die sprechenden grabsteine von nebel/amrum

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anbas

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die sprechenden grabsteine von nebel/amrum

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eine bank in der sonne

ich brauche zeit
 

anbas

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G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Andreas,

mir gefällt dein Gedicht. Zum einen ist die Szene hier nachvollziehbar, wenn man mal in einer solchen Touristenhorden gefangen war.
Angenehm aufgefallen ist mir aber auch der Tempowechsel, der dem Text erst richtig Leben einhaucht. Wo der Rest doch eher angemessen beschaulich, nachdenklich daherkommt, geht es in diesem Abschnitt tourimäßig mit Tempo ab, was du sehr gut stilistisch umsetzt:

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Diese Stelle war es ,die mich endgültig vom Text überzeugte. Wobei die Bank in der Sonne einen schönen Kontrast darstellt.

LG
Bernd
 
O

orlando

Gast
Ach, lieber Andreas,
hoffentlich wirst du auf mich hören und streichst den letzten Vers. ;) M. E. verdirbt der das ansonsten so wunderbare Gedicht formal wie auch inhaltlich.
Überleg mal: Wer einen solchen Spaziergang unternimmt, auf Amrum, einer Insel, von der er nur per Fähre/Schiff/Boot wegkommt, h a t Zeit.
Die Bank wäre der viel bessere, offene Abschluss, wäre perfekt.
LG, orlando
 

anbas

Mitglied
Nun aber...


@ Bernd

Vielen Dank! Ich weiß Dein Lob zu schätzen. Der erste Entwurf beinhaltete nur den ersten Vers. Doch mit etwas Abstand merkte ich, dass das zwar, wie Du schreibst, "angemessen beschaulich, nachdenklich daherkommt", doch noch nicht so richtig rund ist. So ist dann - auch nur nach und nach - der Rest entstanden.


@ revilo

Auch Dir danke ich für Deine Rückmeldung - wobei ich die Stimmung gar nicht als so bedrückend empfinde.


@ orlando

Ach, liebe Heidrun... ;)

wie ich Bernd schon schrieb, ist das Gedicht nach und nach entstanden. Zunächst der erste Entwurf nachdem ich vor Ort war und eine Führung mitgemacht habe, dann beim Überarbeiten in der Pension, dann beim weiteren Überarbeiten als ich wieder in Hamburg war. Ja mehr Abstand ich hatte, desto mehr konnte ich mich von dem ursprünglichen Erlebnis lösen und diese "Geschichte" entwickeln. "ich brauche zeit" war dann die letzte Änderung und in dem Moment, als ich das schrieb, hatte ich den Eindruck, dass der Text jetzt rund ist. Auch jetzt geht es mir noch so, dass ich mit dem letzten Satz quasi erst wirklich beim Lesen zur Ruhe komme, einen Schlußpunkt finde (der mir beim Lesen gut tut).

Es ist durchaus so, dass ich Deinen Einwurf nachvollziehen kann. Und als ich diesen letzten Satz schrieb, habe ich auch länger hin und her überlegt (zunächst hatte ich z.B. keine Leerzeile zwischen der Bank und der Zeit). Im Moment möchte ich meinem Bauchgefühl folgen und es so lassen. Möglicherweise, mit noch mehr Abstand, ändere ich es noch. Doch dazu ... richtig: brauche ich zeit... :D

Vielen Dank auch für Deine Rückmeldung!


Liebe Grüße an Euch alle und auch einen herzlichen Dank für die guten Wertungen!

Andreas
 



 
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