Andri, ich will nichts zum Inhalt sagen. Aber fachlich würde ich doch gern auf ein paar Dinge hinweisen, die dir hoffentlich helfen können.
Du hast zwei Metren in deinem Gedicht eingesetzt, den Trochäus in Vers 1, dann folgen ein paar Verse Jambus, und dann wieder ein Trochäus. Nun ist es üblich, dass man ein Gedicht durchgängig in einem einzigen Metrum schreibt. Ausnahme lediglich, wenn es sich zwingend aus dem Inhalt ergibt. Das sehe ich hier aber nicht.
Vers 3: "Was einst erblüht in Trutz und Prange" - wie eigentlich Trutz? Dein "Prange" aber ist ein substantiviertes Verb im Infinitiv, also Prangen. Dann kommst du aber im nächsten Vers reimmäßig nicht hin. Aber so geht Deutsch.
Der folgende 5. Vers hakt durch das "so muss es" - das übersteigt die Anzahl der vier Hebungen, die du sonst einsetzt. Was hältst du von der Formulierung: "wird bald zu Erde und zu Staub = 4 Hebungen?
Im 6. Vers handelt es sich um den Plural: Blüte und grünes Laub, also "Verdorren müssen Blüte, Laub", das sind die vier Hebungen. Das "und" ist zuviel.
Im 7. Vers reimst du Hoheit auf Zeit. Das geht nicht, einfach deshalb nicht, weil die Endsilbe "heit" eine Senkung (weiblich) ist, während "Zeit" eine Hebung (männlich) ist. Also entweder beides weibliche Kadenzen oder beides männliche Kadenzen.
Der 8. Vers ist nun wieder ein Trochäus.
Der Paarreim ist für den Schreiber vermutlich übersichtlicher, aber dann musst du dich bereits im ersten Vers entscheiden, ob du das gesamte Gedicht mit weiblichen oder mit männlichen Kadenzen schreiben willst.
Du hast aber noch die Möglichkeit, im Wechsel ein Paar weibliche und ein Paar männliche Kadenzen zu schreiben. Das ist zwar nicht so ganz üblich, aber geht halbwegs durch. Aber so, wie du das gemacht hast, haut es noch nicht hin.
Es wird schon Andri. Bleib dran.
blackout
Und noch etwas: