Die schlafenden Wecker

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klaatu

Mitglied

Die schlafenden Wecker


Ich hörte es
immer und immer wieder:
"Wach auf! Wach auf!"

Ich dachte mir,
ein Versuch könne nicht schaden
und wachte auf.

Was ich sah,
als ich die Augen öffnete,
war ein scheinbar endloser Schlafsaal
mit kargen, schmutzigen Wänden
und unzähligen Betten.

Ein stetes Schnarchen und Flüstern
hallte durch den Raum.
"Wach auf! Wach auf!",
murmelten Stimmen im Schlaf.

Das Geräusch machte mich müde
und bald darauf
war ich wieder eingeschlafen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Ich hörte es immer und immer wieder: "Wach auf! Wach auf!" Ich dachte mir, ein Versuch könne nicht schaden und wachte auf.
Was ich sah, als ich die Augen öffnete, war ein scheinbar endloser Schlafsaal mit kargen, schmutzigen Wänden und unzähligen Betten.
Ein stetes Schnarchen und Flüstern hallte durch den Raum. "Wach auf! Wach auf!", murmelten Stimmen im Schlaf. Das Geräusch machte mich müde und bald darauf war ich wieder eingeschlafen.
Was ist daran Lyrik?

Für Prosa zu beliebig und langweilig, aber ggf. ausbaufähig. Momentan eher ein Hauch von Kafka für Arme, würde ich sagen.
 

Tula

Mitglied
Hallo klaatu

Ich sehe hier einen weniger gelungenen humoristischen Versuch. Dass du einen guten trockenen Humor und Sinn für's leicht absurde hast, sehe ich ja bei anderen deiner Werke.

Sollte ich damit richtig liegen, würde ich versuchen, sprachliche Komik einzubauen. Das geht viel besser mit gereimter Lyrik als mit ungereimter. Letztere ist nicht umsonst hauptsächlich 'ernste' Lyrik. Wobei ich mich da gern vom Gegenteil überzeugen lasse(n möchte).

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Tula,

es geht ja hier weniger darum, ob der im Text versteckte Humor eher in Reimen oder Nichtreimen verpackt wird. Hier ging es zumindest mir darum, dass es sich gar nicht wirklich um Lyrik handelt, sondern um Prosa, die nach Lyrikart formatiert wurde.

Das wollte ich in meinem Kommentar vor allem ausdrücken. Wie ich lesen musste, wurde das vom Autor leider nicht verstanden. In der Tat hat der Text Potential. Das sehe ich aber weniger im Gereimten, sondern in der Prosa, wo der Text ja jetzt schon angesiedelt ist. Er gehört nun weiter ausgearbeitet. Aber auch das (in meinem ersten Kommentar angemerkt), wurde vom Autor nicht angenommen.

@klaatu,
magst du lieber freundliche oder ehrliche Kommentare? Ebenso wie die Texte selbst sind auch Kommentare kein FastFood. Auch sie wollen ernstgenommen werden. ;-)
 

revilo

Mitglied
Ich kann cellist nur beipflichten.....das ist (sehr mittelmäßige)
Prosa durch Zeilensprünge zur Lyrik aufgebübscht....

aber das Make-up ist verlaufen, der Lidstrich schief und der Lippenstift passt partout nicht zum Kleid....

LG revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das geht viel besser mit gereimter Lyrik als mit ungereimter. Letztere ist nicht umsonst hauptsächlich 'ernste' Lyrik. Wobei ich mich da gern vom Gegenteil überzeugen lasse(n möchte).
Ich bin vom Stuhl gefallen, als ich das gelesen habe. Ich brauchte einige Tage, um mich davon zu erholen.
Also: Die ungereimte Lyrik ist hauptsächlich 'ernste' Lyrik. Das heißt, die gereimte Lyrik wird nicht in dem Maße "ernst" genommen wie die ungereimte.

Tula! Meinst Du das ernst, gewissermaßen als ungereimten Kommentar?

Leider hast Du ja recht. Im Sinne der Beschreibung (nicht der Wertung) hast Du vollkommen recht. Ungereimte Lyrik wird ernstgenommen, gereimte nicht, auch dann, wenn sie mit der im Gereimten - leid, leider, leidester - üblichen Wilhelmbuschelei nicht das geringste zu tun hat.
 

Tula

Mitglied
Hallo Mondnein

Ich hoffe, du hast dich vom Schock wieder erholt :D

Jetzt aber "wirklich ernst": zum Einen meinte ich sprachlichen Ulk nach Morgenstern, Gernhardt und vielen anderen.
Zum anderen: wie viele humoristisch angelegte Versuche gibt es hier in der ungereimten Ecke?

Ich lese beide gern und mit Interesse. Dennoch scheint mir es auf dieser aber weniger heiter zuzugehen. Es wäre schön, wenn ich damit falsch liege.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Gernhardt ist ein gutes Beispiel für nicht so bieder gebuschelte Pointen, auf jeden Fall modern, er nicht so muttertagsliedmäßig.

In der Tat "klappt" es mit den Pointen schlecht, ist nicht mehr dichterisch, wenn Witziges nicht gereimt ist. Wird zum bloßen Aphorismus.

Könnte da nicht die Analogie naheliegen, daß auch das Ernste erst durch geprägte Form (Metrum, Reim, Parallelismus) lyrisch gesteigert wird?
 

kad sgard

Mitglied
hallo klaatu,
ich muss mich auch cellist anschließen.

dennoch ... ich spüre etwas greifbares.


vill. solltest du dir die zeit nehmen und den text überarbeiten.



gern gelesen und lg
kad
 

klaatu

Mitglied
Hallo miteinander!

Schön, dass hier so eine angeregte Diskussion entstanden ist... Prosa vs. Lyrik. Gereimt vs. Ungereimt... Klar, vom Ausdruck her ist der Text Prosa, das Thema ist aber eher philosophisch als humoristisch. Deshalb und aufgrund der Kürze habe ich mich für diese Art der Darstellung entschieden, die man eher bei (echter) Lyrik erwarten würde. Man könnte den Text sicher auch noch aufhübschen oder wie ein Soufflé aufpumpen, aber wie hier einige sicher schon gemerkt haben, bin ich leider kein guter literarischer Handwerker. Allerdings lerne ich beim Lesen der Kommentare hier im Forum jeden Tag ein bisschen dazu und werde was das angeht hoffentlich noch besser.
Danke für eure ehrliche Kritik!
LG
K
 



 
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