Die Tür

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cyrenius

Mitglied
Erschaffen vor Jahrhunderten
Wacht eichenhölzern diese Tür
Schwarzgerahmt in einem weißgetünchten Wall aus Stein

Eisennieten halten fest
Was ihr jemand einmal
An Gestalt verliehen

Spröde splittert hier und da
Von ihr ab mattblauer Lack
Zu ihren Füßen Moos und Gras

Nie geöffnet sah ich sie
Keine Klinke lädt mich ein
Einen Blick zu haschen hinter sie

Stoisch trotzend steht sie da
Wetter, Wind und Wissenwollen
Verrät mir ihr Geheimnis nicht

Was schert es mich
Was hinter diesem Wall
Vor mir verborgen liegt?

Allein, sie ist
Als Möglichkeit geschaffen
Die andere Seite zu erspähen

Von ihr geht ein Versprechen aus
Jahrhunderte alt
Das sie einzulösen nicht gedenkt

Ich bin ihr nichts
Als ein Zwinkern im Wind
Fort schon, als ich bei ihr hielt

Ihr Verheißen aber spricht zu mir
Lässt mich erbeben innerlich
Einzig, weil sie ist
 

Scal

Mitglied
Wissenwollen im Wind.

Anziehendes Motiv. Sehr verdichten und kürzen, oder es zu Kurzprosa umgestalten? - dachte ich mir, während und nach dem Lesen.

Gruß, Scal
 

cyrenius

Mitglied
Hallo Scal,
so wie es da steht, gebe ich dir Recht. Tatsächlich gehört zu dem Text das Foto einer realen Tür, einer wirklichen Begegnung.
Ich wollte einfach wissen, wie es ohne Bild wirkt.
Danke für die Rückmeldung!
Beste Grüße
Henry
 



 
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