… aber jene doch recht absonderliche Gestalt des Richters, in der die Angst und der Schmerz vor der Strafe in eins laufen mit der Möglichkeit durch Sühneleistung seine verlorene Würde wiederzuerlangen, also recht gesehen; das schmerzliche Abarbeiten der Schuld, der Weg, auf dem der Schuldige sein schweres Gepäck ablegen kann … oder, sagen wir es besser; der Richtspruch, der ihn in einen Kokon spinnt, daraus er, nach allen großen und kleinen Metamorphosen der Sühne, wiederzukehren weiß, als eines der flügelleichten Wind und Wettergeschöpfe, aus dessen Kreis er verstoßen wurde, ist die große und wirklich humane Aufgabe des Richters. Es ist ja meine Tat, die da bewertet wird und als meine Tat liebe ich sie, denn mir ist alles lieb, das von mir kommt, als unweigerlich vorwärts tickende Mechanik, als eine stets notwendige Verwandlung, die von mir aus zu einer anderen, unabänderlichen und darum unverweigerten Form meiner Selbst führt. Dennoch muss ich über die Tat hinweg. Wenn ich also ein Paradies kenne, dann eben nur eines, in das ich mit Peitschen hineingeprügelt werde, wo mir dann Löwen und Lämmer die Wunden lecken ...
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