Hey Andreas!
Dein Vorschlag für die Betonung der zweiten Zeile,
"Ich hatte von ihr eh genug.",
ergibt sich m. E. wirklich nur, wenn man in der ersten Zeile kapiert hat, wie das Metrum des Gedichts "gedacht" ist. Standardmäßig wird man bei Gedichten, die klar als traditionelle Reimgedichte erkennbar sind, eine quasi unbewusst ablaufende und nur sekundenbruchteile dauernde "jambische Antestung" vornehmen und sofern der Jambus dabei so einigermaßen hinhaut, wird mans dann auch so lesen.
Bedeutet: Wenn die Zeile 2 nicht die Zeile 2 wäre, sondern es sich um die Zeile 1 handelte ("wäre, wäre, Fahrradkette!"), dann würde man lesen:
"Ich hatte von ihr eh genug".
Und für mich schwingt dieser doch recht naheliegende Jambus selbst dann noch ein wenig mit, wenn ich mich eigentlich schon daktylisch eingegrooved habe.
Was Deinen weiteren Vorschlag angeht, also das
"Von ihr hatte ich eh genug",
so bricht das auf alle Fälle völlig mit der Lesart der ersten Zeile.
Eine auftaktisch-daktylische Lesart,
"Von ihr hatte ich eh genug",
ist ausgeschlossen, weil in dieser Konstellation das "eh" so sehr ums Betontwerden buhlt, dass man vor und nach dem künstlich betonten "ich" eine ganz ganz kleine, aber synkopierend wirksame, Sprechpause machen muss und darüber der lustig dahinfließende Versfuß zerbricht.
Zugleich lässt sich der Satz aber auch nicht mehr als Jambus lesen:
"Von ihr hatte ich eh genug", weil das e-Schwa von "hatte" nun beim besten Willen nicht betont lesbar ist (außer natürlich im Sinne einer "lustigen" Gewaltbetonung).
Ich würde also von dieser Variante insgesamt eher abraten, zumindest, wenn ein liedhafter Flow angestrebt wird.
LG!
S.