die wahren abenteuer sind im kopf

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
wir spielten verstecken
du ranntest hinter den baum
ja, ich habe geschummelt
dich zwischen fingern beobachtet
„100, ich komme“
bin unheimlich heimlich
in richtung baum geschlichen
um den baum herum
und „buh“ geschrieen
du warst fort
und während ich die anderen suchte
hörte ich deine stimme
„nicht gesehen, nicht gesehen“
ich konnte es nicht begreifen
wieder hattest du mich gefoppt
schimpfte dich eine betrügerin
fragte nach deinem versteck

„ich habe mich im baum versteckelt“

heute lebst du am meer
und lauschst dem gesang der wale
bei meinem letzten besuch
fragtest du mich ob ich wisse
woher die wellen kommen
„du bist die biologin, also sage es mir“

„die wellen entstehen durch den flügelschlag der mantas“
war deine antwort

manchmal glaube ich
dass du dich damals tatsächlich im baum versteckt hattest
 

Lord-Barde

Mitglied
So war es wohl...

Syre Otto Lenk,
dies Gedicht gefällt mir wirklich gut.
Es erzählt eine lange Geschichte.
Mit erfreuter Hochachtung
der Lord-Barde
 
M

Mara K.

Gast
Lieber Otto ...

das ist wunderbar ... wirklich,

herzlicher Gruß, Mara K.
 
I

IKT

Gast
Lieber Otto ist es nicht schön, wenn manche Rätsel einfach Rätsel bleiben?
Gefällt mir sehr!
IKT
 

La Luna

Mitglied
Hallo Otto,

dein Gedicht beginnt sehr dicht, aber ab "ich konnte es nicht begreifen" wird es mir zu konkret, um noch lyrisch zu wirken. Der "Flügelschlag der Mantas" ist wieder ein Glanzlicht, doch danach klingt es so unspektakulär ab, wie eine imposante Welle, die im Sand verläuft.
Schade eigentlich,

findet...
Julia - lieb grüßend
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich danke euch sehr......und Luna! Es ist um kein Wort schade - eigentlich! Es ist einfach nur eine kleine Erinnerung, die hier und da ein wenig lyrisch klingt. Wie eine Welle, die sanft im Sand verläuft.

Alles Liebe Otto
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Otto,
ich mag Deine Gedichte, gerade deswegen, weil sie in schlichten Worten etwas aussagen. Es ist eine größere Kunst, etwas einfach auszudrücken, als es in eine Übermenge von Bildern zu packen - obwohl in unserer stark auf Bilder
fixierten Welt gerade das Übermäßig-Bildhafte bevorzugt wird. Eine starke Überbilderung hat zunächst einmal ihren großen Reiz durch ihren Farb-Dschungel, kann aber mit der Zeit zum Überdruss führen, weil alles üppige und übermäßig beladene eine starke (Über)Sättigung hervorruft. Der größte Reiz liegt in der Schlichtheit und Schlichtheit ist auch das, was viele Zeiten überdauert hat - das ist meine persönliche Meinung und muß nicht geteilt werden ;)

Dir eine schöne Woche
und liebe Grüße
von Klopfstock :)
 
H

Harald

Gast
Servus Otto!

Deine lyrische Erinnerung ist auch Lyrik.
Ich naiver Depp habe zuerst angenommen, dass es sich um einen „hohlen Baum“ handelt. Dafür erlebte ich am Schluss einen wirklich lyrischen Schauer. Danke!

Liebe Grüße
Harald
 
V

vanHoughten

Gast
Das hat mir gut gefallen Otto.
Wir haben als Kinder auch immer Verstecken gespielt.
Und ich hatte ein Lieblingsversteck, da hat mich auch nie jemand gefunden. Wenn ich mal wieder bei meinen Eltern bin, mußch direkt ma schaun obs das noch so gibet.
Und bitte frag sie nicht ob sie sich wirklich im Baum versteckt hatte, die Antwort könnte das Gedicht zerstören.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich danke euch vielmals.....und du, liebe Irene, hast mir mit deinen Worten Mut gemacht.

Danke....Alles Liebe Otto
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Lieber Otto,

aus diesem Text würde ich gerne Kurzprosa machen - schau's dir einfach mal an:

Wir spielten Verstecken. Du ranntest hinter den Baum. Ja, ich habe geschummelt, dich zwischen [blue]meinen [/blue]Fingern beobachtet.
" ... 100, ich komme!"
Bin unheimlich heimlich in Richtung Baum geschlichen, um den Baum herum und [blue]habe[/blue] "buh" geschrieen.
Du warst fort, und während ich die anderen suchte hörte ich deine Stimme:
"Nicht gesehen, nicht gesehen."
Ich konnte es nicht begreifen - wieder hattest du mich gefoppt. Schimpfte dich eine Betrügerin, fragte nach deinem Versteck.
"Ich habe mich im Baum versteckelt."

Heute lebst du am Meer und lauschst dem Gesang der Wale.
Bei meinem letzten Besuch fragtest du mich ob ich wisse, woher die Wellen kommen.
"Du bist die Biologin, also sag[strike]e[/strike] es mir."
"Die Wellen entstehen durch den Flügelschlag der Mantas", war deine Antwort.

Manchmal glaube ich, dass du dich damals tatsächlich im Baum versteckt hattest.
 



 
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