Hallo Sonntagsschreiber,
ich füge meine Anmerkungen zu Deinem Text in blau ein:
Martha weiß nicht mehr, wer ihre erste große Liebe war oder wann sie geboren wurde, doch sie weiß Eines ganz sicher: Die Zeit ist wertvoll.[blue] Weglassen, da es eine riesige Erwartungshaltung des Lesers weckt, die der nachfolgende Text leider nicht erfüllt. [/blue]
In ihrem Leben hatte sie viele Fehler begangen. Sie heiratete fünfmal vergeblich. [blue]Vergeblich kann man nicht heiraten, die Eheschließungen waren offenbar immer gültig. Du meinst, dass ihre fünf Ehen scheiterten![/blue] Ihr erster Sohn starb mit 7[blue] Zahlen ausschreiben[/blue] an Krebs und ihre anderen [strike]fünf[/strike] Kinder - 2 Jungen und 3 Mädchen - lebten trostlos in einem großen Haus, was sich ihres und Marthas Zuhause nannte. Sie war gerade einmal 30 Jahre alt und leitete eine große Firma. [blue]Wann war das genau? Als sie bereits fünf Kinder hatte? [/blue] Ihr Haus war größer als sie es brauchten und die Männer hatte sie aufgegeben. [blue]Komischer Zusammenhang! [/blue] Ihren letzten Ehemann hat sie als einzigen richtig geliebt, doch er starb bei einem Autounfall. Diese Zeit empfand sie als besonders schlimm - schlimmer noch, als die Zeit nachdem ihre Mutter verstarb.[blue]verstorben war.[/blue] Sie wusste nicht, dass man einen geliebten Menschen so vermissen konnte. Schließlich zog sie mit ihrer Arbeit in ihr Haus, um bei den Kindern zu sein. [blue]Wie konnte sie mit ihrer Arbeit in das Haus ziehen? Unklar.[/blue] Das älteste Mädchen, [strike]dass[/strike] [blue]das[/blue] sie von einem Millionär hatte, war verzogen und Martha kam nicht mit ihr zurecht. Ihre jüngste Tochter, von ihrem letzten Ehemann, war ein Engel. [blue]Was war mit den übrigen Kindern? [/blue]Mit 40 Jahren[strike],[/strike] musste sie mit ansehen, wie ihre ersten Kinder das Haus verließen [blue]Das ist normal![/blue] Sie fing an nachzudenken. Warum leben wir? Es kann doch nicht nur das Ziel sein, zu leben um zu sterben. Damit die Rasse Mensch erhalten bleibt. Sich weiterentwickelt? Muss wirklich alles einen Sinn haben? [blue]Wieso führt der Auszug der Kinder zu solchen Gedanken? [/blue]
Mit 43 Jahren, als nur noch ihr kleinster Engel bei ihr war, beschloss sie, dass sie[strike] Etwas [/strike]etwas ändern musste. Sie verkaufte ihre Firma und zog ins Ausland. Versuchte unter Leute zu kommen. Hoffte auf den Kontakt mit ihren Kindern. Konnte aber nur den Kontakt zu ihrem Engel halten. Was habe ich falsch gemacht?, fragte sie sich manchmal.
Später, als die ersten Anzeichen des Alters kamen, zog sie in ihre Heimat zurück. Ihr Engel hatte eine kleine glückliche Familie und einen Mann, den sie über alles liebte. Wenigstens sie.
Immer wieder versuchte sie, Kontakt zu ihren Kindern aufzubauen.[blue] Warum gelang das nicht? Wo waren diese Kinder? Vollkommen unklar. [/blue]
Heute sitze ich hier an meinem großen braunen Schreibtisch, in einem Haus das ich nicht kenne. In meiner faltigen Hand ein alter Füller. Hinter mir sitzt eine junge Frau. Jung und blond. Sie lächelt mir zu. Ich schaue auf den Text, den ich geschrieben haben muss. Warum schreibe ich solche Texte? Wer ist diese Martha?, frage ich die blonde Frau. Mama, du bist Martha. Das alles bist du. Es gibt Zeiten da erinnerst du dich an dein Leben. Du schreibst alles auf. Sie zeigt auf einen gefüllten Ordner. [blue]Aber diesmal hast du echt eine schöne Geschichte geschrieben![/blue]
Das hat sie nicht, dazu hat die Geschichte zu viele Mängel. Aber der letzte Absatz ist der beste, daraus ließe sich eine echte Geschichte machen. Aus der Ich-Perspektive einer Frau, über deren Gedächtnis sich nur noch manchmal der Schleier des Vergessens hebt. Behutsam begleitet von ihrer Tochter.
LG
DS