Es war so heiß, dass selbst das Ffft, ffft, ffft des Rasensprengers träger zu sein schien als gewöhnlich. Die Vögel hatten das Zwitschern längst aufgegeben, die Insekten hockten träge auf ihren Pflanzen und der Wind hatte jede Tätigkeit eingestellt.
Er stand am Fenster in seinem durch gute Dämmung angenehm temperierten Wohnzimmer und blickt in seinen gleißend hellen, sonnenverwöhnten Garten hinaus. Das perfekte Wetter, um ihn zu genießen. Hatte er einmal gedacht, als er das Haus gekauft hatte. Jetzt wusste er, es war zu heiß. Erst in den Abendstunden würde es besser werden.
Er blickte zum Nachbarhaus, in dem es ebenso still zu sein schien wie in seinem eigenen. Nur die getigerte Katze schlüpfte gerade durch ein kleines Loch aus de Haus heraus. Sie schlich durch den Garten der Nachbarin, groß und gestylt, mit einem riesigen – verlassenen – Pool, den die Katze in einem weiten Bogen umging. Katzen und Wasser, dachte er, sie war zwar getigert, aber kein Tiger.
Schnell wurde der Katze ihr eigener Garten langweilig, aus dem alle echte Natur verband zu sein schien. Bäume wuchsen in akkuraten Figuren, Unkraut wurde zwei Mal wöchentlich entfernt, der Boden der Beete war mit hübschen weißen Kieseln bedeckt.
Der Stubentiger schlüpfte durch den Maschendrahtzaun in den Garten rund um sein Haus. Ja, er sollte man wieder den Rasen mähen und die Bäume beschneiden. Schon einige Male hatte er sich das vorgenommen, aber immer hatte er es wieder verschoben, hatte lieber den Tieren zugesehen, wie sie herumwuselten und ihrem Tagwerk nachgingen.
Die Katze wich auch hier dem Wasser aus, machte einen Bogen um den Rasensprenger und wandte sich den Bäumen im hinteren Teil des Gartens zu. Mit einem eleganten Sprung landete sie auf dem Baum, kletterte geschickt am Baumstamm empor und pirschte sich über einen Ast an einen Vogel heran, der die Jägerin noch nicht bemerkt hatte.
Gebannt verfolgte er, wie die Räuberin sich an den Vogel heranpirschte. Geduldig, trotz der Hitze. Wem sollte er den Sieg wünschen? Dem unschuldigen, kleinen Singvogel oder der geduldigen Jägerin? Ein Sprung, wildes Geflatter, eine Federwolke.
Die Katze landete geschickt am Boden, den Vogel triumphierend im Maul.
Als die Nachbarin nach Hause zurückkehrte, lag die Katze auf der Fensterbank im angenehm kühlen Wohnzimmer. Schnurrend vor Zufriedenheit, als die Nachbarin – noch in ihrem Lycra-Sportdress, den dem sie durch die Nachbarschaft gejoggt war – sie auf den Arm hob, sie kraulte. Die Frau öffnete die Terrassentür, trat in ihren wundervollen Garten. Ein missmutiger Blick streifte über das Chaos im Garten des Nachbarn. Gerade im Moment stand er an der Hecke, die auf seiner Seite wild wucherte und betrachtete irgendetwas gedankenverloren.
„Guten Abend“, grüßte er lächelnd, als er die Nachbarin bemerkte, winkte mit einer Feder, „Ich staune, dass Sie bei dieser Hitze noch laufen mögen.“
„Eine gute Übung in Disziplin“, antwortete sie, beäugte vielsagend seinen Garten, „Disziplin ist wichtig für den Geist ebenso wie für den Körper.“
„Gewiss“, murmelte er und sein Blick wanderte zwischen ihren Gärten hin und her.
„Man muss sich unter Kontrolle halten, damit man selbst und seine Umwelt gesund bleibt“, fuhr sie fort, „Deshalb bin ich Veganerin. Fleisch zu essen belastet die Umwelt. Das weiß ich genau. Deshalb ist auch Tiger Veganer.“ Sie kraulte die Katze liebevoll, „Sie bekommt nur veganes Futter. Und schauen Sie, wie zufrieden sie ist.“
Die Katze blinzelte ihm träge zu.
Er stand am Fenster in seinem durch gute Dämmung angenehm temperierten Wohnzimmer und blickt in seinen gleißend hellen, sonnenverwöhnten Garten hinaus. Das perfekte Wetter, um ihn zu genießen. Hatte er einmal gedacht, als er das Haus gekauft hatte. Jetzt wusste er, es war zu heiß. Erst in den Abendstunden würde es besser werden.
Er blickte zum Nachbarhaus, in dem es ebenso still zu sein schien wie in seinem eigenen. Nur die getigerte Katze schlüpfte gerade durch ein kleines Loch aus de Haus heraus. Sie schlich durch den Garten der Nachbarin, groß und gestylt, mit einem riesigen – verlassenen – Pool, den die Katze in einem weiten Bogen umging. Katzen und Wasser, dachte er, sie war zwar getigert, aber kein Tiger.
Schnell wurde der Katze ihr eigener Garten langweilig, aus dem alle echte Natur verband zu sein schien. Bäume wuchsen in akkuraten Figuren, Unkraut wurde zwei Mal wöchentlich entfernt, der Boden der Beete war mit hübschen weißen Kieseln bedeckt.
Der Stubentiger schlüpfte durch den Maschendrahtzaun in den Garten rund um sein Haus. Ja, er sollte man wieder den Rasen mähen und die Bäume beschneiden. Schon einige Male hatte er sich das vorgenommen, aber immer hatte er es wieder verschoben, hatte lieber den Tieren zugesehen, wie sie herumwuselten und ihrem Tagwerk nachgingen.
Die Katze wich auch hier dem Wasser aus, machte einen Bogen um den Rasensprenger und wandte sich den Bäumen im hinteren Teil des Gartens zu. Mit einem eleganten Sprung landete sie auf dem Baum, kletterte geschickt am Baumstamm empor und pirschte sich über einen Ast an einen Vogel heran, der die Jägerin noch nicht bemerkt hatte.
Gebannt verfolgte er, wie die Räuberin sich an den Vogel heranpirschte. Geduldig, trotz der Hitze. Wem sollte er den Sieg wünschen? Dem unschuldigen, kleinen Singvogel oder der geduldigen Jägerin? Ein Sprung, wildes Geflatter, eine Federwolke.
Die Katze landete geschickt am Boden, den Vogel triumphierend im Maul.
Als die Nachbarin nach Hause zurückkehrte, lag die Katze auf der Fensterbank im angenehm kühlen Wohnzimmer. Schnurrend vor Zufriedenheit, als die Nachbarin – noch in ihrem Lycra-Sportdress, den dem sie durch die Nachbarschaft gejoggt war – sie auf den Arm hob, sie kraulte. Die Frau öffnete die Terrassentür, trat in ihren wundervollen Garten. Ein missmutiger Blick streifte über das Chaos im Garten des Nachbarn. Gerade im Moment stand er an der Hecke, die auf seiner Seite wild wucherte und betrachtete irgendetwas gedankenverloren.
„Guten Abend“, grüßte er lächelnd, als er die Nachbarin bemerkte, winkte mit einer Feder, „Ich staune, dass Sie bei dieser Hitze noch laufen mögen.“
„Eine gute Übung in Disziplin“, antwortete sie, beäugte vielsagend seinen Garten, „Disziplin ist wichtig für den Geist ebenso wie für den Körper.“
„Gewiss“, murmelte er und sein Blick wanderte zwischen ihren Gärten hin und her.
„Man muss sich unter Kontrolle halten, damit man selbst und seine Umwelt gesund bleibt“, fuhr sie fort, „Deshalb bin ich Veganerin. Fleisch zu essen belastet die Umwelt. Das weiß ich genau. Deshalb ist auch Tiger Veganer.“ Sie kraulte die Katze liebevoll, „Sie bekommt nur veganes Futter. Und schauen Sie, wie zufrieden sie ist.“
Die Katze blinzelte ihm träge zu.