Die Strafarbeit

molly

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Die Strafarbeit

Im Baumhaus wurden Kunibert und Kunigunde jeden Morgen vom Gezwitscher der Vögel wach, aber auf dem Campingplatz blieb alles still. So schliefen sie bis spät in den Mittag und wachten erst auf, als jemand heftig an die Tür klopfte. Kunigunde schaute durch das kleine Fenster. Draußen stand Polizeiinspektor Stutzhuber. „Aufmachen, sofort aufmachen“, befahl er. Kunigunde zog sich die Decke bis unters Kinn, Kunibert schlurfte zur Tür, öffnete sie und der Inspektor trat ein.
„Warum seid ihr heute nicht zur Strafarbeit angetreten?" fragte er mit strengem Ton. „Wir haben verschlafen, wir besitzen keinen Wecker", sagte Kunigunde. Der Polizeiinspektor schüttelte den Kopf: „So geht das aber nicht, kauft euch einen Wecker!“ Kunibert brummte: „Du hast alles mitgenommen, ich habe keinen Cent mehr. Oder soll ich den Wecker rauben?“
Der Inspektor zog die Stirn in Falten, holte aus seinem Geldbeutel einen Zehn Euro Schein und reichte ihn Kunibert. „Dafür kaufst du einen Wecker, und das Geld bezahlst du mir wieder zurück.“ Kunibert sagte: „ Du weißt doch, dass ich kein Geld habe, ich kann nichts zurückgeben.“ „Das wird sich ändern. Wenn du fleißig bist, kannst du als Zapfenpflücker viel Geld verdienen", erwiderte der Inspektor. „Stimmt das auch? Ist das wirklich wahr?" fragte Kunibert. "Natürlich musst du von dem Geld den angerichteten Schaden bezahlen, aber was übrig bleibt, gehört dir."

Kunibert kaufte einen großen Wecker und am nächsten Morgen kamen die beiden pünktlich an ihre neue Arbeitsstelle. Der Förster führte sie tief in den Wald zu den höchsten Tannen. Kunibert und Kunigunde mussten einen Schutzhelm aufsetzen, Kunibert bekam Steigeisen an die Schuhe, einen Sicherheitsgurt um den Bauch und einen Leinensack um den Hals. „Ich sehe aus wie ein Bergsteiger", stöhnte er. Kunibert spuckte in die Hände und kraxelte Meter für Meter den Baumstamm hoch. Das strengte sogar ihn an und er wischte sich manchmal den Schweiß von der Stirn. Endlich gelangte er zum Wipfel. Er pflückte die dicksten Zapfen und als sein Sack voll war, band er ihn an sein langes Seil und ließ den Sack daran vorsichtig zur Erde gleiten. Kunigunde band den vollen Sack los, hängte einen leeren ans Seil und Kunibert zog ihn hoch. So schufteten sie den ganzen Tag. Am Abend hatte Kunibert drei Bäume abgeerntet und der Förster war sehr zufrieden. „Was macht ihr mit diesen vielen Zapfen?" wollte Kunigunde wissen. "Die Zapfen werden in einer Trommel getrocknet bis sie aufplatzen und der Samen heraus fällt. Diese Samen werden gepflanzt und neue Tannenbäume wachsen", erklärte der Förster. „Arbeiten die Zapfenpflücker das ganze Jahr?" fragte Kunibert. "Nein", antwortete der Förster, "die Zapfen sind die Früchte vom Tannenbaum, sie werden zwischen Oktober und März geerntet." Ein Waldarbeiter kam mit Traktor und Anhänger. Kunibert und Kunigunde luden die Säcke auf, setzten sich dazu und fuhren zum Forsthaus zurück. Dort wartete schon der Polizeiinspektor Stutzhuber. „Die beiden waren recht fleißig", lobte der Förster und übergab dem Inspektor einen Umschlag. Zwei große blaue Scheine waren drin, zweihundert Euro. Einen Schein reichte er Kunibert. "Der andere ist, für die zerbrochenen Fensterscheiben“, sagte der Inspektor und steckte ihn ein. So ging das nun eine Woche lang. Am letzten Tag sagte der Inspektor: "Heute endet die Strafarbeit, alle zerbrochenen Fenster sind bezahlt, ebenso der geraubte Speck, auch der Wecker. Was ihr jetzt verdient, gehört euch ganz allein." „Wir müssen doch jetzt nicht mehr arbeiten", sagte Kunibert. "Nein, natürlich nicht", versicherte der Inspektor. Der Förster meinte: „Wenn ihr wollt, dürft ihr gerne unsere Zapfenernte zu Ende führen. Sie dauert noch 2 Wochen, dann haben wir genug Zapfen für neuen Samen“. Kunibert mochte nicht, Kunigunde jedoch stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. „Wir ernten weiter", bestimmte sie energisch. Dem Kunibert flüsterte sie ins Ohr: „Mit dieser Arbeit verdienen wir so viel Geld, dass wir den ganzen Winter sorglos im Wohnwagen verbringen können." "Einverstanden", sagte nun auch Kunibert. Er hängte sich bei Kunigunde ein und gemeinsam gingen sie nach Hause in ihren gemütlichen Wohnwagen.

Während sich Kunibert und Kunigunde in ihre weichen Betten legten, standen die Pfeffermännchen am Schlafzimmerfenster. Sie beobachteten den Sonnenuntergang. Draußen wehte ein kühler Wind ums Haus. Als der Halbmond in ihr Schlafkämmerchen schien und nur noch die dunkle Nacht am Himmel stand, kuschelten sie sich zufrieden in ihre Bettdecken.
©Monika Rieger

Rätsel:
Ist die Schlafenszeit vorbei,
weckt er mit lautem Geschrei.

Mǝɔʞǝɹ
 

JANKO

Mitglied
Hallöchen, Molly!
Gibt es eine mir unbekannte Vorgeschichte, aus der hervorgeht,
daß sich das Baumhaus nicht in der Nähe des Campingplatzes
befindet, sodaß sie früher immer von Vögeln geweckt wurden, hier
aber im Wohnwagen nicht?
Am Ende der Geschichte gehen die Zwei 'nach hause in den Wohn-
wagen' und alsbald stehen die Pfeffmännchen am Schlafzimmerfenster
und beobachten den Sonnenuntergang bis der Halbmond in ihr Schlaf-
kämmerchen scheint.(?)
So ganz hab ich's nicht verstanden, aber der Märchenatmophäre tut
etwas Rätselhaftigkeit gut.
 

molly

Mitglied
Hallo Janko,

schön, dass Du mal wieder hier in der Lupe bist.

Alle Pfeffermännchen-Geschichten findest bei den Kindergeschichten-Pfeffermännchen-Geschichten. Da sind die einzelnen Geschichten aufgelistet.
Ich werde das Ende der Strafarbeit nochmal sorgfältig überdenken.

Viele Grüße

molly
 

molly

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Die Strafarbeit

Im Baumhaus wurden Kunibert und Kunigunde jeden Morgen vom Gezwitscher der Vögel wach, aber auf dem Campingplatz blieb alles still. So schliefen sie bis spät in den Mittag und wachten erst auf, als jemand heftig an die Tür klopfte. Kunigunde schaute durch das kleine Fenster. Draußen stand Polizeiinspektor Stutzhuber. „Aufmachen, sofort aufmachen“, befahl er. Kunigunde zog sich die Decke bis unters Kinn, Kunibert schlurfte zur Tür, öffnete sie und der Inspektor trat ein.
„Warum seid ihr heute nicht zur Strafarbeit angetreten?" fragte er mit strengem Ton. „Wir haben verschlafen, wir besitzen keinen Wecker", sagte Kunigunde. Der Polizeiinspektor schüttelte den Kopf: „So geht das aber nicht, kauft euch einen Wecker!“ Kunibert brummte: „Du hast alles mitgenommen, ich habe keinen Cent mehr. Oder soll ich den Wecker rauben?“
Der Inspektor zog die Stirn in Falten, holte aus seinem Geldbeutel einen Zehn Euro Schein und reichte ihn Kunibert. „Dafür kaufst du einen Wecker, und das Geld bezahlst du mir wieder zurück.“ Kunibert sagte: „ Du weißt doch, dass ich kein Geld habe, ich kann nichts zurückgeben.“ „Das wird sich ändern. Wenn du fleißig bist, kannst du als Zapfenpflücker viel Geld verdienen", erwiderte der Inspektor. „Stimmt das auch? Ist das wirklich wahr?" fragte Kunibert. "Natürlich musst du von dem Geld den angerichteten Schaden bezahlen, aber was übrig bleibt, gehört dir."

Kunibert kaufte einen großen Wecker und am nächsten Morgen kamen die beiden pünktlich an ihre neue Arbeitsstelle. Der Förster führte sie tief in den Wald zu den höchsten Tannen. Kunibert und Kunigunde mussten einen Schutzhelm aufsetzen, Kunibert bekam Steigeisen an die Schuhe, einen Sicherheitsgurt um den Bauch und einen Leinensack um den Hals. „Ich sehe aus wie ein Bergsteiger", stöhnte er. Kunibert spuckte in die Hände und kraxelte Meter für Meter den Baumstamm hoch. Das strengte sogar ihn an und er wischte sich manchmal den Schweiß von der Stirn. Endlich gelangte er zum Wipfel. Er pflückte die dicksten Zapfen und als sein Sack voll war, band er ihn an sein langes Seil und ließ den Sack daran vorsichtig zur Erde gleiten. Kunigunde band den vollen Sack los, hängte einen leeren ans Seil und Kunibert zog ihn hoch. So schufteten sie den ganzen Tag. Am Abend hatte Kunibert drei Bäume abgeerntet. "Was für eine Schinderei. Der Rücken und meine Hände schmerzen sehr", jammerte er. Der Förster jedoch nickte ihm zufrieden zu. „Was macht ihr mit diesen vielen Zapfen?" wollte Kunigunde wissen. "Die Zapfen werden in einer Trommel getrocknet bis sie aufplatzen und der Samen heraus fällt. Diese Samen werden gepflanzt und neue Tannenbäume wachsen", erklärte der Förster. „Arbeiten die Zapfenpflücker das ganze Jahr?" fragte Kunibert. "Nein", antwortete der Förster, "die Zapfen sind die Früchte vom Tannenbaum, sie werden zwischen Oktober und März geerntet." Ein Waldarbeiter kam mit Traktor und Anhänger. Kunibert und Kunigunde luden die Säcke auf, setzten sich dazu und fuhren zum Forsthaus zurück. Dort wartete schon der Polizeiinspektor Stutzhuber. „Die beiden waren recht fleißig", lobte der Förster und übergab dem Inspektor einen Umschlag. Zwei große blaue Scheine waren drin, zweihundert Euro. Einen Schein reichte er Kunibert. "Der andere ist, für die zerbrochenen Fensterscheiben“, sagte der Inspektor und steckte ihn ein. So ging das nun eine Woche lang. Am letzten Tag sagte der Inspektor: "Heute endet die Strafarbeit, alle zerbrochenen Fenster sind bezahlt, ebenso der geraubte Speck, auch der Wecker. Was ihr jetzt verdient, gehört euch ganz allein." „Wir müssen doch jetzt nicht mehr arbeiten", sagte Kunibert. "Nein, natürlich nicht", versicherte der Inspektor. Der Förster meinte: „Wenn ihr wollt, dürft ihr gerne unsere Zapfenernte zu Ende führen. Sie dauert noch 2 Wochen, dann haben wir genug Zapfen für neuen Samen“. Kunibert mochte nicht, Kunigunde jedoch stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. „Wir ernten weiter", bestimmte sie energisch. Dem Kunibert flüsterte sie ins Ohr: „Mit dieser Arbeit verdienen wir so viel Geld, dass wir den ganzen Winter sorglos im Wohnwagen verbringen können." "Einverstanden", sagte nun auch Kunibert. Er hängte sich bei Kunigunde ein und gemeinsam gingen sie nach Hause in ihren gemütlichen Wohnwagen.

Während sich Kunibert und Kunigunde in ihre weichen Betten legten, standen die Pfeffermännchen am Schlafzimmerfenster. Sie beobachteten den Sonnenuntergang. Draußen wehte ein kühler Wind ums Haus. Als der Halbmond in ihr Schlafkämmerchen schien und nur noch die dunkle Nacht am Himmel stand, kuschelten sie sich zufrieden in ihre Bettdecken.
©Monika Rieger

Rätsel:
Ist die Schlafenszeit vorbei,
weckt er mit lautem Geschrei.

Mǝɔʞǝɹ
 



 
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