn seid ihr,
habt den Bezug zur Wirklichkeit verloren.
Die Dämonen, die euch fressen
habt ihr selbst heraufbeschworen.

Egal, wie viele Menschen jeden Tag ertrinken.
Hauptsache, die Flüchtlingszahlen sinken.
Der Wähler beruhigt, der Machtmensch in euch auch.
Denn man sieht gerne weg, so ist`s ja der Brauch.
Irgendwo herrscht schließlich immer Hunger und der Tod.
Doch seid ehrlich, was wisst ihr schon von Not?

Aber sind wir manchmal nicht alle so?

Einmal im Jahr ganz gnädig sein,
zur Weihnachtszeit an Arme spenden.
Dafür den Rest der Zeit zu freveln
und Essen eimerweise zu verschwenden.
Man läuft an Obdachlosen kalt vorbei,
die auf den Knien betteln, um zu leben.
Dann biegt man in den nächsten Laden,
um sein Geld für Luxus auszugeben.

Wir sind für Freiheit,
sagen, dass jeder Mensch die gleichen Rechte haben soll.
Eine Welt voller Gerechtigkeit,
wäre das nicht toll?

Doch nur banale Utopie.

Denn während wir an Handys sitzen, für welche all die großen Firmen werben,
sitzen in Afrika die Kinder in den Minen,
um für deren Rohstoffe zu sterben.
Während man nur große Reden schwingt stirbt jeden Tag ein Tier für immer aus.
Doch sind wir`s ja nicht gewesen,
und deshalb fein heraus.

Der Mensch lebt im Jetzt, schert sich nicht um Morgen.
Was kümmern mich in Gegenwart schon meiner Zukunft Sorgen?
Stattdessen gibt es nur ein "Heute".
Der Mensch sieht sich als Jäger
und alles andere als seine Beute.
Bis es nichts mehr gibt, was geplündert werden kann.
Die Frage, die sich keiner Stellt:
Und dann?

Der Mensch, er schaufelt sich ein Grab, ohne es zu sehen.
Noch könnte er rennen,
doch stattdessen bleibt er stehen.
Man hindert nicht den Fall, sondern kehrt nur die Scherben.
Und sieht weiter zu,
beim großen Weltensterben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Das ist ein sehr eindringlicher Appell an uns alle, unser Leben zu ändern. Dumm nur, dass wir das alles selber wissen. Aber wir sind nicht bereit, wir sind Gefangene, wir kommen nicht heraus aus dem Teufelskreis. Ich bin der Ansicht: Die Verhältnisse müssen geändert werden, dann ändern wir selbst uns auch, und erst dann sind wir frei, uns zu entscheiden, dies oder jenes zu tun oder zu lassen. Alles, was du schreibst, ist wahr. Es ist keine menschengerechte Welt, in der wir zu leben gezwungen sind. Immer ist da ein Hoffen aufs große Anderssein. Aber wir sind Gefangene. Manch einer wird dein Gedicht für naiv halten, ich halte es nicht für naiv.

Gruß, blackout
 



 
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