Peter, der Ofenbauer, kam in äußerster Aufregung nach Hause. „Um Gottes Willen, Marja, du kannst dir nicht vorstellen, was da abläuft! Es ist so abscheulich, so unerträglich widerlich, Mensch!“ Er saß dann verkrampft, wie versteinert am gedeckten Tisch und rührte das Essen nicht an. Erst am späten Abend begann er zu reden.
„Da werden Frauen wie Tiere gehalten, - gefüttert wie Tiere, geschlagen wie Tiere… Nein, ärger noch, ich würde keinen Hund so halten. Ihre Gesichter müsstest du sehen, Marja, so abgestumpft, so gleichgültig und doch so ergeben. Man sieht ihnen weder Zorn noch Angst an, wenn sie Schläge kriegen, - nicht mal die Hände halten sie sich vors Gesicht, nicht mal wegdrehen trauen sie sich. Es ist so schrecklich, Marja, nein, da werde ich nicht mehr hingehen…“
Marja war empört und angewidert, sie kriegte sogar Tränen in die Augen, als Peter erzählte, wie eine arme Delinquentin, der das Abendbrot zur Strafe gestrichen wurde, dem Gemeinschaftstisch nicht fernbleiben durfte, sondern an ihrem Platz vor dem leeren Teller saß. Es kam nicht in Frage, dass Peter da weiterarbeitet. Man würde ja dieses bestialische System unterstützen, auch wenn man nur als Handwerker mitmacht…
Der Tageslohn, den Peter vom Kommandanten erhielt, reichte leicht für zwei Wochen. Soviel Geld bekam er für seine Arbeit noch nie. Beim Frühstück fiel Peter ein, dass er sein Werkzeug im Lager liegen lassen hat und außerdem noch ordentlich kündigen soll. Also ging er noch einmal hin. Marja erwartete ihn zum Mittagessen, doch er kam erst als es dunkel wurde.
„Ich konnte es unmöglich so stehen lassen, Marja! Allein können diese Frauen den Ofen nie fertigbauen. Bald wird es schneien. Was sollen die Armen tun ohne meine Hilfe? – Sie erfrieren doch in der unbeheizten Baracke!“
„Ich weiß es nicht, Peter… Du lässt Dich also von diesem irren Sadisten anstellen. Mein Gewissen ist nicht ruhig, wenn wir von seinem Geld leben.“
„Was ist den Armen geholfen, wenn ich mich verweigere? Was ist ihnen damit geholfen, Marja? Sie werden auch noch frieren müssen zu all dem bitteren Leid, das sie schon ertragen.“
Die Eheleute einigten sich darauf, dass es doch besser sei zu helfen, als Leute erfrieren zu lassen, bloß wegen eigener „sauberen Hände“. Aus dem Tageslohn wurde ein Werkvertrag und Peters Familie genoss den ungewohnten Wohlstand. Es wurde gar über Ausbau des Hauses nachgedacht.
Peter erzählte kaum mehr Schlimmes über das Leben im Lager. Irgendwie hatte dort alles seine Ordnung und Gewohnheit. Es war wohl schon immer so und hatte damit auch eine Berechtigung. „Du musst bedenken, Marja, dass alle diese Mädchen schwere Verbrechen begangen haben. Durch die Züchtigungen und schwere Arbeit erfahren sie so was wie Läuterung ihres Gewissens. Du wirst es nicht glauben, aber viele von ihnen sind durchaus willig: wenn sie um die Bestrafung bitten müssen, klingt es so natürlich, als käme es direkt aus ihren Herzen. Besonders mit den Jüngeren pflegt Herr Kommandant ein zärtliches Verhältnis. Wenn so ein Mädchen nach der Auspeitschung aufgelöst ist und stark weint, stützt er sie selbsthändig auf und nimmt sie auf sein Zimmer mit. Es muss doch sehr erhebend sein für diese verkommenen Weiber, wenn sie so ein hoher Herr mit seiner Zuwendung beschenkt.“
„Peter, verstehst du überhaupt, was Du da sagst?“ Dieser Sadist zwingt die armen Frauen um eigene Verprügelung zu bitten, - was für ein widerlicher Hohn! Dann schlägt er sie zusammen bis sie nicht selber stehen können und als „Trost“ vergewaltigt er sie noch danach.“
„Du bist es, die es nicht versteht! Vielleicht, weil Du es nicht gesehen hast. Es ist keine Gewalt, sondern eine Art natürliche Autorität, die Herr Kommandant ausstrahlt. Ich sage dir doch, diese Frauen sind willig. Sie spüren, dass sie eine harte Hand brauchen um nicht endgültig abzurutschen. Viele von ihnen haben vorhin überhaupt keine elterliche Zuwendung bekommen, - keine Grenzen gesetzt und keinen Platz gezeigt, wo sie hingehören. Herr Kommandant muss oft zwanzig Jahre versäumte Erziehung aufholen, da kann man halt nicht immer mit Samthandschuhen zulangen. Und wegen der Vergewaltigung brauchst du dir keine Sorgen machen: diese Flittchen sind sicher gewohnt, ihren Körper an jeden herzugeben, der ihn benutzen will. Da werden sie hoffentlich Gott dafür danken, endlich in richtige Hände zu gekommen zu sein.“
Eines Tages brachte Peter eine Frau aus dem Lager mit. Sie wurde ihm zum Ausräumen des Dachbodens geliehen. Die Frau schwieg, aß wenig, scheute sich am Herrschaftstisch zu sitzen und ging sobald sie durfte schlafen. Am nächsten Morgen machte sie die Arbeit. Als sie sich hinsetzte und wieder einzuschlafen schien, nahm Peter einen Stock und schlug ihr fest über den Rücken. Die Frau sprang auf und schleppte weiter am Sperrmüll herum.
„Peter, du, Irrer! Was hast du getan?“ Schrie Marja. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du eine Frau schlagen? Weißt du, wie du ausgesehen hast? Wie eine Bestie, Peter! So was soll`s nicht geben in unserem Haus!“
„Weißt du, Marja“, erklärte Peter ganz ruhig, „es gibt einfach Kreaturen, die keine andere Ansprache verstehen. Diese da gehört offensichtlich dazu.“
Marja wollte nicht zuhören. Sie schrie Peter an und trommelte mit Fäusten gegen seine Brust. Nein, sie wollte keine Hilfsarbeiterin aus diesem Lager und auch keinen Werkvertrag dort und kein Geld und gar nichts und gar nichts, was mit dieser verdammten Hölle zu tun hat.
Peter machte einen Schritt zurück und hielt Marja fest an den Schultern. „Es gibt Kreaturen, Marja, die keine andere Ansprache verstehen“, wiederholter er, „man erreicht sie eben nur mit dem Stock. Ich hoffe aber, dass DU eine andere Ansprache verstehst. Es wäre gut für dich.“ Marja sah ihm ins Gesicht und verstand ihn. Ja, sie verstand und wurde plötzlich ganz ruhig. Fast so ruhig wie die geliehene Arbeiterin, die gerade am Sperrmüll schleppte…
„Da werden Frauen wie Tiere gehalten, - gefüttert wie Tiere, geschlagen wie Tiere… Nein, ärger noch, ich würde keinen Hund so halten. Ihre Gesichter müsstest du sehen, Marja, so abgestumpft, so gleichgültig und doch so ergeben. Man sieht ihnen weder Zorn noch Angst an, wenn sie Schläge kriegen, - nicht mal die Hände halten sie sich vors Gesicht, nicht mal wegdrehen trauen sie sich. Es ist so schrecklich, Marja, nein, da werde ich nicht mehr hingehen…“
Marja war empört und angewidert, sie kriegte sogar Tränen in die Augen, als Peter erzählte, wie eine arme Delinquentin, der das Abendbrot zur Strafe gestrichen wurde, dem Gemeinschaftstisch nicht fernbleiben durfte, sondern an ihrem Platz vor dem leeren Teller saß. Es kam nicht in Frage, dass Peter da weiterarbeitet. Man würde ja dieses bestialische System unterstützen, auch wenn man nur als Handwerker mitmacht…
Der Tageslohn, den Peter vom Kommandanten erhielt, reichte leicht für zwei Wochen. Soviel Geld bekam er für seine Arbeit noch nie. Beim Frühstück fiel Peter ein, dass er sein Werkzeug im Lager liegen lassen hat und außerdem noch ordentlich kündigen soll. Also ging er noch einmal hin. Marja erwartete ihn zum Mittagessen, doch er kam erst als es dunkel wurde.
„Ich konnte es unmöglich so stehen lassen, Marja! Allein können diese Frauen den Ofen nie fertigbauen. Bald wird es schneien. Was sollen die Armen tun ohne meine Hilfe? – Sie erfrieren doch in der unbeheizten Baracke!“
„Ich weiß es nicht, Peter… Du lässt Dich also von diesem irren Sadisten anstellen. Mein Gewissen ist nicht ruhig, wenn wir von seinem Geld leben.“
„Was ist den Armen geholfen, wenn ich mich verweigere? Was ist ihnen damit geholfen, Marja? Sie werden auch noch frieren müssen zu all dem bitteren Leid, das sie schon ertragen.“
Die Eheleute einigten sich darauf, dass es doch besser sei zu helfen, als Leute erfrieren zu lassen, bloß wegen eigener „sauberen Hände“. Aus dem Tageslohn wurde ein Werkvertrag und Peters Familie genoss den ungewohnten Wohlstand. Es wurde gar über Ausbau des Hauses nachgedacht.
Peter erzählte kaum mehr Schlimmes über das Leben im Lager. Irgendwie hatte dort alles seine Ordnung und Gewohnheit. Es war wohl schon immer so und hatte damit auch eine Berechtigung. „Du musst bedenken, Marja, dass alle diese Mädchen schwere Verbrechen begangen haben. Durch die Züchtigungen und schwere Arbeit erfahren sie so was wie Läuterung ihres Gewissens. Du wirst es nicht glauben, aber viele von ihnen sind durchaus willig: wenn sie um die Bestrafung bitten müssen, klingt es so natürlich, als käme es direkt aus ihren Herzen. Besonders mit den Jüngeren pflegt Herr Kommandant ein zärtliches Verhältnis. Wenn so ein Mädchen nach der Auspeitschung aufgelöst ist und stark weint, stützt er sie selbsthändig auf und nimmt sie auf sein Zimmer mit. Es muss doch sehr erhebend sein für diese verkommenen Weiber, wenn sie so ein hoher Herr mit seiner Zuwendung beschenkt.“
„Peter, verstehst du überhaupt, was Du da sagst?“ Dieser Sadist zwingt die armen Frauen um eigene Verprügelung zu bitten, - was für ein widerlicher Hohn! Dann schlägt er sie zusammen bis sie nicht selber stehen können und als „Trost“ vergewaltigt er sie noch danach.“
„Du bist es, die es nicht versteht! Vielleicht, weil Du es nicht gesehen hast. Es ist keine Gewalt, sondern eine Art natürliche Autorität, die Herr Kommandant ausstrahlt. Ich sage dir doch, diese Frauen sind willig. Sie spüren, dass sie eine harte Hand brauchen um nicht endgültig abzurutschen. Viele von ihnen haben vorhin überhaupt keine elterliche Zuwendung bekommen, - keine Grenzen gesetzt und keinen Platz gezeigt, wo sie hingehören. Herr Kommandant muss oft zwanzig Jahre versäumte Erziehung aufholen, da kann man halt nicht immer mit Samthandschuhen zulangen. Und wegen der Vergewaltigung brauchst du dir keine Sorgen machen: diese Flittchen sind sicher gewohnt, ihren Körper an jeden herzugeben, der ihn benutzen will. Da werden sie hoffentlich Gott dafür danken, endlich in richtige Hände zu gekommen zu sein.“
Eines Tages brachte Peter eine Frau aus dem Lager mit. Sie wurde ihm zum Ausräumen des Dachbodens geliehen. Die Frau schwieg, aß wenig, scheute sich am Herrschaftstisch zu sitzen und ging sobald sie durfte schlafen. Am nächsten Morgen machte sie die Arbeit. Als sie sich hinsetzte und wieder einzuschlafen schien, nahm Peter einen Stock und schlug ihr fest über den Rücken. Die Frau sprang auf und schleppte weiter am Sperrmüll herum.
„Peter, du, Irrer! Was hast du getan?“ Schrie Marja. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du eine Frau schlagen? Weißt du, wie du ausgesehen hast? Wie eine Bestie, Peter! So was soll`s nicht geben in unserem Haus!“
„Weißt du, Marja“, erklärte Peter ganz ruhig, „es gibt einfach Kreaturen, die keine andere Ansprache verstehen. Diese da gehört offensichtlich dazu.“
Marja wollte nicht zuhören. Sie schrie Peter an und trommelte mit Fäusten gegen seine Brust. Nein, sie wollte keine Hilfsarbeiterin aus diesem Lager und auch keinen Werkvertrag dort und kein Geld und gar nichts und gar nichts, was mit dieser verdammten Hölle zu tun hat.
Peter machte einen Schritt zurück und hielt Marja fest an den Schultern. „Es gibt Kreaturen, Marja, die keine andere Ansprache verstehen“, wiederholter er, „man erreicht sie eben nur mit dem Stock. Ich hoffe aber, dass DU eine andere Ansprache verstehst. Es wäre gut für dich.“ Marja sah ihm ins Gesicht und verstand ihn. Ja, sie verstand und wurde plötzlich ganz ruhig. Fast so ruhig wie die geliehene Arbeiterin, die gerade am Sperrmüll schleppte…