Hey!
Schön, dass Uwe hier nochmal tätig wurde - die Zeilen im besten Pennywise-Style verdienen mehrmalige, allseitige Beachtung und ich wollte mich ja eigentlich auch nochmal en Detail äußern.
Im Grundsätzlichen kann ich dabei mein Obiges weiterhin unterschreiben: Schöner Rhythmus-Fluss, schöne Atmosphäre, gute "Story". Passt!
Bei Will Turner bin ich jetzt auch noch nicht weitergekommen - ich könnte natürlich noch googeln… vielleicht gibt es ja irgendeine Figur aus der Prohibitions-Ära mit diesem Namen? Oder doch der "Held" eines Films oder Romans? Eine Fluch-der-Karibik-Anspielung würde ich weiterhin ausschließen.
Ansonsten find ich die Formulierung mit dem Besen der "borstenverbogen" die Arbeit "verneint" etwas schwierig. Nicht weil es sprachlich "ungewöhnlich" ist - Sprachungewöhnlichkeiten dürfen das Gedicht-an-sich ja geradezu als ausgewiesene Schutzzone betrachten - sondern eher, weil diese etwas "gekünstelte" (nicht als grundsätzliche Kritik aufzufassen) Formulierung m. E. schlecht zu dem sonstigen, recht direkten und "geraden" Tonfall des Gedichts passt und die Stelle als einen kleinen Formulierungsnotstand bei der Suche nach einem passenden Endreim ausweist (soweit man "einst" und "verneint" als Reim durchwinken möchte, was ich ausdrücklich will

).
Dadurch dass ich oben ja gleich die ganze Strophe als nicht wirklich notwendig eingestuft habe, wäre das Besen-Problem natürlich leicht aus der Welt zu schaffen. Tatsächlich stellt ja die dritte Strophe den schlafenden Gast eigentlich zu spät näher vor und ansonsten wiederholt sich Vieles aus der ersten Strophe nochmal (bis in die einzelnen Wörter), womit die dritte Strophe hinter dem Handlungsfortschritt der zweiten Strophe eigentlich zurückbleibt. Klar kann man sagen: Genau dieses Auf-der-Stelle-Treten ist ja genau gewollt, weil es ja in der Geschichte um eine Art Endlos-Loop geht, in dem die Protagonisten gefangen sind, aber ich persönlich habe mich bei der dritten Strophe ein ganz kleines bisschen gelangweilt und lehne es für mich eigentlich ab, mich in einem erzählenden Gedicht zu langweilen.
In ähnlicher Weise wie bei der Besen-Formulierung empfinde ich dann übrigens auch die erste Zeile der dritten Strophe als etwas arg "verschnörkelt" (wiederum im Vergleich zum sonstigen Tonfall). Bei dieser Formulierung pflichte ich also Silberne Delfine bei, die da ja auch Verbesserungsoptionen gesehen hat. Wobei ich Delfines Vorschlag aus zwei Gründen für noch nicht so recht zielführend halte: Erstens (das hat SD ja selbst schon angedeutet) passt dann der Endreim nicht mehr und zweitens glaube ich, dass die Formulierung anders gemeint ist, als Delfine es "übersetzt" hat. Bei Delfines Variante schluckt ja die Nacht das Licht der Sonne (die dativische "von-der-Sonne-Konstruktion" ist übrigens ein wenig grob, wie ich finde), aber mir scheint, dass Penny das "erblinden" als poetisch-paradoxen Ausdruck für, etwas platt gesagt, "hell werden" gebraucht hat, dass also nicht etwa der Tag zur Nacht sondern die Nacht zum Tage wird, also die Sonne auf- und nicht untergeht. Man könnte das "erblinden" dann ggf. mit "blenden" übersetzen.
Wie auch immer: Hier ist nicht so leicht Abhilfe zu schaffen wie im Besen-Fall, weil die Strophe natürlich unantastbar ist.
Einen Halbvorschlag hätte ich allenfalls, bei dem die Formulierung zumindest klarer wird, der mit dem sonstigen Text kontrastierende "poetisierende" Sprech allerdings (das ist ein Einwand gegen meine Idee) erhalten bleibt: "Schon bald wird die Nacht in den Morgen erblinden,".
Und allerletzter Punkt ... gleich geschafft! ... den "Wirtsmann" empfinde ich noch als etwas "linkische" Formulierung. Man merkt (bilde ich mir ein), dass hier eine zweisilbige Alternative zum Üblicheren, nämlich Wirt oder Barkeeper, gesucht wurde, weil die gängigeren Bezeichnungen halt silbenmäßig nicht hinhauen und außerdem bereits benutzt wurden und die Bar dann auch in der nächsten Zeile nochmal vorkommt, also der naheliegendere Barmann (anstelle eines Wirtsmannes) zu einer gewissen Bar-Überlastung führt. Hier ist es wirklich knifflig eine bessere Lösung zu finden. Ad hoc fällt mir nix ein, was nicht zu gravierenden Umformulierungen führen würde. Tendenziell führt das also zu: So stehenlassen.
Und auch wenn das jetzt nach vielen Einwänden und Kritikpunkten klingt, so sind es doch alles eher "minor points". Also unterm Strich: Piffpaff! Schönes Ding!
LG!
S.