Die Suche

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Max Neumann

Mitglied
Suche mich im Klang der Sirenen
Weil ich war und bin und bleibe
Suche nach mir in den Irrgärten
Wo ich schreibe und schlafe

Du wirst mich niemals finden
Ich schwör's mit brennendem Eid
Weil ich stets hinter dir gehe
In grauer Jacke und trübem Blick

Suche mich im großen Sturm
Zwischen den Fetzen der Schreie
Suche mich in den Trümmern
Da werde ich ein Schatten sein

Du wirst mich niemals finden
Weil ich dir beim Gehen zuschaue
Wie ein Vater seinem Kind
Du wirst mich niemals finden
 
Zuletzt bearbeitet:

Mimi

Mitglied
Grüß Dich Max,
starke Bilder, die sich Strophe für Strophe zu einem großen Ganzen zusammensetzen ...

Nur das "Jenseits" in Strophe 3, Vers 4, finde ich eher störend oder unpassend.

Ich könnte mir an dieser Stelle auch folgendes vorstellen:

Suche mich im großen Sturm
Zwischen den Fetzen der Schreie
Suche mich in den Trümmern
Da werde ich ein Schatten sein

?


Gruß
Mimi
 

lietzensee

Mitglied
Hallo Max,
mich spricht das Gedicht ehrlich gesagt nicht so an. Die einzelnen Worte, Bilder und Strophen fügen sich für mich nicht zu einem Gesamtbild. Sucher:in und Gesuchte:r bleiben zu schwammig. Vielleicht fehlt mir hier einfach der Schlüssel. Als Dichter hält man sich ja lieber bedeckt. Aber könntest du etwas verraten, wie ich mir die zwei Protagonisten vorzustellen habe?

Die Wortwahl ist für meinen Geschmack auch sehr bombastisch, brennende Eide, große Stürme, fetzen der Schreie.

Suche nach mir in der Sirene
Das Bild erscheint mir etwas schief. Wie kann man in einer Sirene suchen?


Ich schwör's in brennendem Eid
Man schwört doch eher mit einem Eid.


Suche nach mir in der Sirene
Weil ich war und bin und bleibe
Das Weil in der zweiten Zeile stellt einen Bezug zur ersten Zeile her, den ich ehrlich gesagt nicht sehe. Zusammen klingt das etwas phrasig.

Viele Grüße
lietzensee
 

Mimi

Mitglied
danke für den guten Vorschlag --- das habe ich gerade umgesetzt. Wertet den Text auf
Schön, Max, dass Dir der Vorschlag gefällt ...

Für mich hat das Gedicht etwas von einer pulsierenden Dringlichkeit ... mich erinnert es irgendwie an einen Katastropheschauplatz, an dem Mensch umherirren, dabei ist es nicht wirklich wichtig, ob es sich um eine Naturkatastrophe oder die Folgen eines Krieges handelt.
Das ist jetzt nur meine persönliche Interpretation, aber dazu passen diese wortgewaltigen Bilder.

Gut, über die Formulierung "Suche nach mir in der Sirene", würde ich vielleicht auch noch einmal nachdenken, obwohl ich auf die Sirenen nicht gänzlich verzichten würde.

Vielleicht so:
"Such nach mir im Klang der Sirenen"

Und zum brennenden Eid:
"Ich schwör's mit brennendem Eid"

Gruß
Mimi
 



 
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