@ murmeltier + margot
"ohne einer anderen Welt"
müßte heißen
"ohne eine andere Welt"
Dieser Meinung bin ich ganz und garnicht! Ich liebe das Leben, und habe gerade deshalb keinerlei Angst vor dem Tod.
Man muß zu leben verstehen "in all seinen glühenden Farben und Nuancen", man muß glücksfähig sein und leidensfähig, man muß sich auf das Leben voll und ganz und willig und demütig einlassen, dann versteht man zuletzt auch und sogar zu sterben!
(Wer sich auf das Leben nicht einlassen kann, weil er nicht lebt sondern dumpf dahinvegetiert, oder weil er sich zu schade dafür findet, der kann sich freilich auch nicht auf den Tod einlassen.)
Im Bild: Diese Welt ist ein Fanal, und das Leben ist ein Feuer, welches sich an diesem Fanal entzündet, brennt und verzehrt.
Diese Welt, und nichts sonst, ist unsere Heimat. Wir sind aus ihr geboren, sie trägt uns in völliger Geborgenheit, und selbst im Tod fallen wir nicht aus ihr heraus.
Die Welt ist viel zu kompliziert für ein vorgestelltes "Paradies", aber auch viel zu phantastisch dafür, und die Welt hat nicht die Aufgabe so zu sein, wie Spinner und Gläubige sich das wünschen.
Wenn man mit falschen Vorstellungen an diese Welt herangeht, und sie wird diesen Ideen dann nicht gerecht, ist nicht die Welt daran schuld, sondern der Vorstellende.
Es ist lächerlich sich zu wünschen, die Welt möge karriert sein, und wenn ich sie dann gelb finde, klage ich die Welt an.
zu Margot:
Es muß ein fürchterliches Lebensgefühl sein, wenn man den subjektiven Eindruck hat, man lebe nur weiter aus Furcht vor dem Tod! Dann ist das Leben eine verzeifelte, aber völlig sinnlose Fluchtbewegung, weil's einen am Ende doch erwischt.
Camus meinte (ähnlich), man lebe nur weiter um der tödlichen Langeweile zu entgehen.
Psychologisch ist die Angst vor dem Tod (und der Vergänglichkeit) immer nur eine projizierte Lebensunfähigkeit oder Lebensangst.
Die Welt, so wie sie ist, zu akzeptieren und ihr mutig ins Auge zu sehen, heißt leben. Die Welt vermeiden zu wollen (EinsiedlerMentalität), heißt sich selbst verlieren, denn wir sind Welt und nur Welt.
"Nicht an der Fähigkeit zu sterben, sondern an der Unfähigkeit (richtig) zu leben gehen die Meisten zugrunde." (A.Heller)