"Abfinden" ist das Schlüsselwort, nicht wahr? Auf einer Seite mit der letztendlichen "Unklärbarkeit" des Tatbestandes und auf der anderen Seite die Abfindung im Sinne eines Schadenersatzes.
Chehow war gnadenlos zu "uns", gell? Weißt Du, warum DU bei meinem Text an diesen unseligen Tscherwjakov denkst und ich niemals an ihn denken würde? Weil ich selbst durch die Tscherwjakovsche Brille in die Welt gucke. In meiner Geschichte verhalten sich sogar Beide wie ein "Tscherwjakov" und verharren am gemeinsamen Bußritual. Das ist es auch, "westeuropäisch" wäre gemeinsame Lösungssuche, für uns kommt "Wer ist schuld" weit vor dem "Was ist zu tun?"
Chehow war ja nicht orthodox. Ich vermute sogar, dass er ein Atheist war, so wie er sich über Merezhkowskij und dessen Gläubigkeit äußerte.
Ich frage mich, ob meine Landsleute irgendeine "außerreligiöse" Ethik entwickelt haben. Mir kam jedenfalls vor, dass die sowjetische Art Moral, wie sie uns beigebracht wurde, starke religiöse Züge trug und den gleichen byzantinischen Wüstengeist trug, wie die Orthodoxie.
Aber mein Lieblingsspruch ist doch deutsch, bzw. aus der Stoa übernommen: "Das Leben ist der Güter höchstes nicht, der Übel größtes aber ist die Schuld."
Ich fürchte, dass ich nicht fähig bin, ein "außerreligiöses" Weltbild wirklich nachzuvollziehen.