Die Stille klirrt

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Trist

Mitglied
Die Stille klirrt - kann deine Tränen fallen hören -
doch änderts nichts, denn alles bleibt nun wie es ist,
für alles Schöne gibt es eine zeitbegrenzte Frist,
es macht auch keinen Sinn die Engel zu beschwören.

Wir werden aneinander nun kein Abendrot erleben
und jeder Sonnenaufgang sucht nach uns am Meer,
die kleinen weißen Wolken werden groß und schwer;
es wird bald Sturm und langen, kalten Regen geben.

Zwei Seelen - fest umschlungen - sind davongeschwirrt,
die Zeit, sie sammelt ihre wunderbaren Stunden ein
und bündelt sie zu einem warmen Strahl aus Sonnenschein,
zu einem hellen Licht, damit kein Herz sich mehr verirrt.

Erst wenn die Träume schweigen, hört man wie die Stille klirrt ...
 

Trist

Mitglied
Danke dir, L.

Umso mehr, da meine Verse hier am Rande des Kitsches tänzeln, vor allem die letzte Strophe.
Aber ich hoffe, ich werde nicht gesteinigt ...
Hab einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße
Trist
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Trist,
du schreibst, deine Verse tänzeln
hier am Rande des Kitsches
Warum nicht? Das muss nicht gegen die Verse sprechen.
Was mir aber weniger gefällt: dass die Verse häufig nicht so recht tänzeln. Beispiel:
für alles Schöne gibt es eine zeitbegrenzte Frist,
Der Metrik wegen hast du hier zeitbegrenzte eingeschoben; das gefällt mir klanglich nicht und die schöne, klare, prägnante Aussage für alles Schöne gibt es eine Frist wird künstlich mit Ballast versehen, künstlich aufgeblasen. An so einer Stelle steige ich als Leser eher aus als ein (ins Gedicht).
Auch diese Verszeile finde ich zu ballastreich:
und bündelt sie zu einem warmen Strahl aus Sonnenschein,
Da würde mir jetzt eher die Bündelung zu einem warmen Sonnenstrahl als Formulierung mit weniger Ballast einfallen.

Natürlich wäre das keine Lösung, du strebst ja ein metrisch wohlklingendes, gereimtes Gedicht an, da kann man nicht mal eben nach Belieben kürzen oder abändern. Aber vielleicht verstehst du meine Kritikpunkte: Die Formulierungen sollten natürlich und locker klingen und nicht den Anschein erwecken, dass an bestimmten Stellen Füllwörter angestrengt in den Text montiert wurden.

liebe Grüße, wüstenrose
 

Trist

Mitglied
Hallo wüstenrose,

ich danke für dein hereinschauen.
Langverse sind nicht jedermanns Sache - ich denke du magst eher die kürzeren Zeilen.
Ist gar nicht so einfach, dieses Versmaß durchzuziehen - dazu noch in einem umarmenden Reimschema.
Ohne dass der Reim sich dabei total verliert.
Ich glaube nicht, dass ich angestrengt Füllwörter in den Text montiert habe um das ganze künstlich aufzublasen.
Und ich habe auch das "zeitbegrenzte" der Metrik wegen nicht "eingeschoben".
Wie kommst du eigentlich auf solche Aussagen - das Gedicht habe ich geschrieben - und du meinst zu wissen wie ich es aufgebaut habe.
Aber vielleicht kommt es so rüber, ich lese und schreibe ja nur mit meinen Augen, mit meinem Lesegefühl.
Und das sagt mir, dass hier eine Melodie mitschwingt, welche ich in kürzeren Versen nicht so heraushöre.
Kurzreime galoppieren.
Bedeutet jetzt nicht, dass kürzere Verse mir nicht gefallen.
Ich finde es immer wieder interessant, dass Leser, die sich sich auf ein bestimmtes Reimschema eingeschossen haben
alles was anders klingt am liebsten in ihre Form pressen würden.

Schau mal

Wir werden aneinander nun kein Abendrot erleben,
und jeder Sonnenaufgang sucht nach uns am Meer,
die kleinen weißen Wolken werden groß und schwer;
es wird bald Sturm und langen, kalten Regen geben.

Wir werden nun kein Abendrot erleben,
der Sonnenaufgang sucht nach uns am Meer,
die Wolken werden groß und schwer,
es wird bald Sturm und Regen geben.

In der verkürzten Version geht mir die Stimmung verloren,
welche ich durch "aneinander", durch die "kleinen weißen" Wolken und durch "langen, kalten" Regen versuche zu verbessern.
Aber das ist alles Geschmackssache. Bedeutet auch nicht, dass ich deine Kritikpunkte nicht anerkenne, mir missfällt es nur,
dass du meinst zu wissen was ich wie und warum so geschrieben habe.
Wenn jemand etwas nicht gefällt - nur raus damit - damit muss jeder klarkommen der hier seine Werke einstellt.
Ist ja auch ok.
Aber bitte nicht versuchen in andere Köpfe zu steigen.

Nicht bös gemeint - aber musste raus.

Liebe Grüße
Trist
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Trist,
ja, ich habe vielleicht in diesem meinem Leselupendasein irgendwann mal angefangen, etwas uverblümter meine Sicht zu äußern. Aber mir geht es nicht um Besserwisserei. Meine Selbsteinschätzung ist die, dass ich insbesondere an Textarbeit interessiert bin, und wenn sich nur selten jemand die Zeit nimmt, etwas weiter und konkreter auszuholen, dann kommt man an die Textarbeit gar nicht ran.
Und dann gibt es immer mal wieder den Fall, dass einer seine Sicht äußert (diesfalls ich), der andere (diesfalls du) aber wenig bis nichts damit anfangen kann. Dann ist das so, meinerseits steckt keinerlei persönlicher Angriff hinter meinen Äußerungen.
In deinen Kopf will ich nicht steigen. Zwei konkrete Stellen in deinem Gedicht habe ich angesprochen, nicht mehr, nicht weniger.

liebe Grüße, wüstenrose
 



 
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