Die rote Linie von gestern ist morgen schon roter Faden

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Die rote Linie von gestern ist morgen schon roter Faden

Eins ist gewiss: Wir. Liefern. Keine. Waffen. In. Kriegsgebiete. Punkt.
Waffenlieferungen, das ist DIE rote Linie!
Das wisst ihr, das weiß man. Ist so.
Wo kämen wir sonst auch hin? Überlegt doch mal…
(2022)
Gut, da habt ihr ein paar Stahlhelme und so Zeug, das ist zwar schon militärisches Zubehör irgendwie, aber sind ja noch lang keine Waffen. Und da, bitteschön, Geld. Nicht zu knapp.
Weil, klar, schon wieder Ausnahmezustand, darf man nicht kleinlich sein…
(Zeitenwende)
Jetzt also doch Waffen auch.
Weil, naja, wenn ihr unbedingt meint…Warum eigentlich nicht?
Aber passt auf: Wirklich nur ganz kleine, leichte. Wäffelchen.
Und nur ganz wenig, verstanden?
Das kann nämlich ganz schnell…
(Zeit)
Okay, VIEL. Und noch mehr.
Schübe-, BERGEweise Waffen!
Weil, ihr habt ja recht, geht halt nicht anders. Muss man wohl. In der Zeitung steht‘s auch.
Also nehmt nur, nehmt nur: Die vielen schönen Waffen.
Aber Halt: Nur ja keine schweren!
Weil, schwere Waffen sind jetzt aber wirklich die schon total dunkelrote Linie! Wenn wir da drüber gehen…
(noch mehr Zeit)
Was sind schon schwere Waffen? Wer sagt, das soll nicht sein? Was soll schon sein?
Weil, immerhin, es geht doch um: SO VIEL.
Gegen den Feind! Haltet auf die Tüte für die schweren Kaliber, immer rein damit!
Aber Panzer, also Panzer können wir nicht… ich meine, das geht doch wirklich nicht.
Panzerlieferungen sind doch ohne jeden Zweifel diese ganz dick gefettete rote Linie, da gibt es echt nix mehr zu diskutieren…
(noch ein bisschen Zeit)
Aber was rede ich da? Natürlich Panzer!
Welche denn? Wie viele?
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Kampfjets? Kämpfer? Kawumm-Kanonenfutter?
K-K-K-Kein Problem.
Weil… ist jetzt so. Punkt.
(2023)

Welche roten Linien haben wir noch?
Bestimmt, da geht noch was.
Folge dem blutroten Faden. Bis zum
(Ende)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade das Formale überzeugt mich hier auch. Z.B. dass kein Wortbeitrag sich über mehr als eine Zeile erstreckt. Mir fällt das bei vergleichbaren Versuchen oft schwer. Nur kleine Einwände: Ich würde die vorletzte Zeile mit einer Leerzeile absetzen. Wenn ich mich nicht täusche, spricht hier ebenso wie ganz zu Beginn der Erzähler / Autor / Redakteur, während es sich bei allem Übrigen, ausgenommen die auch redaktionellen Zeitangaben, um wörtliche Rede einer oder von mehreren Figuren handelt. Um den Unterschied zwischen Originaltönen und den Beiträgen des "Redakteurs" zu verdeutlichen, könnte man Letzteres kursiv schreiben. Bedenken habe ich hier gegen den Ausdruck "ganz dick gefettete rote Linie". Redet man so mündlich und spricht von "dick gefettet"? (Vielleicht täusche ich mich.) Ansonsten ist der Sprachstil sehr gut getroffen à la leicht gehobener Stammtisch.

Freundlichen Gruß
Arno Abendschön
 
Aloha Arno Abendschön!

Nehme deine Verbesserungsvorschläge gern an!
Um den Bruch in der Sprecherperspektive zu verdeutlichen, habe ich nun tatsächlich noch eine Leerzeile eingefügt; allerdings gleich für den ganzen letzten Absatz, das passt mir besser so.
Die „dick gefettete rote Linie“ indes bleibt, allein schon, weil sie dick gefettet und in Rot dasteht.

Danke für die Rückmeldung & Sternchen, herzlichst,

Erdling
 



 
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