Die Weihnachtsplage

Die Tante aus dem Sauerland,
war uns nicht allzu gut bekannt.
Doch um die schöne Weihnachtszeit,
da war die Tante gern bereit,
zu uns zu kommen ein paar Tage,
Wir nannten sie die Weihnachtsplage.

Denn angenehm war Tantchen nicht.
Wir waren höflich, nur aus Pflicht.
'nen großen Koffer bracht sie mit,
doch darin war für uns nur Schitt.
Mit Fallobst, manches angefault,
damit hat sie uns stets vergrault.

Das Fallobst war, man nur bedenk,
für alle stets das Christgeschenk.
Die Mutter sah es an als Plage,
doch schält' und kocht' sie fast drei Tage.
Und Tantchen wollte Mutter quälen:
''Du musst das Obst viel dünner schälen.''

Es schmeckte zwar, das Apfelmus,
doch bald war es schon kein Genuss,
Wir waren nicht darauf versessen,
es sieben Tage lang zu essen.
Und dazu Tantchens Kommentar:
''Ach, herrlich schmeckt’s, wie jedes Jahr.

Da sie ja Vaters Schwester war,
nahm er's gelassen, Jahr für Jahr.
Sie hat als Kind ihn, nicht gelogen,
mal aus dem tiefen See gezogen.
Und jedes Jahr er mahnend spricht:
''Ohne Tante gäb’s uns nicht.''

So nahm das Christfest seinen Lauf
und wir die Tante stets in Kauf.
Dann überhäuft mit viel Geschenken
musst' sie nun an den Heimweg denken.
''Ich sag jetzt Tschüs, bis nächstes Jahr,
dann komm ich wieder, das ist klar.’’
 



 
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